22.8.18

Schloss Favorite Rastatt

„Gartendessert“: Nymphenburger Porzellan im Porzellanschloss präsentiert

(ssg) Tafelaufsatz mit Gartenlandschaft: Wie kunstvoll diese barocke Tradition der Tischdekoration aus feinstem Porzellan ausgestaltet wurde, können Besucherinnen und Besucher vom 22. August bis zum 30. Oktober im Schloss Favorite bestaunen. Unter dem Titel „Nymphenburger Gartendessert“ wird im Porzellanschloss der Markgräfin Sibylla Augusta eine Nachbildung des berühmten Tafelaufsatzes aus der Nymphenburger Porzellanmanufaktur präsentiert – 1755 für die Hochzeit der bayrischen Prinzessin Maria Anna Josepha Augusta mit dem Markgrafen Ludwig Georg von Baden geschaffen. Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt der Staatlichen Schlösser und Gärten mit der Nymphenburger Porzellanmanufaktur im Rahmen des Themenjahrs 2018 „Von Tisch und Tafel“.

Ein Barockgarten aus Porzellan
Tafeldekorationen, bei denen Gartenelemente auf dem Tisch Verwendung fanden, haben eine lange Tradition. Anlässlich des Themenjahres „Von Tisch und Tafel“ können im Vor- und Audienzzimmer der Markgräfin Sibylla Augusta, das auch als Speisezimmer genutzt wurde, Nachbildungen von 32 Figuren des „Nymphenburger Gartendesserts“ aus dem 20. Jahrhundert bewundert werden, die für die Präsentation im Schloss Favorite von der Nymphenburger Porzellanmanufaktur ausgeliehen wurden: ein Kavalier, eine Dame und eine Figurengruppe, 23 Heckenelemente, zwei kleine und zwei große Pyramiden sowie zwei Kugelbuchsbäume. Zusammen bilden sie eine zierliche Gartenlandschaft. Wie bei der ursprünglichen Präsentation wurde Glasgranulat als Bodenbelag gewählt. Als eine Vorlage für das Ensemble hat der Schlossgarten in Nymphenburg gedient, der en miniature in das Schloss geholt wurde.

Das Nymphenburger Gartendessert - Tafelaufsatz aus Porzellan.

Das Nymphenburger Gartendessert - Tafelaufsatz aus Porzellan. Detail. Das Nymphenburger Gartendessert - Tafelaufsatz aus Porzellan. Foto oben: Annemarie Danz/SSG, Foto links: Christian Katschmanowski/SSG

Nymphenburger Hochzeit mit Kostbarkeiten
Den Anlass für die Herstellung des kostbaren Tafelaufsatzes aus Porzellan gab die Vermählung der bayerischen Prinzessin Maria Anna Josepha Augusta, Tochter des bayerischen Kurfürsten Karl Albrecht, mit Markgraf Ludwig Georg Simpert von Baden 1755 in München. Der exquisite Tafelaufsatz war als Dekoration für die Hochzeitstafel beim Dessert- oder Konfektgang vorgesehen. Hergestellt wurde er in der 1747 ins Leben gerufenen kurbayerischen Porzellanmanufaktur. Der Entwurf für das Arrangement kommt von Joseph Ponhauser, einem aus Wien stammenden Modellmeister, der bei der Fertigstellung möglicherweise von dem berühmten Modelleur Franz Anton Bustelli (1723-1763) unterstützt wurde.

Tafelaufsatz im Bayerischen Nationalmuseum
Über die weitere Verwendung des Aufsatzes ist nichts bekannt. Erst 1912 wurden einige Einzelteile im Bayerischen Nationalmuseum wiederentdeckt, die zusammen mit der archivalischen Überlieferung zumindest einen ungefähren Eindruck der ursprünglichen Aufstellung geben können. Die erhaltenen Originalteile werden heute in der Dauerausstellung des Bayerischen Nationalmuseums in München präsentiert.

Porzellan statt Zucker
Bereits für die luxuriösen Tafeln am Burgunder Hof im Spätmittelalter sind Elemente aus Gärten als Verzierung bekannt. Mit dem zunehmenden Import von Rohrzucker aus Übersee ab dem späten 16. Jahrhundert wurde dieses vielfältig einsetzbare Material als Grundmasse für die Formung von kleineren Naturimitationen verwendet. Aus Butter und Marzipan stellten die Hofkonditoren regelrechte Meisterwerke her. Mit der Entdeckung des Porzellans 1709 löste das „weiße Gold“ die Zuckermassen als Dekorationselemente schrittweise ab. Porzellan war zwar wesentlich aufwendiger und kostbarer in der Herstellung, dafür konnten die Figuren aber feinteiliger gestaltet werden und waren erheblich langlebiger.

Nymphenburger Gartendessert
Präsentation in Schloss Favorite.
22. August bis 30. Oktober 2018
Schloss Favorite Rastatt
Vor-/Audienzzimmer der Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden
Der Besuch der Präsentation ist nur im Rahmen einer klassischen Schlossführung möglich.

Foto: Schlossverwaltung Rastatt/ssg

 

#genussimpark
#picknickimgrünen

siehe auch:  

Startseite | Service | zur ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2018
© Texte der Veranstalter, ohne Gewähr