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Schloss Mannheim

15. September 1780: Gründung der Mannheimer Meteorologischen Gesellschaft

(ssg) Am 15. September 1780 wurde die Mannheimer Meteorologische Gesellschaft gegründet. Mit ihrer Gründung bewies Carl Theodor, Kurfürst von der Pfalz und Bayern, Weitblick: Die präzise Messung, die ausgeklügelte Methodik und das internationale Forschungsnetzwerk waren wegweisend. Carl Theodor erwies sich als Held der Wissenschaft.

Ephemerides Societatis Meteorologicae Palatinae. Observationes Anni 1789. Die Veröffentlichung der Datensätze aus den meteorolgischen Beobachtungen. Ephemerides Societatis Meteorologicae Palatinae. Observationes Anni 1789. Die Veröffentlichung der Datensätze aus den meteorolgischen Beobachtungen.

Wissenschaftlicher Weitblick

Der 15. September 1780 war ein bedeutender Tag für die Meteorologie: Vor genau 240 Jahren gründete Carl Theodor, Kurfürst von der Pfalz und Bayern, die Mannheimer Meteorologische Gesellschaft („Societas Meteorologica Palatina“). Damit bewies der mächtige Kurfürst Weitblick und wurde zum Helden der Wissenschaft: Mit der Gründung seiner Gesellschaft begann die moderne Wetteraufzeichnung. Der Kurfürst hatte dabei ein klares Ziel vor Augen. Die Meteorologie sollte mit exakten empirischen Daten arbeiten. Denn das Wetter wirkte sich auf die Landwirtschaft und die Gesundheit der Menschen aus – das wissenschaftliche Verständnis des Wetters war somit ein Schlüssel für den Wohlstand eines Landes.

Ein Ambitioniertes Pilot-Projekt

Die meteorologische Gesellschaft, die damals aus der Taufe gehoben wurde, wirkt noch heute modern: Von Mannheim aus wurde ein internationales Netzwerk meteorologischer Beobachter organisiert. Hierfür sandten die Mannheimer Forscher den einzelnen Mitgliedern ihrer Gesellschaft geeichte Messinstrumente, detaillierte Gebrauchsanweisungen und einheitliche Unterlagen zur Datenerhebung. Täglich dreimal – immer um 7, 14 und 21 Uhr – sollten Messungen vorgenommen werden. Dies waren die „Mannheimer Stunden“, zu denen unter anderem Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Wind gemessen wurde. Bis heute werden die damals festgelegten Uhrzeiten für Messungen verwendet. Regelmäßig wurden die erhobenen Daten eingesammelt, übersetzt und dann in einer Fachpublikation, der „Palatina Ephemerides Societatis Meteorologicae Palatinae“, veröffentlicht. Auf dem Höhepunkt zeichneten insgesamt 31 Stationen von Nordamerika bis zum Uralgebirge gleichzeitig Wetterdaten auf.

Ende und Fortbestehen der Aufzeichnungen

Das prestigeträchtige Projekt bestand nur rund 15 Jahre; bereits 1795 war es beendet. In diesem Jahr überquerte die französische Armee den Rhein und besetzte Mannheim. Nur vier Jahre später starb Kurfürst Carl Theodor. Trotz der kurzen Dauer: Sein Projekt der „Societas Meteorologica Palatina“ war seiner Zeit voraus und setzte neue Maßstäbe. Noch heute wird die damals begonnene Datenreihe fortgeführt. Das 1780 erreichte Maß an Professionalität und Wissenschaftlichkeit wurde erst ein halbes Jahrhundert später wieder erreicht.

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