26.9.16
20 Jahre UNESCO-Welterbe Bauhaus in Weimar und Dessau
Gründung eines Welterbe-Netzwerks
der Moderne
(unesco) Vor zwanzig Jahren wurde das Bauhaus mit seinen Stätten in
Weimar und Dessau in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Das
Welterbekomitee würdigte damit die herausragende Bedeutung
der Bauhaus-Schule der Architektur, die zwischen 1919 und 1933
revolutionäre Ideen der Baugestaltung und Stadtplanung durchsetzte.
Im Rahmen der „Triennale der Moderne“, die vom 23.
September bis 9. Oktober stattfindet, rufen Akteure der Welterbestätte
in Dessau und Weimar und der Stätte „Siedlungen der
Berliner Moderne“ ein Welterbe-Netzwerk der Moderne ins Leben.
Anlässlich der Eröffnung der „Triennale der Moderne“ erklärt
Prof. Dr. Hartwig Lüdtke, Vizepräsident der Deutschen
UNESCO-Kommission: „Die Bauhausstätten gehören
zu den Gründungsorten der klassischen Moderne und entfalten
nach wie vor eine einzigartige weltweite Wirkung. Ich freue mich,
dass von hier aus der Impuls eines Welterbe-Netzwerks der Moderne
ausgeht, welches nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen
Welt diesen bedeutsamen Abschnitt der Architekturgeschichte noch
bekannter machen soll.“
Die in Dessau und Weimar errichteten Bauten der Bauhäusler,
allen voran die der beiden Bauhaus-Direktoren Walter Gropius und
Hannes Meyer, begründeten den „Bauhaus-Stil“,
der die Architektur des 20. Jahrhunderts entscheidend geprägt
hat. In Weimar nahm das Bauhaus 1919 seine Arbeit auf und veranstaltete
1923 seine erste Leistungsschau. Beispielhaft für die Weimarer
Bauhaus-Architektur ist das "Haus am Horn", das nach
einem Entwurf von Georg Muches 1923 als Musterhaus realisiert wurde.
In Dessau war die "Hochschule für Gestaltung" ein
Pilgerort für Vorreiter der Avantgarde. Walter Gropius, Gründer,
Organisator und Propagandist der Einrichtung, entwarf das Gebäude,
das 1926 eingeweiht wurde. Das Dessauer Bauhaus zählt zu den
Inkunabeln der Moderne. Die "Meisterhäuser" in Dessau
verkörpern den Bauhaus-Stil: kubische Gestaltung, ökonomische
Raumaufteilung und -erschließung, vertikale und horizontale
Fensterbänder, außen weiß, innen – teilweise
nach den individuellen Vorgaben der "Meister" – farbig.
Die Einrichtung stammte aus den Werkstätten des Bauhauses.
Sie waren zugleich Künstlerhäuser und Musterbauten.
Neben den Bauhausstätten und den Siedlungen der Berliner
Moderne zählen in Deutschland unter anderem das Fagus-Werk
von Walter Gropius in Alfeld, die Zeche Zollverein in Essen und
die zwei Häuser von Le Corbusier in der Stuttgarter Weissenhof-Siedlung
zu den UNESCO-Welterbestätten der Moderne. |