Der Kulturerbe-Blog

16.12.19

Nachlese: Im Schwarzwald

Schiltach - Spaziergang durch die historische Altstadt

Schiltach hat etwas, was sonst keine Stadt hat. Schiltach hat den steilsten Marktplatz Deutschlands. Das ist schon mal einen Besuch wert. Dese steilste Marktplatz hat aber auch eine wichtige Funktion - nicht als Marktplatz, sondern als Etappenposten des Verkehrs über den Schwarzwald. Hier teilte sich die Straße aus dem Kinzigtal herauf - links ging es nach Alpirsbach und weiter nch Sulz und Herrenberg, rechts, den steilen Anstieg hoch nach Rottweil und ins südliche Schwaben. Und diese Straße war schon für die Römer wichtig.

Der steile Anstieg erforderte zusätzliche Zugkraft, zusätzliche Ochsengespanne, die her vorgehalten wurden und die Schiltach tatsächlich wichtig machten. Reich geworden ist die Stadt durch die Holzwirtschaft, von der heute das Schüttesäge-Museum Zeugnis ablegt. Verkehrsweg für das Holz war die Kinzig, Verkehrsmittel das Floß. Das Schüttesäge-Museum ist daher auch ein Flößerei-Museum.

Eine weitere Besonderheit sind meine Vorfahren. Also nicht die alleine, sondern die Gruppe, der sie entstammten. Die andren Nachfahren meiner Vorfahren wohnen heute noch da, nicht in Schiltach selbst, sondern im Ortsteil Lehengericht, ein paar Kilometer kinzigabwärts. Und die Bauern von Lehengericht hatten Sitz und Stimme im Schiltacher Stadtrat - sie waren freie Holzbauern und sie flößten ihre Bäume, wie alle Holzbauern im Kinzigtal und in den Seitentälern, mindestens bis Straßburg, wenn nicht gar bis Köln oder Holland. Daneben hatten sie ein eigenes Rathaus - noch ein Kuriosum, denn das Rathaus der früher selbständigen Lehengerichter steht in Schiltach. Das allerdings sind wage Aussagen von Hörensagen, das sollte nochin diesem Leben gründlicher eruiert werden.

Schiltach hat auch ein durchaus interessantes Museum, in dem natürlich auch die Lehengerichter Tracht gezeigt wird. Lehengerichter Blau, ohne Bollenhut. Man sagt von ihr, sie sei "die schönste Tracht des Schwarzwalds".

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