19.2.18

Vortragsreihe zu Stadtpfarrer Heinrich Feurstein in Donaueschingen

Flyer zur Vortragsreihe mit einem Porträt Pfarrer Feursteins(lksb) Am 2. August 1942 starb der Donaueschinger Stadtpfarrer Dr. Heinrich Feurstein im Konzentrationslager Dachau, nachdem er sich auf der Kanzel öffentlich gegen den Nationalsozialismus gewandt hatte. Das Kreisarchiv veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Baarverein, der katholischen Kirchengemeinde und der Kolpingfamilie in Donaueschingen eine Vortragsreihe zu seinem 75. Todestag.

Die Vorträge beleuchten nicht nur Feursteins mutige Kritik am Nationalsozialismus, sondern auch sein vielfältiges Wirken innerhalb der Donaueschinger Stadtgesellschaft. Denn seitdem Feurstein 1906 die Donaueschinger Pfarrei bezogen hatte, wurde er zu einem wichtigen Faktor, der auf den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Feldern tätig wurde und an vielen Entwicklungen der Donaustadt Anteil hatte.

Zum Auftakt am Freitag, 23. Februar, gibt Dr. Hans Keusen einen Überblick über Feursteins Leben. Anschließend widmen sich Elmar Enssle und Gunter Faigle in einem gemeinsamen Vortrag Feurstein und der katholischen Soziallehre. Mit der Enzyklika „Rerum Novarum“ Papst Leos XIII. reagierte die Katholische Kirche 1891 auf die Herausforderungen der Industrialisierung und des Arbeiterelends. Feurstein nahm diese Fragen unmittelbar auf und begann nach seinem Theologiestudium ein Wirtschaftsstudium in Freiburg und Berlin. Seine Doktorarbeit verfasste er über die sozial-ökonomischen Verhältnisse der Uhrenfabrikarbeiter im Schwarzwald. Auch in der praktischen Seelsorge blieb er stets den Sorgen und Nöten der einfachen Leute zugewandt.

Am Freitag, 2. März, spricht Hubert Herrmann über Feursteins Wirken für Donaueschingen. Feurstein begründete und förderte hier zahlreiche katholische Vereine, beteiligte sich an der Gründung der ersten Donaueschinger Wohnbaugenossenschaft und betrieb den Bau der Marienkirche in der Eile-Siedlung, mit der nach dem Ende des Ersten Weltkriegs die moderne Kirchenarchitektur in Donaueschingen Einzug hielt. Im zweiten Abendvortrag beleuchtet Dr.

Folkhard Cremer vom Landesamt für Denkmalpflege die (zweite) Donaueschinger Bezirksbaugenossenschaft und den Bau der Eile-Siedlung in ihrer architekturgeschichtlichen Bedeutung.

Am Freitag, 9. März, spricht Heinrich Feldmann über Feurstein als Theologe. Kreisarchivar Clemens Joos nimmt eine Analyse und Einordnung von Feursteins Predigt am Neujahrstag 1942 vor, die unmittelbar zu seiner Verhaftung durch die „Geheime Staatspolizei“ führte. Seine Inhaftierung bedeutete nicht nur einen nationalsozialistischen Einschüchterungsversuch gegenüber den Katholiken in Donaueschingen, sondern auch gegenüber der Freiburger Erzdiözese und Erzbischof Conrad Gröber.

Am Freitag, 16. März, referiert der renommierte Kunsthistoriker Dr. Bernd Konrad über Feurstein und die Kunstgeschichte: Neben allem anderen veranlasste Feurstein die Wiederherstellung der Stadtpfarrkirche St. Johann, entdeckte die „Donaueschinger Madonna“ und engagierte sich für die „Grüninger Madonna“. Er war als Denkmalpfleger des ehemaligen Landkreises Donaueschingen tätig und als Kustos der F. F. Sammlungen. Hier fand er Anschauungsmaterial zur Kunst des 16. Jahrhunderts, das es ihm ermöglichte, mit viel beachteten Thesen zu dem Maler Matthias Grünewald und dem sogenannten Meister von Meßkirch hervorzutreten. Dr. Konrad wird die Bedeutung von Feursteins Überlegungen und Veröffentlichungen innerhalb der kunstgeschichtlichen Diskussion nachzeichnen.

Am Freitag, 23. März, steht schließlich eine Gesprächsrunde mit Zeitzeugen, die Stadtpfarrer Feurstein noch persönlich erlebt haben, sowie mit Forschern, die sich mit ihm intensiv auseinandergesetzt haben. Zum Abschluss wird Andreas Rütschlin an der Orgel der Marienkirche Kirchenlieder aus Feursteins Umfeld spielen und in ihrer musikgeschichtlichen Bedeutung einordnen.

Die Vorträge beginnen jeweils um 19 Uhr und finden im Pfarrsaal St. Marien in Donaueschingen statt. Weitere Informationen geben das Pfarrbüro der Kath. Kirchengemeinde Donaueschingen und das Kreisarchiv.

im Detail:  
siehe auch:  

Startseite | Service | zur ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2018
© Texte der Veranstalter, ohne Gewähr