12.4.18

Deutsch-italienische Freundschaft und Kulturgutschutz im Badischen Landesmuseum

Botschafter und Generalkonsul der Republik Italien in Deutschland besuchen die Etrusker–Ausstellung

(blm) Nahezu alle Leihgaben der großen Etrusker- Schau im Karlsruher Schloss stammen aus italienischen Museen und Denkmalämtern. Das ist nicht nur ungewöhnlich und für die Besucher ein großartiges Erlebnis, sondern setzt ein sichtbares Zeichen: von deutsch-italienischer Freundschaft und für den Kulturgutschutz. Am Mittwoch, den 11. April, besuchte der Botschafter der Republik Italien in Deutschland, Pietro Benassi begleitet von Generalkonsul Massimo Darchini die Ausstellung „Die Etrusker – Weltkultur im antiken Italien“. Im Schloss Karlsruhe schauten sie sich das Ergebnis der großen Kulturkooperation zwischen dem Badischen Landesmuseum und dem Kulturministerium Italiens an.

Botschafter der Republik Italien S.E. Pietro Benassi und Museumsdirektor Prof. Dr. Eckart Köhne in der Etrusker-Ausstellung © Badisches Landesmuseum, Foto: Uli Deck Botschafter der Republik Italien S.E. Pietro Benassi und Museumsdirektor Prof. Dr. Eckart Köhne bei der interaktiven Bodenkarte in der Etrusker-Ausstellung © Badisches Landesmuseum, Foto: Uli Deck„Dank der großartigen Kulturkooperation führt diese Ausstellung hochexklusive Objekte außerhalb Italiens in einer Schau zusammen. Darüber hinaus greift sie aber auch das so wichtige Thema Kulturgutschutz auf“, so S.E. Botschafter Pietro Benassi. „Italien verfolgt eine Politik der kulturellen Bildung, um sein nationales Erbe zu bewahren. Der italienische Staat versucht im Inland, aber auch über die Grenzen hinweg über den illegalen Handel mit Antiken aufzuklären. Die Ausstellung trägt hierzu vorbildlich bei.“ Im letzten Teil der Ausstellung informiert ein eigener Bereich über illegale Aktivitäten im Etruskergebiet. Hier zeigt das Badische Landesmuseum einige gesetzwidrig exportierte Fundstücke, die nur mit großer Mühe nach Italien zurückgeführt werden konnten. Auch das Thema Fälschungen wird aufgegriffen.

Botschafter der Republik Italien S.E. Pietro Benassi und Museumsdirektor Prof. Dr. Eckart Köhne in der Etrusker-Ausstellung

Botschafter der Republik Italien S.E. Pietro Benassi und Museumsdirektor Prof. Dr. Eckart Köhne bei der interaktiven Bodenkarte in der Etrusker-Ausstellung
Beide Bilder © Badisches Landesmuseum, Foto: Uli Deck

„Italien besitzt ein international und weltweit bedeutendes Kulturerbe. Dieses Privileg ist aber auch mit Verpflichtungen verbunden. Antike Fundstücke sind sehr begehrt. Italien hat seit Jahrzehnten strenge Regeln und Gesetze“, erklärt Generalkonsul Massimo Darchini. Die Bekämpfung von Raubgrabungen erfolgt in Italien durch sorgfältige Gebietsüberwachung der Soprintendenze Archeologia Belle Arti e Paesaggio (Denkmalämter), außerdem ermitteln Spezialeinheiten der Polizei, die Carabinieri des Comando Tutela Patrimonio Culturale (Abteilung zum Schutz von Kulturgütern) aktiv gegen den illegalen Handel mit Antiken. Mit dem 2016 von der Bundesregierung verabschiedeten Kulturgutschutzgesetz hat nun auch Deutschland seine Regelungen u.a. für Einfuhr- und Ausfuhrgenehmigungen an EU- und internationale Standards angepasst und modernisiert.

Seit Jahren setzt sich das Museum für internationale Kooperationen und den Kulturgutschutz ein. „Seit 2011 verzichtet das Badische Landesmuseum aufgrund einer freiwilligen Selbstverpflichtung darauf, seine bedeutende Antikensammlung durch Ankäufe zu vergrößern. In Sonderausstellungen werden ausschließlich Objekte aus archäologisch gesicherten Kontexten gezeigt“, so Direktor Prof. Dr. Eckart Köhne. In der großen Etrusker-Ausstellung sehen die Besucherinnen und Besucher zum Beispiel Dutzende Grabbeigaben aus etruskischen Adelsgräbern, die fachgerecht ausgegraben und freigelegt wurden. Über die Verantwortung bei der Wahl der Exponate hinaus wurden im Vorfeld der Etrusker-Ausstellung italienisch-deutsche Projekte zur Restaurierung und Konservierung archäologischer Objekte angestoßen. Dies bewahrt Originale von unschätzbarem materiellen wie ideellen Wert im Sinne des Kulturgutschutzes für gegenwärtige und künftige Generationen.

„Das Erbe der Etrusker ist von herausragender Bedeutung für unsere kulturelle Identität. Und ganz nebenbei: Die Etrusker haben das vorgelebt, was auch für die italienische Bevölkerung heute noch charakteristisch ist: Unsere Lebensfreude hat wohl ihre Wurzeln in der Etrusker-Zeit“, lacht der in Rom geborene Botschafter Pietro Benassi. Benassi ist seit 2014 Botschafter der Republik Italien in Deutschland mit Sitz in Berlin.

Die Etrusker – Weltkultur im antiken Italien
16.12.2017 – 17.6.2018,
Schloss Karlsruhe
Di – So, Feiertage 10 – 18 Uhr
12 Euro / erm. 9 Euro

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