6.5.16
"Maikäferjahr" am Oberrhein erwartet
(lkrn) Mit einem klassischen Maikäferflugjahr rechnet das
Kreisforstamt im Rheintal von Schwetzingen bis Karlsruhe. Da die
Maikäfer einem Vier-Jahres-Rhythmus gehorchen – so
lange dauert die Entwicklungszeit der Maikäferlarven im Boden –,
gehen die Förster in diesem Jahr von einem starken Aufkommen
aus. In den warmen Sandböden entlang des Rheins fühlen
sich die Maikäfer besonders wohl und haben hier die besten
Voraussetzungen, um sich rasch zu vermehren.
Bereits Mitte April sind die ersten Käfer geschlüpft
Die
These belegen zahlreiche Probegrabungen der Forstlichen Versuchsanstalt
Freiburg (FVA), die die Maikäferentwicklung in ganz Baden-Württemberg
wissenschaftlich begleitet und untersucht. Parallel dazu ist die
forstwissenschaftliche Abteilung der Universität Freiburg
vor Ort, um das Flugverhalten der frisch geschlüpften Maikäfer
zu untersuchen. Bereits Mitte April sind die ersten Käfer
geschlüpft, wie die FVA durch Bodenfallen belegen konnte.
Aufgrund der aktuellen Wetterlage ist der Flug jedoch noch recht
verhalten, was sich mit steigenden Temperaturen ändern dürfte.
Bild: Maikäfer beim Abflug. CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=89791
Sorge bereiten die Larven
Mit einer Länge von bis zu drei Zentimetern ist der Maikäfer
einer der größten Käferarten in Deutschland. Im
Flug verursachen die Insekten ein deutlich hörbares Brummen.
Durch ihr massenhaftes Auftreten können sie die frisch ausgetriebenen
Blätter eines ganzen Baumes innerhalb kurzer Zeit kahlfressen.
Die geschädigten Bäume bieten einen unschönen Anblick,
sind jedoch in der Lage, dies durch einen zweiten Blattaustrieb
im Laufe des Sommers wieder auszugleichen. Weit größere
Sorgen bereitet den Förstern die Eiablage der Weibchen im
Boden. Dort entwickeln sich die Larven, auch Engerlinge genannt, über
vier Jahre hinweg und ernähren sich von den Wurzeln verschiedener
Pflanzen. Werden junge Bäume gepflanzt, sind deren Wurzeln
ein gefundenes Fressen für die Engerlinge im Boden. Dadurch
vertrocknen die Pflanzen und es ist unmöglich, eine neue Waldgeneration
heranzuziehen.
Bild: Joachim K. Löckener - Eigenes Werk, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/
index.php?curid=7032679
Neupflanzungen sollen Baumsterben verhindern „ Wir wissen um die Problematik des Maikäfers in der
Schwetzinger Hardt und ergreifen verschiedene Gegenmaßnahmen“,
erklärt der Leiter des Kreisforstamts, Dr. Dieter Münch.
Eine davon ist, den Wald über die natürliche Verjüngung
in eine neue Generation zu überführen: Aus den Samen
der Mutterbäume wachsen auf einem Quadratmeter viele tausend
Jungpflanzen, deren Wurzeln in der Regel nicht alle von den Engerlingen
gefressen werden. So bleiben genügend Pflanzen übrig,
die zu stattlichen Bäumen heranwachsen können. Eine andere
Möglichkeit ist laut Münch, im Herbst des Flugjahres,
wenn die Larven im Boden noch sehr klein sind und weniger Nahrung
brauchen, junge Bäume zu pflanzen. Diese haben dann zwei Jahre
Zeit, kräftige Wurzeln zu bilden, bevor die Engerlinge in
ihrem dritten Lebensjahr richtig hungrig werden.
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