20.6.16
Managementplan „Rheinniederung und Hardtebene
zwischen Lichtenau und Iffezheim“
(rpj)
Von nass bis trocken – so knapp könnte man die Natura
2000-Gebiete zwischen Lichtenau und Iffezheim beschreiben. Doch
damit wäre der landschaftliche Reichtum nicht annähernd
beschrieben. Ausgedehnte Auenlandschaften, geschaffen durch den
Rhein, mit Schluten, Rinnen sowie kleinen und großen Stillgewässern,
beherbergen eine Vielzahl an seltenen und bedrohten Arten und Lebensräumen.
Auf der anderen Seite Kiesrücken und Niederterrassen, die
das Wasser so schnell versickern lassen, dass sich hier nur angepasste
Arten und Lebensräume behaupten können.
Diese Extreme erläutern auch die besondere Vielfalt: Mindestens
15 verschiedene Lebensräume und 32 Arten, für die nach
den europäischen Richtlinien eigens Schutzgebiete auszuweisen
sind, lassen sich hier finden. Davon nehmen die Fische und Vögel
den größten Teil ein.
Die Vielfalt der Fische ist bedeutend. Auf der einen Seite wandern
geschützte Fischarten wie der Maifisch von der Nordsee den
Rhein hinauf und legen ihre Eier direkt im schnell strömenden
Gewässer ab. Auf der anderen Seite leben in den sauerstoffarmen
und langsam fließenden Gräben Überlebenskünstler
wie der Schlammpeitzger, der sogar ein kurzzeitiges Austrocknen
ertragen kann. Auch die Vogelwelt am Rhein ist reich: Vom Schwarzmilan über
den farbenprächtigen Eisvogel bis zum kleinen Blaukehlchen
lassen sich eine Vielzahl an Arten entdecken, die ihre Nachkommen
im Schutz des Waldes, an Steilufern oder im Schilf groß ziehen.
Im Winter ist der Rhein mit seinen Seitenarmen und Altwässer
ein bedeutender Rastplatz und wichtiges Nahrungsgebiet.
Im Wald zeigt ab Mai der Hirschkäfer sein prächtiges
Geweih, die Bechsteinfledermaus jagt Insekten für Ihre Jungen
in den Baumspalten und leise ruft die Gelbbauchunke aus kleinen
Pfützen und Wagenspuren.
Die blütenreichen Wiesen, orchideenreichen Magerrasen und
Borstgrasrasen bieten einer Fülle an Insekten, Kleinsäugern
und Vögeln einen idealen Lebensraum.
Doch wie lassen sich diese besonderen Lebensräume und seltenen
Tier- und Pflanzenarten auf Dauer schützen und erhalten, die
teilweise erst durch Menschenhand entstanden sind? Dazu braucht
es eine Planungsgrundlage, die an die heutigen Strukturen und Bedürfnisse
der Landnutzer und Erholungssuchenden angepasst ist. Diese möchte
das Referat Naturschutz und Landschaftspflege des Regierungspräsidiums
Karlsruhe mit Hilfe des Managementplans schaffen.
Der Managementplan wird seit diesem Frühjahr gleich für
zwei Schutzgebiete erstellt. Für das rund 2.850 Hektar große
Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Rheinniederung und Hardtebene
zwischen Wintersdorf und Karlsruhe“ und für den südlichen,
mit rund 2.100 Hektar großen Teil des Vogelschutzgebiets „Rheinniederung
von der Rench- bis zur Murgmündung“. Beide Schutzgebiete
sind Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura
2000“.
Das Regierungspräsidium Karlsruhe möchte zum Beginn
der Bearbeitung des Managementplanes „Rheinniederung und
Hardtebene zwischen Lichtenau und Iffezheim“ einen Einblick
in die Natura 2000-Gebiete geben und lädt zu einem gemeinsamen
Spaziergang am Mittwoch, den 22. Juni 2016, um 16 Uhr ein. Vorab
wird ein kurzer Überblick über die Besonderheiten
der Schutzgebiete gegeben und die Planerstellung gemeinsam mit
dem Team des Planungsbüros ILN Bühl und den Kollegen
der Forstdirektion des Regierungspräsidiums Freiburgs vorgestellt.
Treffpunkt ist der Hochwasserdamm bei Hügelsheim, Ende der
Westendstraße.
Weitere Informationen sind der Homepage des Regierungspräsidiums
Karlsruhe zu entnehmen:
www.rp.baden-wuerttemberg.de > Karlsruhe > Abteilung
5 Umwelt
rpinternet.service-bw.de/Themen/Natur/Seiten/Natura2000-Karte.aspx
rp.baden-wuerttemberg.de/rpk/Abt5/Ref56/Natura2000/Seiten/Rheinniederung.aspx
Mittwoch 22. Juni 2016
16.00 Uhr bis ca. 19.00 Uhr
Hochwasserdamm am Jägerkopf, Ortsausgang Hügelsheim,
Westendstraße, 76549 Hügelsheim
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