28.10.16
Binationales Projekt zur Wiedervernetzung von Lebensräumen
am Hochrhein gestartet
(nps) Zum Auftakt des Projekts am Freitag,
21.Oktober 2016, trafen sich Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher Behörden,
privater Verbände und Institutionen aus Deutschland und der Schweiz in
Murg-Niederhof, um sich zu informieren und über die Wiedervernetzung von
Lebensräumen
für Tier- und Pflanzenarten am Hochrhein zu diskutieren. Das Projekt wird
vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums
(BMUB) gefördert. Ziel der zweijährigen Vorstudie ist die Entwicklung
eines praxistauglichen Konzeptes.
Tier- und Pflanzenarten benötigen nicht nur intakte Lebensräume,
sondern auch eine Verbindung zwischen diesen. Die intensive kulturlandschaftliche
Nutzung und die dadurch bedingte Zerschneidung und Isolation wichtiger
Lebensräume durch uns Menschen ist eine der Hauptursachen
für den Verlust der biologischen Vielfalt. Wanderbewegungen
und genetischer Austausch zwischen Teilpopulationen sind kaum mehr
möglich. Um den Verbund von Lebensräumen wieder zu gewährleisten,
zu fördern und langfristig zu sichern, werden europaweit Konzepte
ausgearbeitet.
Eine ganz besondere Engstelle für die biologische Vielfalt
ist das Nadelöhr zwischen Rheinfelden und Laufenburg am Hochrhein.
Der Flächenbedarf für aktuelle und zukünftige Nutzungen
am Hochrhein ist mit zunehmender Zerschneidung bestehender Lebensräume
verbunden. Wanderbewegungen von Tier- und Pflanzenarten zwischen
der Schweiz und Deutschland werden immer schwerer. Hier besteht
dringender Handlungsbedarf.
Ziel der nun anlaufenden zweijährigen Vorstudie ist die Konzepterstellung
zur Vernetzung von diesen Lebensräumen. Wie schon auf der
schweizerischen Seite geplant und umgesetzt, sollen auf der deutschen
Seite Maßnahmen zum Lebensraumverbund entwickelt und umgesetzt
werden. Dafür gilt es, die landschaftsökologische Anbindung
des Schwarzwaldes an den Hochrhein sowie zum Schweizer Jura und
dem Alpenraum für Wildtiere wieder nutzbar zu machen und langfristig
zu sichern.
Damit dies auch in der Praxis gelingen kann, müssen neben
den Belangen des Naturschutzes auch die der Siedlungsentwicklung,
Forst- und Landwirtschaft und der Infrastrukturplanung berücksichtigt
werden. Dies gelingt nur im offenen Dialog mit den verschiedenen
Verwaltungen, Interessensgruppen und Menschen vor Ort.
Hintergrundinformation zum Biotopverbund in Baden-Württemberg
und darüber hinaus
Der Generalwildwegeplan ist eine ökologische Fachplanung
des Landes und eine gesetzliche Grundlage des landesweiten Biotopverbunds.
Er ist Bestandteil eines nationalen und internationalen Netzwerks
von feuchten, trockenen und waldbetonten Lebensraumkorridoren.
Der Generalwildwegeplan zeigt die teilweise letzten verbliebenen
Möglichkeiten eines großräumigen ökologischen
Verbundes in der bereits weiträumig zerschnittenen Kulturlandschaft
Baden-Württembergs auf.
Deutschlandweit und auf Ebene der Europäischen Union bilden
das Bundesprogramm Wiedervernetzung und Programme wie „green
infrastructure“ und „no-net-loss Strategie“ ein überregionales
und internationales Konzept zum Erhalt von Verbundsituationen und
somit der biologischen Vielfalt in Europa.
www.hochrhein-verbindet.de
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