4.4.16
Botanischer Garten Karlsruhe
Führungen für an Demenz erkrankte Menschen starten am
7. April
(ssg) Es ist ein neues Projekt – und es ist wegweisend.
Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
bieten im Rahmen ihres Themenjahres „Welt der Gärten“ erstmals
Führungen für Menschen an, die an Demenz erkrankt sind.
Am 7. April findet der erste Termin der neuen Führungsreihe
im Botanischen Garten in Karlsruhe statt; am 14. April folgen Termine
in den Schlossgärten von Bruchsal und Rastatt.
Führung mit positiven Gefühlen im Schlossgarten
Worum geht es bei diesem neuen Führungsangebot? Die beiden
Referentinnen, Anne Schneider und Susanne Zedelius, beruflich erfahren
in der Arbeit mit Demenzkranken, entwickelten die neue Führung.
Anne Schneider ist Kursleiterin für ganzheitliches Gedächtnistraining
und Susanne Zedelius Ergotherapeutin. Sie erläutern die Leitgedanken
der Führung so: „Durch die Struktur des Gartens soll
Orientierung und Sicherheit vermittelt werden. Die jahreszeitlichen
Eindrücke im Garten unterstützen die zeitliche Orientierung.“ Die
Sinneseindrücke können Erinnerungen wecken und den Zugang
zur eigenen Biografie erleichtern. Ziel sei es, den Demenzkranken
und ihren Angehörigen die Teilhabe am öffentlichen Leben
zu ermöglichen.
Staatliche Schlösser und Gärten bieten neue Zugänge
Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
griffen das neue Führungsangebot sofort auf und präsentieren
es jetzt im Rahmen ihres Themenjahres „Welt der Gärten“.
Es sei immer wichtig, über neue Führungsformate nachzudenken,
erklärt Projektleiterin Dr. Karin Ehlers von den Staatlichen
Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Sie stieß auf
die zwei Referentinnen, die sich speziell mit den Bedürfnissen
von an Demenz erkrankten Menschen befassten und machte aus der
neuen Idee ein Projekt im Rahmen des Publikumsangebotes des größten
Anbieters im Kulturtourismus in Südwestdeutschland.
Barrierefreiheit und Inklusion
Für die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
sei es eine zentrale Aufgabe, das historische Erbe des Landes für
möglichst viele Menschen zugänglich zu machen, erklärt
Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen
Schlösser und Gärten, die Absicht. Schon länger
sei die Palette der Besuchsangebote bunter und vielfältiger
geworden: So finden etwa Familien und Kinder mit ihren besonderen
Bedürfnissen längst viele passende Angebote. Für
Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen wird die
Zugänglichkeit in den historischen Monumenten erleichtert – nicht
immer einfach in denkmalgeschützten Bauwerken. Das Pilotprojekt
mit den Führungen für an Demenz Erkrankte, das jetzt
in den Schlossgärten von Bruchsal, Karlsruhe und Rastatt startet,
ist etwas ganz Neues und ein Angebot, das deutschlandweit Vergleichbares
sucht. Bislang gibt es solche Angebote in wenigen Museen, etwa
in Bremen, Frankfurt oder Zürich.
Informationen und Anmeldung
Service Center Karlsruhe, Bruchsal, Rastatt
Telefon +49 (0) 62 21.6 58 88 15
Eine telefonische Anmeldung ist erforderlich. |