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17.8.16

Ernte von Blumenwiesensamen auf heimischen Wiesen läuft

Naturpark Südschwarzwald trägt zur Erhaltung der Bergwiesen im Schwarzwald bei

(nps) „Bärwurz und Schwarze Flockenblume sind typisch für den Schwarzwald, aber ihre Samen sind im Handel nicht erhältlich und können so auch nicht für die Neubegrünung von Wiesen oder bei der Ausbesserung von Wildschweinschäden in Wiesen eingesetzt werden“, berichtet Roland Schöttle, Geschäftsführer des Naturparks. Durch das Schwarzwald-Wiesenprojekt wird dies nun besser. Dabei werden besonders schöne und blütenreiche Wiesen herausgesucht, die dann gezielt zur richtigen Zeit beerntet werden. Interessant klingen die Namen der in den artenreichen Wiesen beheimateten Arten: Schwarze Teufelskralle, Rauer Löwenzahn, Hainsimse, Große Pimpinelle, Wiesenknopf, Ruchgras und Goldhafer.

Samenernte auf artenreichen Schwarzwaldwiesen in Hinterzarten mit Ulrike Stephan (Mitte) als Projektleiterin im Auftrag des Naturparks Südschwarzwald, Landwirt Siegfried Wehrle aus Breitnau (rechts) und Mähdrescherfahrer Alfred Engler aus Waldkirch. Foto: privat.
Samenernte auf artenreichen Schwarzwaldwiesen in Hinterzarten mit Ulrike Stephan (Mitte) als Projektleiterin im Auftrag des Naturparks Südschwarzwald, Landwirt Siegfried Wehrle aus Breitnau (rechts) und Mähdrescherfahrer Alfred Engler aus Waldkirch. Foto: privat.

Organisiert wird die Samenernte durch Ulrike Stephan, die sich mit ihrem Unternehmen in der Region auf Wiesendruschsaat spezialisiert hat. Dabei werden mit dem Mähdrescher Wiesen in Abstimmung mit den Landwirten beerntet, die Samen getrocknet und wieder für die Neuaussaat bereitgestellt. Zuvor werden die Flächen kontrolliert, so dass giftige Pflanzen oder nicht heimische Arten, wie die aus Nordamerika stammende Lupine, entfernt und nicht weiter verbreitet werden. „Der Wiesendrusch in Löffingen, Lenzkirch-Grünwald, Kirchzarten, Hinterzarten und Simonswald ist gut gelaufen. Die Landwirte sind dabei die wichtigsten Ansprechpartner, die die Samenernte erst möglich machen und dafür finanziell einen Ausgleich erhalten. Es kommt natürlich selten vor, dass ein Mähdrescher auf 1.200 m Höhe auf den Kandel fährt, da schauen dann alle“, berichtet Ulrike Stephan. Landwirte wie Siegfried Wehrle aus Breitnau und Josef Birkle aus Glottertal haben das Projekt gerne unterstützt. Wehrle freut sich über die Pflanzenvielfalt auf seiner Wiese: „Selbst Trollblumen kommen in einem Teil der Wiese vor.“

Die Schwarze Flockenblume ist typisch für Bergwiesen im Schwarzwald. Ihre Samen sind künftig verfügbar für die Begrünung von Wegrändern, Wildschwein-Wühlstellen und Neuanlage von Wiesen. Foto: Ulrike Stephan.Die Wiesenvielfalt des Schwarzwaldes im Wirkungsbereich des Naturparks Südschwarzwald ist sehr groß, berichtet Holger Wegner vom Naturpark, der das Projekt betreut. „Hier kommen besonders artenreiche Berg-Mähwiesen in den Höhenlagen, magere Glatthaferwiesen mit Großem Wiesenknopf in den Tälern und Bachkratzdistel-Wiesen und Trespen-Halbtrockenrasen im Baar-Wutach-Bereich vor.“

Die Schwarze Flockenblume ist typisch für Bergwiesen im Schwarzwald. Ihre Samen sind künftig verfügbar für die Begrünung von Wegrändern, Wildschwein-Wühlstellen und Neuanlage von Wiesen. Foto: Ulrike Stephan.

Künftig wird die Begrünung mit der Wiesendruschsaat getestet und die Entwicklung der Vegetation dokumentiert. Die Samen werden bei einigen Flächen bereits bald benötigt, um artenreiche Bärwurz-Bergwiesen und artenreiche Glatthaferwiesen anzulegen.

„Werden Fichten in den Hochlagen des Schwarzwaldes auf verbuschten Weiden bei der Landschaftspflege entfernt, entstehen offene Bodenstellen, die mit Wiesendruschgut begrünt werden können“, berichtet Reinhold Treiber, Geschäftsführer des Landschaftserhaltungsverbandes Breisgau-Hochschwarzwald. Bärwurz und Schwarze Flockenblume schaffen es nach Treiber nicht alleine auf neue Flächen, so dass aufgelichtete Bereiche dann artenarm sind und nur von wenigen Grasarten wie dem Roten Straußgras bewachsen werden. Mit der Übertragung von Samen von Spenderflächen sieht der Landschaftserhaltungsverband eine gute Chance, die gewünschte Artenvielfalt nach kurzer Zeit zu erreichen.

Da hier noch ein Informationsdefizit besteht, sollen künftig Veranstaltungen mit dem Thema „Wiesen-Wissen im Schwarzwald“ durchgeführt werden, bei der die Begrünung mit gebietsheimischem Samenmaterial vorgestellt wird. Geplant ist künftig auch eine Kooperation mit dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord.

Weitere Informationen zum Naturpark Südschwarzwald finden Sie unter www.naturpark-suedschwarzwald.de

 
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