15.6.16
Neuer „Trittstein“ für Wildkatze & Co
im Vogelbach bei Badenweiler (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald)
ForstBW, FVA und MOBIL fördern gemeinsam die Vielfalt
mit einem neu gestalteten Biotop
(rpf)
Neue Lebensräume für Wildkatze und andere Tiere sind
bei einem Modellprojekt im Gewann Vogelbach in Badenweiler (Kreis
Breisgau-Hochschwarzwald) entstanden. Gemeinsam haben ForstBW in
Zusammenarbeit mit dem Projekt MOBIL (Modellregion Biotopverbund
Markgräflerland) des Regierungspräsidiums Freiburg und
der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg
(FVA) ein Biotop im Staatswald neu gestaltet.
Die Fläche ist nach den großen Stürmen der vergangenen
20 Jahre zusammengewachsen und verwildert. Sie ist als Teil eines
Wildtierkorridors für die Wildkatze und andere Tierarten aufgelichtet
sowie entsprechend den Zielvorgaben der Waldnaturschutzkonzeption
Baden-Württemberg als Biotop neu gestaltet worden. Umgesetzt
wurde das Ganze im Rahmen des 100.000-Euro-Programms „Lichte
Wälder“ von ForstBW und hat als Naturschutzmaßnahme
insgesamt etwa 20.000 Euro gekostet.
Das Referat für Naturschutz und Landschaftspflege beim Regierungspräsidium
Freiburg und die FVA haben das Markgräflerland als Modellregion
ausgewählt, um ein kohärentes ökologisches Netzwerk
für Offenland- und Waldlebensräume zu entwickeln und
den angestrebten Biotopverbund auf 10 Prozent der Landesfläche
zur Sicherung der Biodiversität an Beispielen umzusetzen (Projekt
MOBIL). In enger Zusammenarbeit mit dem Kreisforstamt Breisgau-Hochschwarzwald,
Forstbezirk Staufen, der FVA und dem Projekt MOBIL ist 2015 im
Staatswald bei Badenweiler eine Fläche ausgewählt und
als Lichtwald-Biotop neu eingerichtet worden.
Im Gebiet rund um den „Vogelbach“ befindet sich auf
einer nach Südwesten geneigten Geröllhalde ein Korridorfunktionsraum
des Generalwildwegeplans (GWP). Nach den großen Sturmereignissen „Wiebke“, „Lothar“ und „Kyrill“ wuchsen
dort dicht geschlossene Jungbestände aus Fichte, Buche und
Bergahorn heran, in denen das Sonnenlicht nur noch an wenigen Stellen
bis auf den Boden vordringen konnte. In der Folge verloren viele
hier heimische lichtliebende Tier- und Pflanzenarten ihre natürlichen
Lebensräume. Durch die Pflege dieses Waldbiotops zu einem
sogenannten „Trittstein“ soll der landesweite Biotopverbund
an Fläche gewinnen und damit wieder als Rückzugsort für
viele verschiedene Tier- (und Pflanzenarten) dienen. Die Pflegemaßnahme
wurde mit der FVA fachlich abgestimmt und von ihr begleitet.
Das von MOBIL erarbeitete Konzept zur Schaffung eines kohärenten ökologischen
Netzwerks für Offenland- und Waldlebensräume soll als
eine mittel- bis langfristige Orientierungshilfe für Kommunen,
Landkreise und Vorhabensträger für den Biotopverbund
dienen. Das Markgräflerland wurde aufgrund seiner besonderen
Lage zwischen Rhein und Schwarzwald, seiner hohen ökologischen
Vielfalt sowie der intensiven infrastrukturellen Inanspruchnahme
dieser Kulturlandschaft durch den Menschen als Modellregion gewählt.
Als Grundlage dient der in der Naturschutzstrategie Baden-Württemberg
verankerte Generalwildwegeplan (GWP) als Teil des landesweiten
Biotopverbunds unter besonderer Berücksichtigung der Ziele
der Waldnaturschutzkonzeption von ForstBW. Als regionalspezifische
Tierarten sind unter anderem die Wildkatze und verschiedene Fledermaus-
und Niederwildarten (beispielsweise das Rebhuhn) hervorzuheben.
Durch Entwicklung von Lebensräumen und eines Populationsverbundes
soll die Artenvielfalt gemeinsam von Forst- und Naturschutzverwaltung
langfristig erhalten und gefördert werden.
Beide Bilder: Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg |