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19.7.16

Schloss Schwetzingen

Ein Kleinod des 18. Jahrhunderts: Der Gartenpavillon wird saniert

(ssg) Der Gartenpavillon an Schloss Schwetzingen wird saniert: Das Kleinod, ein zierlicher Bau ganz aus Holz, stammt vom Ende des 18. Jahrhunderts. Am 19. Juli übergab Marion Caspers-Merk, die Geschäftsführerin der Staatlichen Toto-Lotto GmbH, im Schlossgarten Schwetzingen einen symbolischen Scheck über 110.000 Euro an Bernd Müller, den Leiter des Amtes Mannheim und Heidelberg von Vermögen und Baden Baden-Württemberg, und an Michael Hörrmann, den Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten. Die Sanierungsarbeiten sollen im Herbst beginnen.

Ein elegantes Gartenhaus direkt am Schloss
Der Gartenpavillon ist ein ungewöhnlicher Anbau auf der Gartenseite des Schlosses: Das Gebäude, komplett aus Holz und direkt an der Fassade des Schlosses errichtet, erhebt sich in zwei Stockwerken auf quadratischem Grundriss von gerade mal 5 Metern Seitenlänge: ein elegantes Gartenhaus. Der Pavillon aus dem 18. Jahrhundert wird jetzt saniert – ein nächster Schritt bei den derzeit laufenden Sanierungsarbeiten an Schloss Schwetzingen. Die Bauarbeiten werden nach den Planungen des zuständigen Amtes Mannheim und Heidelberg von Vermögen und Bau Baden-Württemberg im November 2016 starten und bis April 2017 dauern. Es handelt sich dabei um eine behutsame Reparatur; Ziel ist die weitgehende Erhaltung des Originals aus dem 18. Jahrhundert.


Gartenpavillon von Nordosten

Förderung durch Mittel der Glücksspirale
Ermöglicht werden die Arbeiten durch die Unterstützung der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg. Für den Gartenpavillon stehen jetzt 110.000 € aus den nicht abgeholten Gewinne der Rentenlotterie GlücksSpirale bereit. Seit vielen Jahren trägt die Staatliche Toto-Lotto GmbH auch mit diesen Mitteln wesentlich zum Erhalt der Monumente des Landes bei. Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, rühmte daher die langjährige und gute Zusammenarbeit der beiden Institutionen bei der Scheckübergabe an die Bauverwaltung und die Staatlichen Schlösser und Gärten im Schlossgarten Schwetzingen. Lotto-Geschäftsführerin Marion Caspers-Merk betonte bei der Übergabe die Bedeutung der Lotterieerträge für den Erhalt des kulturellen Erbes: „In Baden-Württemberg fließen jährlich knapp 28 Millionen Euro in den Denkmalschutz. Der Hauptanteil stammt aus dem Wettmittelfonds des Landes. Dazu kommen noch die Überschüsse aus der GlücksSpirale. Die vielen treuen Tipper im Südwesten sind sozusagen die heimlichen Mäzene.“

„Die Sanierung ist notwendig geworden, um einen drohenden Substanzverlust zu verhindern. Es bedarf in der Tat nicht nur eines Anstrichs, vielmehr muss auch das Dach neu abgedichtet werden, schadhafte Hölzer sind auszutauschen.“ Das erläutert Bernd Müller, der Leiter des Amtes Mannheim und Heidelberg von Vermögen und Bau Baden-Württemberg. Vorgesehen ist eine behutsame Reparatur mit weitgehendem Erhalt der Originalsubstanz. Die Mittel der Staatlichen Toto-Lotto GmbH in Höhe von 110.000.- € decken die gesamten Sanierungskosten.

Scheckübergabe: Der Mannheimer Amtschef von Vermögen und Bau, Lotto-Geschäftsführerin Marion Caspers-Merk und SSG-Geschäftsführer Michael Hörrmann.
Scheckübergabe: Der Mannheimer Amtschef von Vermögen und Bau Bernd Müller, Lotto-Geschäftsführerin Marion Caspers-Merk und SSG-Geschäftsführer Michael Hörrmann.

Ein rares Beispiel der Chinamode
Der hölzerne Anbau auf der Gartenseite des Schwetzinger Schlosses, wurde in den Jahren 1779/1780 errichtet. Was vorgibt, ein einfaches Gartenhaus zu sein, enthält im Inneren das kostbare Arbeitszimmer des Kurfürsten Carl Theodor – und ist in seiner kunstvollen Schlichtheit geradezu der Inbegriff der Sommerresidenz mit ihrer Eleganz und Leichtigkeit. Die Wände bestehen aus grün gestrichenem Holzgitterwerk, wie es auch in den hölzernen Laubengängen im Kreisparterre des Schlossgartens, den sogenannten „Berceaux de Treillage“ vorkommt. Das leicht geschwungene Schieferdach und eine kleine Vase aus Blei auf der Spitze geben dem Gartenpavillon ein exotisches Aussehen. Das Bauwerk lässt sich daher der Chinamode des 18. Jahrhunderts zuordnen. Dass das fragile Holzlattenwerk bis heute erhalten ist, macht den sommerlichen Pavillon besonders wertvoll.

Gartenarchitekt Pigage
Auftraggeber war Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz (1724-1799), der 1777 als Mitglied des Hauses Wittelsbach das Kurfürstentum Bayern erbte und die Residenz – gezwungenermaßen – nach München verlegte. Da sich Carl Theodor mit der Kurpfalz sehr verbunden fühlte, wurden in Schwetzingen noch verschiedene Bauten vollendet oder sogar erst begonnen, obwohl sich der Fürst und sein Hof gar nicht mehr in der Kurpfalz aufhielten. Architekt, wie bei allen Gartenbauten in Schwetzingen, war der kurpfälzische Oberbaudirektor Nicolas de Pigage (1723-1796). „Das ist das Besonderen in Schwetzingen: Wwir haben hier in der ehemaligen Sommerresidenz einen ungeheuren Reichtum an einzigartigen Bauwerken und Monumenten“, erklärt Geschäftsführer Michael Hörrmann. Der Gartenpavillon ist zudem eine besondere Rarität: Es ist der einzige Bau des 18. Jahrhunderts in der Kurpfalz, der heute noch von der Chinamode der Zeit zeugt.

 
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