31.1.18

Handlungsraum Museum - Künstlerisch-ästhetische Praxis und Demenz

Erfolgreiches Kooperationsprojekt für Menschen mit Demenz findet im Weltkulturen Museum Frankfurt seinen Abschluss

(mwf) „Handlungsraum Museum - Künstlerisch-ästhetische Praxis und Demenz“ ist ein Vermittlungsprojekt für Menschen mit Demenz des Weltkulturen Museums in Zusammenarbeit mit dem Alten- und Pflegeheim Anlagenring in Frankfurt am Main. Das auf ein Jahr angelegte Projekt (Beginn Februar 2017), das großzügig durch den Stiftungsfonds DiaDem unterstützt wurde, kommt nun zu seinem vorläufigen Ende.

Das Projekt will die Teilnahme von Menschen mit Demenzerkrankung am kulturellen und sozialen Leben fördern und neue Möglichkeiten der Öffnung des Museums ausloten. In zwei Semestern à 20 Treffen erarbeiteten die beiden Gruppen mit jeweils acht Teilnehmenden, angeleitet und begleitet von den Frankfurter Künstlerinnen Claudia Gaida und Silke Wagner in dialogischen Führungen eigene Anknüpfungspunkte zu den Ausstellungen „Der Rote Faden – Gedanken Spinnen Muster Bilden“ (2017) und „Entre Terra e Mar. Zwischen Erde und Meer. Transatlantische Kunst (bis 26.8.2018).

Angela Wyss, ohne Titel, 2017. Postkartenedition Handlungsraum Museum., Foto Wolfgang GünzelDie Auseinandersetzung mit den Objekten und die eigene kreative Tätigkeit wecken und fördern vorhandene Fähigkeiten der Teilnehmenden. Ihr emotionales Gedächtnis wird angesprochen und sie können Brücken zu ihrer Vergangenheit bauen. So erinnerte sich beispielsweise eine Teilnehmerin beim Betreten der Ausstellungsvilla an ihre eigene Schulzeit in Frankfurt.

Links: Angela Wyss, ohne Titel, 2017. Postkartenedition Handlungsraum Museum., Foto Wolfgang Günzel

Unten: Ida Kossak, ohne Titel, 2017. Postkartenedition Handlungsraum Museum., Foto Wolfgang Günzel

Während sich in der Ausstellung „Der Rote Faden“ die Praxis des Webens leicht mit den individuellen Lebenserfahrungen der Teilnehmenden verknüpfen ließ und Erinnerungen aus der eigenen Vergangenheit mit der Gruppe geteilt wurden, sind es Aufnahmen mit Meerblick in der aktuellen Ausstellung „Entre Terra e Mar“, die bei einigen der Teilnehmenden Erinnerungen an ihre eigenen Reisen und ihre damaligen Erlebnisse weckten.

In den Workshops griff die Gruppe die Themen Reisen, Religion und die unterschiedlichen individuellen kulturellen Prägungen wieder auf. Aus diesen Gesprächen ergaben sich Impulse, die in die praktische Arbeit einflossen.

In verschiedenen kreativen Workshops arbeiteten die Bewohnerinnen und Bewohner des Alten- und Pflegeheims mit Papier, Stoff, Fotografien, Wollfäden, Federn und Perlen. Sie entwickelten individuelle Muster, zeichneten mit Tusche oder fertigten Collagen an.

Daraus entstand eine zwanzigteilige Postkarten-Edition, die das Projekt und die Arbeiten der Teilnehmenden dokumentiert. Die Edition kann zum Preis von 8,50 Euro ab sofort an der Kasse zur Ausstellung „Entre Terra e Mar“ des Weltkulturen Museums, Schaumainkai 29 erworben werden.

Foto: Museum Weltkulturen

Das Projekt fand nun Ende Januar diesen Jahres seinen Abschluss mit kleinen Präsentationen der entstandenen Arbeiten im Alten- und Pflegeheim Anlagenring sowie im Weltkulturen Museum.

„Für die Zukunft kann ich mir sehr gut ein Angebot für Multiplikatoren vorstellen, das auf das bisherige Projekt aufbaut und beispielsweise Alltagsbegleiter in ihrer Arbeit mit an Demenz erkrankten Menschen unterstützt und im Bereich der ästhetischen Praxis weiterbildet“, gibt Stephanie Endter, Leiterin der Vermittlung im Weltkulturen Museum, einen Ausblick.

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