28.10.16
Schlosskirche Neuburg/Donau
Ältester protestantischer Kirchenraum
Deutschlands wird wieder kirchlich genutzt
Kirchliche Nutzung ab dem 31. Oktober 2016 / Neues
Kirchengestühl
für die Schlosskapelle in Schloss Neuburg a.d.Donau
(bsv) Am 31. Oktober 2016 beginnt offiziell das Jubiläumsjahr 2017
der Reformation durch Martin Luther. „In Schloss Neuburg
an der Donau lässt sich die Auseinandersetzung um den Glauben
am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit lebendig erleben.
Die Schlosskapelle Neuburg ist der älteste für den protestantischen
Ritus ausgestattete Kirchenraum in Deutschland. Ab dem Reformationstag
2016 wird die Kapelle wieder zur kirchlichen Nutzung an die Evangelisch-Lutherische
Kirchengemeinde „Christuskirche“ in Neuburg an der
Donau übergeben. Sie erhält als Jubiläumsgeschenk
ein neues Kirchengestühl durch die Schlösserverwaltung“,
kündigte Finanz- und Heimatminister Dr. Markus Söder
an. Der Kirchenraum ist dann auch wieder im Rahmen der musealen Öffnungszeiten
kostenlos für die Öffentlichkeit zugänglich. Der
erste Gottesdienst findet am 6. November 2016 unter Anwesenheit
des Regionalbischofs Dr. Hans-Martin Weiss aus Regensburg statt.
Das neue Kirchengestühl ersetzt die bisherige provisorische
Bestuhlung.
Die Kapelle stand auch im Mittelpunkt der Sonderausstellung „Kunst & Glaube – Ottheinrichs
Prachtbibel und die Schlosskapelle Neuburg“ in diesem Jahr.
Anlässlich der Sonderausstellung und des anstehenden Reformationsjubiläums
war die Kapelle erstmals einer umfassenden Pflege- und Restaurierungsmaßnahme
mit Gesamtkosten von rund 320.000 Euro unterzogen worden. Dabei
wurden unter anderem Deckenfresko, Brüstung und Wandschale
gesäubert sowie restauratorische Arbeiten an Altar, Gewölbeflächen,
Steinausstattung und Stuckreliefs durchgeführt. Nach eineinhalb
Jahren der Restaurierung erstrahlte die Neuburger Schlosskapelle
rechtzeitig zum Ausstellungsbeginn wieder in ihrer historischen
Farbenpracht. Knapp 20.000 Besucher besichtigten die hochkarätige
Schau in den zwölf Wochen in diesem Jahr. Nach seiner Hinwendung
zum Luthertum ließ Pfalzgraf Ottheinrich die Kapelle 1543
mit einem monumentalen Bilderzyklus ausmalen – ein bahnbrechendes
Zeugnis der neuen Glaubenslehre. In über 40 Szenen breiten
die Wand- und Deckengemälde des Salzburger Kirchenmalers Hans
Bocksberger der Ältere ein eindrucksvolles Panorama biblischer
Geschichte aus.
Mit der Restaurierungsmaßnahme verbunden war eine umfassende
Befunduntersuchung. Als bedeutsamster Fund gelten die Wandabdrücke
einer ehemaligen bauzeitlichen Kanzel. Die Kapelle ist ein Meisterwerk
der Renaissance und fürstliches Bekenntnis zur Reformation.
Der protestantische Charakter des Kirchenraums zeigt sich durch
Darstellung lutherischer Kernthemen wie Gesetz und Gnade, Taufe
und Abendmahl sowie durch die Ausstattung. Am 31. Oktober 2017
jährt sich zum 500. Mal die Veröffentlichung der 95 Thesen
von Martin Luther. Als Geschenk zum Reformationsjubiläum hat
die Bayerische Schlösserverwaltung ein neues Kirchengestühl
für die Schlosskapelle erstellen lassen.
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