4.1.16
Unterzeichnung der Verordnung
durch Naturschutzminister Alexander Bonde
Biosphärengebiet Schwarzwald startet zum 1. Februar
(rpf) Mit der Unterzeichnung der Verordnung und dem Hissen der
Fahne durch Naturschutzminister Alexander Bonde in Bernau ist der
Weg
nun frei für den Start des zweiten Biosphärengebiets
in Baden-Württemberg. Nach der Veröffentlichung der Verordnung
im Gesetzblatt wird das Biosphärengebiet Schwarzwald zum 1.
Februar eingerichtet.
„
Baden-Württemberg ist stolz auf die tolle Entwicklung des
Biosphärengebiets Schwäbische Alb. Ich freue mich sehr
darüber, dass sich 29 Gemeinden im Südschwarzwald nun
entschlossen haben, die Chance zu ergreifen und Teil des Biosphärengebiets
Schwarzwalds zu werden. Sie machen sich nun gemeinsam mit dem Land
auf den Weg, ein ambitioniertes Regionalentwicklungs- und Naturschutzprojekt
mit Leben zu füllen. Am Ende wird eine spannende Modellregion
entstehen, die Landwirtschaft, Naturschutz und Tourismus kraftvoll
verbindet und für alle einen Mehrwert schafft“, sagte
Naturschutzminister Bonde bei der feierlichen Unterzeichnung der
Verordnung über das Biosphärengebiet Schwarzwald am Montag
(4. Januar) in Bernau (Landkreis Waldshut). Bonde dankte allen
Beteiligten für deren großes Engagement und Unterstützung
auf dem arbeitsreichen, aber erfolgreichen Weg zum Biosphärengebiet
Schwarzwald.
Motor Regionalentwicklung - Gemeinden gestalten ihre Zukunft
„
Ich bin davon überzeugt, dass unser Biosphärengebiet
Schwarzwald ein voller Erfolg werden wird - sei es aus wirtschaftlicher,
touristischer, sozialer, kultureller oder naturschutzfachlicher
Sicht“, betonte der Minister. Für alle Beteiligten entstehe
eine Win-win-Situation. So gewinne beispielsweise die Landwirtschaft
und mit ihr die vielen kleinen, familiengeführten Betriebe
eine zusätzliche Wertschöpfungsperspektive. Touristische
Angebote würden stärker vernetzt. Landschaftlich biete
der Südschwarzwald eine einzigartige Kulturlandschaft, die
insbesondere mit ihren Allmendweiden ein Alleinstellungsmerkmal
vorzuweisen habe. Aber auch die naturnahen Bergbäche, Moore
und Felsen, Seen und Teiche sowie die standörtlich und nutzungsbedingt
unter-schiedlichen Wälder prägten diese Landschaft in
besonderer Weise und stünden nun unter einem besonderen Schutz. „Der
südliche Schwarzwald ist geradezu prädestiniert für
ein Biosphärengebiet“, unterstrich Bonde.
Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer: „Heute
wissen wir, wer für die nächsten zehn Jahre beim Biosphärengebiet
Schwarzwald dabei ist. Ich bin mir sicher, dass die beteiligten
Gemeinden von der Strahlkraft des Gebiets enorm profitieren werden.
Als Präsidentin des für mich schönsten Regierungsbezirks
setze ich mich dafür ein, dass der Region eine besondere Bedeutung
zuteil wird. Ich bin stolz darauf, dass sie sich nun aufgemacht
hat, ihre Zukunft zu gestalten.“
Das Biosphärengebiet gebe den Rahmen für die Regionalentwicklung
und sei Impulsgeber, so Minister Bonde weiter. Entscheidend sei
nun, was die Menschen in der Region daraus machten. „Ich
bin gespannt auf den Ideenprozess in der Region. Schon heute spüren
wir eine große Motivation bei allen Beteiligten. Gemeinsam
wer-den wir nun ein gutes Stück Naturschutz und Regionalentwicklung
im Südschwarzwald angehen“, sagte der Minister abschließend.
Hintergrundinformationen:
Folgende 29 Kommunen haben sich dafür entschieden, beim
Start des Biosphärengebiets Schwarzwald dabei zu sein:
Landkreis Lörrach:
Aitern, Böllen, Fröhnd, Hausen im Wiesental, Häg-Ehrsberg,
Kleines Wiesental, Schönau im Schwarzwald, Schönenberg,
Schopfheim, Todtnau, Tunau, Utzenfeld, Wembach, Wieden und Zell
im Wiesental
Landkreis Waldshut:
Albbruck, Bernau, Dachsberg, Höchenschwand, Häusern,
Ibach, St. Blasien, Üh-lingen-Birkendorf, Wehr
Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald:
Hinterzarten, Horben, Oberried, Schluchsee
Stadt Freiburg im Breisgau
Des Weiteren umfasst das Biosphärengebiet Schwarzwald einen
Teil der Gemarkung der Gemeinde Weilheim.
Mit den 29 am Biosphärengebiet Schwarzwald beteiligten Gemeinden
umfasst dieses nun eine Gebietskulisse von 63.236 Hektar.
Ein Biosphärengebiet ist eine Modellregion für nachhaltige
Entwicklung, die auch von der UNESCO mit einem besonderen Zertifikat
ausgestattet wird. Das Land hat bereits im Vorfeld zugesagt, dass
es sich in umfangreicher Weise finanziell engagieren will. Die
ersten drei Jahre übernimmt das Land Baden-Württemberg
die Kosten vollständig. Danach trägt das Land 70 Prozent
der Kosten, 30 Prozent übernehmen die Gemeinden mit Unterstützung
der Landkreise.
In der nächsten Zeit wird ein Startteam in der zunächst
provisorischen Geschäftsstelle in einem zur Verfügung
stehenden Gebäude in Schönau seine Arbeit aufnehmen.
Die Stelle des Geschäftsführers sowie Stellen für
die Bereiche
•
Naturschutz und Landschaftspflege
•
Landnutzung (Schwerpunkt Landwirtschaft)
•
Wirtschaft, Tourismus, Regionalentwicklung und Regionalvermarktung
•
Bildung, Kultur, Gesellschaft und Soziales
sind derzeit beim Regierungspräsidium Freiburg ausgeschrieben.
Die Ausschreibungen sind auf der Internetseite des Regierungspräsidiums
Freiburg abrufbar.
Was ist was? Nationalpark und Biosphärengebiet
Gemeinsam ist beiden Gebieten das Ziel des Tier- und Naturschutzes.
Während sich die Natur in einem Nationalpark ohne direkte
Beeinflussung durch den Menschen entwickeln soll, steht im Biosphärengebiet
die traditionelle, vom Menschen geschaffene und gepflegte Kulturlandschaft
im Fokus. Das Miteinander von Mensch und Natur ist der Schwerpunkt
im Biosphärengebiet. Im Nationalpark sind 75 Prozent der Gesamtfläche
einer Nutzung entzogen, im Biosphärengebiet lediglich 3
Prozent.
Biosphärengebiete umfassen nach § 25 Bundesnaturschutzgesetz
großräumige Kul-turlandschaften mit charakteristischer
und reicher Naturausstattung, die zu erhalten, zu fördern
und zu entwickeln sind. Biosphärengebiete sind Modellregionen,
in denen aufgezeigt wird, wie sich Aktivitäten im Bereich
der Wirtschaft, der Siedlungstätigkeit und des Tourismus zusammen
mit den Belangen von Natur und Landwirtschaft gemeinsam innovativ
fortentwickeln können. |