5.10.16
Schloss Rastatt
Mehr Schutz für den Schlossgarten. Umgang mit
Kulturdenkmalen als Lernprozess
(ssg) Die Rastatter und ihre Gäste treffen sich gern im
Schlossgarten, vor allem, seit er wieder ansehnlich ist, die Brunnenanlagen
instand gesetzt und neue Bänke aufgestellt. Allerdings benehmen
sich nicht alle gleich gut: Derzeit haben die Staatlichen Schlösser
und Gärten Baden-Württemberg mit Jugendlichen zu tun,
die sich auch in der historischen Grünanlage vor der Schlossfassade
wohlfühlen – aber nicht die Regeln respektieren. Die
Staatlichen Schlösser und Gärten entwickeln jetzt mit
allen Partnern gemeinsam Lösungen; erste Maßnahmen sind
angelaufen.
Jugendliches Fehlverhalten im Schlossgelände
Kicken, in Gruppen in öffentlichen Anlagen „Abhängen“,
aggressives und lautes Benehmen – und die Abfälle bleibt überall
liegen: Solche Beobachtungen sind typisch für das Verhalten
männlicher Jugendlicher in Gruppen, nicht nur im Rastatter
Schlossgarten. Die überschüssige Energie der jungen Männer
findet ihr Ventil etwa im Fußballspiel. „Wenn dabei
allerdings die barocke Schlossfassade als Torwand oder Abprallfläche
benutzt wird, geht es schnell um Sachbeschädigung“,
erklärt Michael Hörrmann, der Geschäftsführer
der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. „Unsere
Mitarbeiter haben auf dem Balkon über dem Portal zur Sala
Terrena an einem Tag vier verlorene Bälle eingesammelt.“
Lärm und Müll auf der Schlossterrasse
Ähnliche Verhaltensweisen sind das Fahrradfahren zwischen, ja sogar
in den Brunnenanlagen, das sich nach den Berichten von Spaziergängern
zu einem sportlichen Wettbewerb zwischen den Heranwachsenden
entwickelt. „Sogar
die fest montierten Parkbänke wurden schon umgestellt“,
berichtet Michael Hörrmann von den Bestandsaufnahmen der
Rastatter Schlossverwaltung. Nicht zuletzt fühlen sich viele
Spaziergänger
vom lauten und aggressiven Verhalten der Gruppe bedroht. Besonders
auffällig ist für viele zudem: Die Schlossterrasse
ist oft voll mit Abfällen, die eindeutig von den Jugendgruppen
hinterlassen wurden. Gemeinsame Suche nach Lösungen mit
der Stadt
Weil der rücksichtvolle Umgang mit dem historischen Erbe nur
gemeinsam gelöst werden kann, nehmen die Staatlichen Schlösser
und Gärten jetzt das Gespräch mit den Partnern auf. „Wir
wollen auf diesem Weg die Jugendlichen zu einem rücksichtsvolleren
Umgang mit dem öffentlichen Raum bewegen“, sagt der
Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten.
Für das weitere Vorgehen suchen die Staatlichen Schlösser
und Gärten mit der Stadt Rastatt und den beiden anderen Institutionen
im Rastatter Schloss, dem Wehrgeschichtlichen Museum und der Erinnerungsstätte
für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte, die
enge Abstimmung, um eine gute dauerhafte Lösung für das
Problem zu finden.
Den Umgang mit Kulturdenkmälern lernen
Als erste Maßnahme werden die Staatlichen Schlösser
und Gärten eine geeignete Sicherheitsfirma beauftragen. Zudem
soll der Kontakt mit dem Ordnungsdienst und der Polizei Rastatt
intensiviert werden, so dass bei den regelmäßigen Streifengängen
eine häufigere Frequenz für die Schlossterrasse erreicht
wird. „Wir setzen auf den Lernprozess, was die Rücksicht
auf das Schloss als bedeutendes Kulturgut angeht – und unterstützen
das Vorgehen durch mehr Kontrollen“, fasst Geschäftsführer
Michael Hörrmann zusammen. „Denkmäler wie das Rastatter
Schloss leben und überleben durch die Epochen und Generationen
durch den Respekt und den vorsichtigen Umgang – das muss
man immer wieder neu vermitteln“.
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