19.1.18

Schloss Schwetzingen

Frankenthaler Porzellan für das Schlossmuseum

(ssg) Aus einer privaten Schenkung kommen vier kostbare Stücke aus der Manufaktur Frankenthal ins Schwetzinger Schloss: Gestern präsentierten Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, und Dr. Ralf Wagner, Konservator von Schloss Schwetzingen, die Neuzugänge, die die Schausammlung des Schlosses erweitern.

Porzellanplatte und Deckelschüssel aus Frankenthaler PorzellanZwei Teller aus Frankenthaler Porzellan. Schwetzingen, SchlossStiftungen aus privater Hand
Die vier kostbaren Porzellane aus der historischen Frankenthaler Manufaktur hat eine Privatsammlerin für Schloss Schwetzingen gestiftet, die ungenannt bleiben möchte. Michael Hörrmann erläutert: „In vielen Monumenten geschieht dies immer wieder: Menschen, die sich einem Schloss oder Kloster verbunden fühlen, übergeben oft hochkarätige Schenkungen. Dieses bürgerschaftliche Engagement zeigt, wie stark die Beziehung der Menschen zu den Monumenten des Landes ist.“ Für den Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten ist diese lebendige Verbindung der Menschen zu den Kulturschätzen des Landes die Grundlage der Arbeit: „Es ist unsere Aufgabe, ein Monument wie das Schwetzinger Schloss immer wieder so zu präsentieren, dass die Menschen es als ihr eigenes Erbe begreifen und mittragen.“ Eine Stiftung wie die der vier Frankenthaler Porzellane sei Indiz dafür, dass die Bindung lebendig sei.

Vier kostbare Porzellane
Bei dem Porzellan, das die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg als Geschenk aus dem Besitz einer Privatsammlerin erhalten, handelt es sich um vier besondere Geschirrteile. Herausragend ist eine kleine, mit Blumen bemalte Deckelschüssel. Diese sogenannte „Ecuelle“ wird auch als „Wöchnerinnentasse“ bezeichnet, denn man schenkte sie Wöchnerinnen, mit stärkender Brühe gefüllt, als Geschenk zur erfolgreichen Geburt. Sie entstand um 1760; ablesbar ist dies an der Manufakturmarke auf der Unterseite, einem „Steigenden Löwen“, der damals verwendet wurde. Auch zwei Teller aus Frankenthal gehören zu der Stiftung: Sie tragen beide das Markenzeichen „CT“, bekrönt von einem Kurhut. Damit lassen sie sich in die Zeit ab 1762 einordnen, als Kurfürst Carl Theodor die Manufaktur ganz in den kurfürstlichen Besitz übernommen hatte.

Präsentation in der Beletage von Schloss Schwetzingen
Das vierte Stück ist eine große Porzellanplatte, bemalt mit einer einzelnen großen Blüte. Diese einfache Platte wird in diesem Jahr präsentiert werden: Im Rahmen des aktuellen Themenjahres der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg 2018 „Von Tisch und Tafel“ wird sie eines der Dienerzimmer im Schloss schmücken, zusammen mit (künstlichen) Früchten. Die anderen drei Porzellane werden im „Credenzzimmer“, dem Anrichteraum neben dem „Grünen Speisezimmer“, in einem historischen Wandschrank präsentiert

Kostbarkeiten aus der kurfürstlichen Manufaktur
Die vier Porzellane stammen aus der Manufaktur, die die Kurfürsten im 18. Jahrhundert gegründet hatten. Nach der Erfindung des europäischen Porzellans im Jahr 1710 in Meißen entstanden nach und nach solche Manufakturen, die aus dem neuen kostbaren Material Meisterwerke schufen. Maßgebliche Künstler entwarfen und entwickelten außerordentliche Kunstwerke für den Schmuck der Schlösser – und schufen damit zugleich die Prototypen für fast alles, was bis heute unsere Tisch- und Tafelkultur bestimmt. Die Manufaktur in Frankenthal, 1755 zur Zeit von Kurfürst Carl Theodor gegründet, wurde bereits im Jahr 1800 wieder aufgelöst. Was in diesen wenigen Jahrzehnten in Frankenthal entstand, gehört zum Bedeutendsten der europäischen Porzellankunst.

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