26.7.16
Gefährliche Pracht – Riesenbärenklau
auf dem Vormarsch
Hobbygärtner und Landwirte zu erhöhter Vorsicht
aufgerufen
(lksb) Gesehen haben ihn die meisten Menschen schon einmal, den Riesenbärenklau,
auch Herkulesstaude genannt. Diese prächtige, aber gesundheitsgefährdende
Pflanze ist auch im Schwarzwald auf dem Vormarsch. In
diesen Wochen zeigen sich die markanten Blütenstände
immer wieder an Bahndämmen, Waldrändern, Bächen
und Wiesen. Damit sich der Riesenbärenklau nicht schädlich
auf Spaziergänger oder spielende Kinder auswirkt, sind Straßenmeistereien
und Bauhöfe verstärkt im Einsatz. Fachmännisch geschult
und mit vollständiger Schutzkleidung ausgerüstet rücken
sie den Herkulesstauden zu Leibe. Hobbygärtner sollten von
eigenmächtigen Bekämpfungsaktionen Abstand nehmen und
fachlichen Rat suchen: Unsachgemäßer Umgang mit dem
Riesenbärenklau kann ohne weiteres im Krankenhaus enden.
Mit seinen riesigen, tellerartigen Doldenblüten und der enormen
Höhe von bis zu drei Metern fällt der Riesenbärenklau
als markante Staude (zwei- bis selten mehrjährig) besonders
ins Auge. Ihres prächtigen Anblicks wegen kam die Herkulesstaude
im 19. Jahrhundert aus dem Kaukasus als Zierpflanze in mitteleuropäische
Gärten. Was so schön anzusehen ist, birgt aber erhebliche
Gesundheitsgefahren: Das Berühren der Pflanze kann im Zusammenwirken
mit Sonnenlicht zu gefährlichen Hautreaktionen führen.
Der Pflanzensaft enthält verschiedene Furanocumarine. Diese
Substanzen können schwere Hautentzündungen mit starker
Blasenbildung – ähnlich Verbrennungen dritten Grades! – hervorrufen.
Besonders tückisch dabei ist, dass selbst Bekleidung keinen
völligen Schutz vor der phototoxischen Wirkung des Riesenbärenklaus
darstellt.
TIPP: Leider besitzt der Riesenbärenklau eine enorme Fortpflanzungskraft – auch
einzelne, abseits stehende Pflanzen müssen entfernt werden,
um die weitere Ausbreitung einzudämmen. Land- und Forstwirte,
auf deren Grundstücken sich der Riesenbärenklau schon
angesiedelt hat, sollten daher rasch aktiv werden: Einzelne Pflanzen
können im Frühjahr oder im Herbst mit der Wurzel ausgegraben
werden. Wichtig hierbei ist, dass die oberen zirka zehn Zentimeter
der Wurzelrübe entfernt werden, weil sich in diesem Teil die
Regenerationsanlagen der Pflanze befinden. Bei größeren
Beständen hilft der mehrjährige Einsatz einer tief arbeitenden
Motorfräse, die Bestände soweit auszudünnen, dass
die Wurzeln der verbleibenden Pflanzen ausgegraben werden können.
Möglichst bevor die Pflanze zu blühen beginnt, müssen
alle Blütenansätze entfernt werden.
Um eine weitere Verbreitung der äußerst widerstandsfähigen
Samen zu verhindern, bietet das Abfallwirtschaftsamt Hobbygärtnern,
Landschaftsgartenbetrieben und Bauhöfen der Gemeinden die
sichere Entsorgung der Pflanzenreste an: Die Blütenköpfe
mit den Samen sind grundsätzlich getrennt von der restlichen
Pflanze anzuliefern. Blätter, Stiele und Wurzeln werden auf
den beiden Kompostanlagen gehäckselt und kompostiert. Bei
ihnen besteht keine Gefahr, dass sich die Pflanze über diesen
Weg weiter verbreitet. Kleinere Mengen der kritischen Staudenköpfe
(drei bis fünf Stück) mit den Samen werden auf den Kompostanlagen
zwar angenommen, jedoch separat in stabilen Säcken gesammelt
und anschließend fachgerecht vernichtet. Alternativ dürfen
die Köpfe auch über die Biotonne entsorgt werden. Kritisches
Pflanzenmaterial wird allerdings nicht auf Grüngutplätzen,
Recyclingzentren oder Wertstoffhöfen angenommen. Bei größeren
Mengen an samenhaltigen Pflanzenteilen muss in jedem Fall vorher
das Amt für Abfallwirtschaft (Telefon: 07721/913-7555) informiert
werden, da deren Anlieferung über die Kompostanlagen ausgeschlossen
ist.
Wer beim Spazierengehen den Riesenbärenklau entdeckt, sollte
sich von den Pflanzen fernhalten und die örtliche Gemeindeverwaltung
verständigen. Bei Fragen rund um den Umgang mit dem Riesenbärenklau
steht z.B. im Schwarzwald-Baar-Kreis die Naturschutzbehörde
unter Telefon: 07721/913-7604 (Sekretariat)
zur Verfügung.
Besitzer landwirtschaftlicher Nutzflächen und Gärten
können sich auch an das Landwirtschaftsamt wenden, Telefon:
07721/913-5300. Für die anderen Landkreise geben die entsprchenden
Landratsämter Auskunft über die Ansürechpartner. Weitere Informationen,
auch zu Gesundheitsgefahren und Bekämpfungsmöglichkeiten
gibt es unter www.floraweb.de beim Bundesamt für Naturschutz. |