2.8.16
Grabungsbeginn in Markdorf, Gewerbegebiet „Riedwiesen
IV“
Keltische Viereckschanze im Blick
(rps) Eine archäologische Baugrunduntersuchung im Herbst
des vergangenen Jahres 2015 hat gezeigt, dass im Erweiterungsbereich
die Gewerbegebiets „Riedwiesen“ der
Stadt Markdorf in spätkeltischer Zeit eine sogenannte „Viereckschanze“ lag.
Mit einer Ausgrabung wird das Landesamt für Denkmalpflege
im Regierungspräsidium Stuttgart (LAD) diesem Befund weiter
nachgehen. Die Rettungsgrabung im Vorfeld der Erschließungsmaßnahmen
zum Gewerbegebiet „Riedwiesen IV“ wird am kommenden
Montag, 01. August 2016 aufgenommen und voraussichtlich rund drei
Monate andauern. Die Ausgrabung wird durch die Stadt Markdorf unterstützt.
Als archäologische Fundstelle war der Platz bisher unbekannt.
Von Wall und Graben ist vor Ort nichts mehr zu erkennen. Erste
Hinweise ergaben sich aus der Luftbildanalyse. Der Getreidebewuchs
zeichnete im Ackerland die etwa vier Meter breite Spur des vollkommen
verfüllten und verebneten Grabens nach, welche aus der Luft
aufgenommen zu erkennen ist..
Zu erwarten sind die Reste eine Hofanlage der keltischen Zeit
um 100 v.Chr. Ihre Größe wird etwa 1 Hektar betragen
haben. Sie war umgeben von Wall und Graben, der Zugang führte über
eine Brücke und durch einen Torbau. Zu rechnen ist mit den
Spuren mehrerer ehemals in Holzbauweise errichteter Gebäuden,
von Haupt- und Nebengebäuden, vielleicht auch mit einem Brunnen.
Solche keltische Hofanlagen sind vom nördlichen Alpenvorland
bis zur Mittelgebirgszone und von Frankreich bis Böhmen bekannt.
Die Viereckschanze von Markdorf zählt zu den südlichsten
Vertretern ihrer Art. Bis vor wenigen Jahren wurden sie als Kultplätze
gedeutet. Nun geht es darum, ihre Stellung im Rahmen des Siedlungsgefüges
der spätkeltischen Zeit zu bestimmen. |