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Geschichte - Notgeld

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8.6.16

Archivale des Monats Juni 2016

Inflation zwischen den beiden Weltkriegen

(labw) Deutschland hatte den Ersten Weltkrieg verloren. Es stand nicht nur vor einem moralischen Scherbenhaufen, sondern vor allem vor einem politischen und finanziellen. Letzteren löste vor allem der Versailler Vertrag von 1919 aus, der im Kriegsschuldartikel 231 Deutschland zu hohen Reparationskosten an die Siegermächte verpflichtete. Die schon in den Kriegsjahren einsetzende Inflation erreichte danach einen traurigen Höhepunkt. Die Reichsbank allein war nicht mehr in der Lage, den enormen Bedarf an Papiergeld zu decken und so arbeiteten während der Hochinflation im Jahr 1923 schließlich insgesamt 133 Druckereien und 30 Papierfabriken in ihrem Auftrag.


Reichsbanknoten in der Stückelung 5.000, 50.000 und 500.000 Mark (Signatur: StAWt-R Lit. B Nr. 9193)

Hergestellt wurden über 10 Milliarden Reichsbanknoten im Wert von 3.877 Trillionen Mark. Bereits im September 1922 hatten verschiedene Gemeinden und Unternehmen begonnen, in Ermangelung der Reichsbankscheine eigenes Notgeld auf den Markt zu bringen.

Die Teuerung wirkte sich stark auf das tägliche Leben der Bevölkerung aus. Im Oktober 1923 konnten die Löhne innerhalb weniger Tage auf das fast 200fache steigen. Der Tauschhandel lebte auf, aber auch Falschgeld kam vermehrt in Umlauf. Erst am 15. November 1923 wurde das inzwischen wertlose Papiergeld von der neuen Rentenmark abgelöst und die Währungsreform eingeleitet. Am 30. August 1924 wurde schließlich die Reichsmark eingeführt.

Derzeit sind Geldscheine aus dieser Zeit in einer kleinen Kabinettsausstellung im Archivverbund Main-Tauber in Wertheim-Bronnbach zu sehen. Sie zeigt vor allem die Sicht der Wertheimer Bevölkerung auf die Inflation und die Auswirkungen auf ihr tägliches Leben.

Ein Archivale aus dem Landesarchiv Baden-Württemberg, Abteilung Staatsarchiv Wertheim StAWt-R Lit. B Nr. 9193.

 
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