22.8.17

Seltener Bruterfolg im Naturschutzgebiet Schwenninger Moos

Ökologischer Jagdverein, Umweltzentrum und Landratsamt sehen sich in Renaturierungsmaßnahmen bestätigt

(lk_sb)Die jahrelangen Anstrengungen im Rahmen der Renaturierung des Schwenninger Mooses zeigen weitere Erfolge. Der Ökologische Jagdverband Baden-Württemberg stellt dazu jüngst fest: „Mit etwas Glück kann der Besucher im Schwenninger Moos regelmäßig nun unsere kleinste Entenart beobachten: Die Krickente. Während der Erpel durch seine hübsche Kopfzeichnung mit dem gelb eingefassten grünen Feld noch recht auffällig ist, zeigt sich die weibliche Ente im schlichten Braun mit einem grünen Flügelspiegel, der allerdings nur bei guten Beobachtungsbedingungen sichtbar ist.“

Krickente mit Jungen
Bild: Die jungen Krickenten im Schwenninger Moos: Ein Beispiel für gelungene Renaturierung. (Foto: R. Beischmid)

Wenn sich die Krickente überhaupt zeigt. Die Art hält sich nämlich lieber in der Nähe der Vegetation auf und ist wesentlich scheuer als die bekannte und viel größere Stockente. Der auffliegende Erpel macht dem Vogelinteressierten das Entdecken manchmal leichter, da er dabei seinen Namen ruft. Das verhaltene "Krick" gab der Entenart ihren Namen.

In Baden-Württemberg gibt es nach Erhebungen der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW) jährlich gerade einmal 40 bis 50 Krickentenpaare, die erfolgreich Junge großziehen, zumeist an den Seen Oberschwabens.

Ein Paar dieses bei uns seltenen Brutvogels war dieses Jahr im Schwenninger Moos erfolgreich: Im Röhrichtbereich am großen See erbrütete das Paar in Nachbarschaft der ebenfalls seltenen (und dieses Jahr auch erfolgreich brütenden) Wasserralle sechs Junge.

Der Nachweis gelang durch Beobachtungen der örtlichen Vogelexperten und durch Fotoaufnahmen des Naturfotografen Reinhard Beischmid. Dieser Nachweis unterstreicht einmal mehr die Bedeutung des Naturschutzgebietes Schwenninger Moos auch für die heimische Vogelwelt und den Erfolg der Renaturierungsmaßnahmen.

„Alleine in den letzten fünf Jahren konnten 135 teilweise sehr seltene Vogelarten als Durchzügler oder Brutvögel im Naturschutzgebiet nachgewiesen werden“, erklärt Angie Manton, Hausleitung des Umweltzentrums auf der Möglingshöhe und ergänzt: „Wir freuen uns besonders über das große Interesse an unseren Vogelführungen durch anerkannte Vogelkundler, die wir vor allem im Frühjahr regelmäßig anbieten.“

Das Schwenninger Moos ist auch ein Fördergebiet des Naturschutzgroßprojektes Baar (NGP Baar), in dem die Krickente eine Zielart ist. Für diese Entenart sollen im Moos weitere Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Lebensräume durchgeführt werden.

Die Verlegung eines Abschnittes des Rundweges würden die ungestörten Brutbereiche für die Krickente und andere Wasservögel erheblich vergrößern. Ergänzend könnte mit der Errichtung einer Aussichtsplattform für Besucher, ausgestattet mit Informationstafeln, ein neues Highlight geschaffen werden. Für die Vogelliebhaber würden sich aufgrund der erhöhten Beobachtungsposition neue und interessante Ausblicke ergeben.

Projektleiter Thomas Kring vom Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis: „Es wäre eine Win-win-Situation! Zum einen könnten wir so den Lebensraum für die Krickente verbessern. Zum anderen könnten wir mit den Fördermitteln des NGP das Naturerlebnis für die Moosbesucher attraktiver gestalten.“

Bei all diesen positiven Aspekten weist der Ökologische Jagdverband aber auf Folgendes hin: Während die meisten seltenen Brutvogelarten einen strengen Schutz genießen, leidet unsere Krickente außer unter Lebensraumschwund vor allem unter der weiterhin erlaubten Bejagung der Art, wie die LUBW in ihrem Artenportrait beschreibt. „Wir beurteilen die Jagdzeit für diese Art sehr kritisch. Wenn auch im Land nur recht wenige Krickenten, größtenteils im Norden brütende Wintergäste, geschossen werden, plädieren wir für eine ganzjährige Schonzeit zum Schutz der wenigen hiesigen Brutpaare und ihres Nachwuchses“, formuliert auch Christian Kirch, Vorsitzender des Ökologischen Jagdvereins Baden-Württemberg, die Position seines Verbandes.

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