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13.9.16

‚Pressegespräch auf der moorarchäologischen Grabung in Olzreute-Enzisholz (Kreis Biberach)

UNESCO-Welterbe„Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“, | Pressegespräch mit Prof. Dr. Claus Wolf, Präsident des Landesamts für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart

(rps) Heute lud Prof. Dr. Claus Wolf, Präsident des Landesamts für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, zu einem Pressegespräch auf die Besuchergrabung in Olzreute-Enzisholz (Stadt Bad Schussenried, Kreis Biberach) ein.

Seit dem 1. Juni 2016 ist die Ausgrabung des Landesamtes für Denkmalpflege in der jungsteinzeitlichen Siedlung für Besucher geöffnet. Seitdem haben schon fast 5000 Interessierte den Weg zur entfernten Grabung auf sich genommen und den Archäologen über die Schulter geschaut. Prof. Wolf zieht eine positive Bilanz: „Wir hatten nicht erwartet, dass das Angebot '‚Ausgrabung live erleben' auf so großen Zuspruch stößt. Die Besucherzahl übertrifft unsere Erwartungen.“


Grabungsgebiet. Foto: LAD, A. Probst-Böhm

Großes öffentliches Interesse ist auch an den Wochenenden zu verzeichnen, wenn Spezialisten des Landesamtes für Denkmalpflege informieren, wie mit Hilfe von Geologie, Pollenanalyse, Botanik, Osteologie (Lehre von den Knochen) oder Bodenkunde die Lebenswelt der Pfahlbaubewohner rekonstruiert werden kann. Dann geht es um Fragen wie:

Was stand in der Jungsteinzeit auf dem Speisezettel? Welches Getreide wurde geerntet? Wo lagen die landwirtschaftlichen Flächen? Wurde auch Jagd betrieben? Was verraten die gut erhaltenen Hölzer über Hausbau und Dauer der Siedlung? Die Experten stellen aktuelle Funde vor und erläutern den Weg von der Bergung der Funde bis hin zur Ausstellung.

Die Grabung ist bis Sonntag, den 9. Oktober, von Mittwoch bis Sonntag von 10:00 bis 18:00 Uhr für Besucher geöffnet. Die genauen Termine, wann die jeweiligen Naturwissenschaften Frage und Antwort stehen, sind dem Veranstaltungskalender auf der Seite www.unesco-Pfahlbauten.org/aktuelles.html/Ausgrabung.html zu entnehmen.

Die Große Landesausstellung „4.000 Jahre Pfahlbauten“ ist eine gemeinsame Ausstellung des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg und des Landesamts für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart.


Grabungsbefund. Foto: A. Probst-Böhm/LAD

Die jungsteinzeitliche Siedlung Olzreute-Enzisholz, ist Teil des UNESCO-Welterbes „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“. Sie stammt aus der Zeit um 3.000 v. Chr. Der feuchte Untergrund im Moor bedingt optimale Erhaltungsbedingungen für bestimmte organische Materialien, insbesondere für Holz.

Herausragende Funde sind drei große Scheibenräder aus Ahornholz und drei Miniaturräder, die zu den ältesten Radfunden der Welt zählen und als Highlights in der Großen Landesausstellung zu sehen sind. Ihre unterschiedlich geformten Achslöcher zeigen, dass schon vor 5.000 Jahren mit verschiedenen Techniken der Achskonstruktion experimentiert wurde.

Anlass für die wissenschaftlichen Untersuchungen in Olzreute-Enzisholz sind neue Georadarbilder. Abweichend von den bisherigen Untersuchungen, die ein Straßendorf ausweisen, sind auf dem Georadarbild scheinbar zwei Straßendörfer zu erkennen. Anhand der gefundenen Keramik gehören beide Siedlungen der Goldberg III-Gruppe an, einer regionalen Kulturgruppe um 3.000 v. Chr., die im westlichen Bayern und in Oberschwaben verbreitet war. Wie die beiden Dörfer zeitlich zueinander stehen, darüber soll die diesjährige Grabungskampagne Aufschluss geben.

Anlage: Bilder und Nachweis

Georadarbild der jungsteinzeitlichen Siedlung von Olzreute-Enzisholz: eingezeichnet sind die darauf erkennbaren Hausgrundrisse (Georadarbild: H. von der Osten-Woldenburg/LAD; Zeichnungen: H. Schlichtherle/LAD)
Besucher auf der Grabung (LAD, A. Probst-Böhm)
Grabung (LAD, A. Probst-Böhm)
Aktuelle Befunde (A. Probst-Böhm/LAD)

 
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