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Schloss Heidelberg

12. Februar 1559: Todestag des Kurfürsten Ottheinrich, Renaissancefürst und Bauherr

(ssg) Am 12. Februar 1569 starb Kurfürst Ottheinrich: Er war es, der sofort nach seinem Regierungsantritt 1556 in der Kurpfalz die Reformation mit dem Erlass einer Kirchenordnung in feste Bahnen lenkte. Auch als Bauherr trat er in Erscheinung: Der nach ihm benannte Prachtbau in seiner Residenz Schloss Heidelberg ist einer der schönsten und frühesten Palastbauten der deutschen Renaissance. Und auch als Kunstmäzen wurde er berühmt: Herausragende Werke der bildenden Kunst, der Malerei, der Musik und der Buchkunst wurden von ihm in Auftrag gegeben oder gekauft. Seine Büchersammlung, die in der Bibliotheca Palatina aufging, gilt bis heute als eine der bedeutendsten Bibliotheken ihrer Zeit.

Schloss Heidelberg, Portal des Ottheinrichsbaus, um 1557. Foto: kulturer.beSchloss Heidelberg, Porträtmedaillon des Kurfürsten Ottheinich über dem großen Wappen am Pportal des Ottheinrihsbaus. Originalskulptur im Innern. Foto: kulturer.beSchloss Heidelberg, Portal des Ottheinrichsbaus, um 1557. Foto: kulturer.be

Schloss Heidelberg, Porträtmedaillon des Kurfürsten Ottheinich über dem großen Wappen am Pportal des Ottheinrihsbaus. Originalskulptur im Innern. Foto: kulturer.be

Kurze, aber ertragreiche Regierungszeit

Kurfürst Ottheinrich (1502-1559) regierte nur kurz: 1556 trat er die Herrschaft auf Schloss Heidelberg an – nur drei Jahre blieben ihm bis zu seinem Tod. Es ist kaum zu glauben, was er in dieser kurzen Zeit auf den Weg brachte: große Reformen, aber auch eines der schönsten Bauwerke der deutschen Renaissance, den Ottheinrichsbau. Geprägt war seine Regierungszeit außerdem von der Festigung der Reformation in der Pfalz, womit er das Werk seines Vorgängers, seines Onkels Kurfürst Friedrich II., fortführte. Ottheinrich starb im Alter von 56 Jahren – und hinterließ neben dem herausragenden Architekturzeugnis im Schloss große Kunst- und Büchersammlungen, die unter anderem in Schloss Heidelberg eine Heimat fanden.

Ein Palast der frühen Renaissance

Kurfürst Ottheinrich war bekannt für sein Repräsentationsbedürfnis. Als Standort seines neuen Palastes in seiner Heidelberger Residenz wählte er den noch freien Platz zwischen den Bauten seiner Vorgänger auf der Ostseite, unter Einbeziehung des alten Zwingers. Es entstand das wohl beeindruckendste Gebäude des Schlosses: ein Prunkbau, der wegen seiner damals hochmodernen Formensprache in die Baugeschichtsschreibung eingegangen ist.

Machtanspruch aus Stein

Das Besondere am Ottheinrichsbau ist der üppige plastische Schmuck, der sich über die gesamte Fassade hinweg entfaltet. 16 allegorische Standbilder schuf der flämische Bildhauer Alexander Colin dafür. Alttestamentarische Helden, christliche Tugenden und die Planetengötter rufen zu der Bereitschaft auf, für die Sache der Reformation zu kämpfen, und weisen gleichzeitig auf die Friedensordnung nach dem Ende der Konfessionskriege hin. Die Palastfassade des 1566 fertiggestellten Ottheinrichsbaus ist eine der ersten mit einem monumentalen Figurenprogramm über die ganze Fassadenbreite. Diese Gliederung verkörpert das Selbstverständnis sowie das Regierungsprogramm des kurfürstlichen Herrschers.

Leidenschaftlicher Sammler

Intensiv, sachkundig und auch mit hohem finanziellem Einsatz sammelte Kurfürst Ottheinrich, der die Bibliothek als Ausdruck fürstlicher Herrschaft verstand, bedeutende Schätze aus der Antike und der mittelalterlichen Kaiserzeit. Sein Beitrag zum Heidelberger Buchbestand machte ihn zum eigentlichen Begründer der berühmten Bibliotheca Palatina, die als die bedeutendste Büchersammlung nördlich der Alpen galt. Nach der Niederlage der pfälzischen Wittelsbacher und der Eroberung Heidelbergs im Jahr 1622 schenkte Herzog Maximilian von Bayern die Bibliotheca Palatina Papst Gregor XV. Im Frühjahr 1623 wurden mehr als 3.500 Handschriften und etwa 13.000 Druckschriften nach Rom gebracht. Erst 1816 konnte mit den kostbaren deutschen Handschriften ein Teil der Palatina, der Bibliothek, die von Kurfürst Ottheinrich geprägt worden war, aus dem Vatikan zurückgewonnen werden.

Schloss Heidelberg

Geöffnet täglich 10.00 bis 17.00 Uhr
Der Schlossgarten ist tagsüber frei zugänglich.

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