9.3.16
Schloss Favorite (Rastatt)
Jahresrücklick, Jahresausblick
und zwei Neuerwerbungen
(ssg) Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
stehen in Schloss Favorite kurz vor dem Start in die Saison. Rechtzeitig
zur Eröffnung im Frühjahr konnten zwei Sessel präsentiert
werden, die die Möblierung des Lustschlosses komplettieren.
Das Jahresprogramm der Staatlichen Schlösser und Gärten
widmet sich 2016 dem Thema „Welt der Gärten“ – und
die Favorite wird einer der Hauptschauplätze sein.
Veranstaltungen im Maßstab der Favorite
Das Lustschloss und sein romantischer Landschaftsgarten sind nicht
der Ort für Spektakel und Großveranstaltungen – das
ist die Maxime, nach der die Staatlichen Schlösser und Gärten
ihr Programm in der Favorite aufstellen. Auch wenn eine Gartenmesse
zuletzt 2014 mehrere Tausend Menschen an drei Tagen in den Schlossgarten
gezogen hatte, sollen solche Ereignisse die Ausnahme bleiben. „In
Schloss Favorite arbeiten wir maßstabsgerecht und konzentrieren
uns auf individuelle Formate und Veranstaltungen von passgenauem
Zuschnitt“, erklärt Michael Hörrmann, der Geschäftsführer
der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg.
Die Besucherzahlen spiegeln das wider: 23.620 Menschen fanden
2015 den Weg in den Garten der Markgräfin – und damit
beträchtlich weniger als 2014, als mit der Gartenmesse über
40.000 gezählt worden waren. „Die Favorite hat mehr
Potenzial – aber das müssen wir mit Fingerspitzengefühl
nutzbar machen“, fasst Michael Hörrmann zusammen.
Schlosserlebnistag und Picknick in Weiß
Als positives Beispiel nennen die Staatlichen Schlösser und
Gärten das „Picknick in Weiß“, das 2015
beim Schlosserlebnistag im Juni seine Premiere hatte. „Die
Stimmung war großartig – und viele haben gleich nachgefragt,
ob das Picknick wieder aufs Programm kommt“ berichtet Magda
Ritter, die Leiterin der Schlossverwaltung Rastatt. Und so steht
nun das „Picknick in Weiß“ wieder als zugkräftiges
und zugleich passendes Veranstaltungsformat für den Schlosserlebnistag
am 19. Juni 2016 fest.
Jahresprogramm im Themenjahr "Welt der Gärten"
Zuerst startet aber am 17. April das Themenjahr „Welt der
Gärten“ der Staatlichen Schlösser und Gärten.
Ab 11 Uhr finden verschiedene Führungen statt; um 15 Uhr lädt
die Schlossverwaltung zu einer besonderen Schnitzeljagd für
Kinder. Für zwei Konzerttermine des QuantzCollegium in der
Sala Terrena sind die Karten bereits vergriffen. Neu ist das Pleinair-Projekt "Der
englische Landschaftsgarten von Schloss Favorite Rastatt" für
Kinder und Jugendliche sowie für Erwachsene, ein künstlerischer
Workshop am 23. April. Wieder auf dem Programm in diesem Jahr ist
das Marotte-Figurentheater für Kinder mit einem neuen Stück
(15. Mai). Viele Sonderführungen finden zum Gartenjahr 2016
statt, etwa die drei „Abende im Schloss“, bei denen
es um historischen Genuss geht – jeweils mit Kostproben,
beispielsweise „Wein und Champagner im Barock", „Rosen
im Barock" und „Garten und Kräuter im Barock".
Zwei Neuerwerbungen für das Schloss
Neuzugänge melden die Konservatorin Dr. Petra Pechacek (Bild
oben: links) und die Restauratoren um den Möbelspezialisten
und Restaurator Thomas Merkl (rechts). Mit der Unterstützung
der Staatlichen Toto-Lotto GmbH konnten zwei Sessel aus Privatbesitz
erworben
werden. Mathias
Pusch, Geschäftsführer der Toto-Lotto-Bezirksdirektion
Mittlerer Oberrhein GmbH (Bild oben 2. v. links, rechts neben
ihm Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der SSG), wies bei
der Vorstellung der Möbel
darauf hin, dass im Jahr 2015 über 200.000 Euro an die Staatlichen
Schlösser und Gärten an Lottomitteln geflossen sind: „Jede
einzelne Maßnahme, die mit Unterstützung von Lotto
realisiert wird, soll der Bevölkerung unseres ganzen Landes
und seinen Besuchern zugutekommen.“ Barocker Besitz der Großherzogin Hilda
Die beiden Sessel stammen wohl aus dem Besitz der badischen Großherzogin
Hilda und waren im Jagdhaus Kaltenbronn bei Gernsbach aufgestellt.
Von dort gelangten sie nach deren Tod in „bürgerlichen“ Besitz.
Beim Begutachten der Sessel stellten die Restauratoren allerdings
fest, dass nur einer der beiden aus Nussbaumholz und aus der Zeit
um 1750 ist. Der zweite ist eine detailgetreue Kopie - „handwerklich
hervorragend und wir vermuten, dass die Kopie des Barocksessels
noch zu Zeiten der Großherzogin
angefertigt wurde“, erläutert Konservatorin Dr. Pechacek.
Die Sitzmöbel sind der Regierungsperiode von Markgraf Ludwig
Georg, dem „Jägerlouis“, zuzuordnen, der Schloss
Favorite für seine Jagdaufenthalte zwischen 1727 und 1761
nutzte und hier auch seine zweite Hochzeit feierte. Künftig
steht das Sesselpaar im „Blumenzimmer“ in der Beletage
der Favorite. |