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5.1.16

Heilige Drei Könige, 6. Januar

Die Anbetung der Könige in den Klöstern des Landes

(ssg) Wer kennt sie nicht, die Geschichte der Geburt Jesu. Teil davon sind auch die Heiligen Drei Könige, die der christlichen Tradition zufolge durch den Stern von Bethlehem zu Jesus geführt wurden. Ihnen ist das Fest der Erscheinung des Herrn am 6. Januar gewidmet, besser bekannt als Dreikönigstag. Die prominenten Könige kann man auch im Klostermuseum von Salem und in der Krippenausstellung im ehemaligen Kloster Schussenried entdecken: am berühmten Marienaltar des Malers Bernhard Strigel. Das Meisterwerk aus der Zeit von Albrecht Dürer zeigt die Heiligen Drei Könige bei der Anbetung des kleinen Jesus.

Die Heiligen Drei Könige als Bildnis
Im Kloster Salem ist den Heiligen Drei Königen ein Altarbild gewidmet: 1507 schuf der Memminger Maler Bernhard Strigel einen Altar für die Marienkapelle in Kloster Salem. Das Meisterwerk zeigt Szenen aus dem Marienleben, darunter auch die Anbetung Jesu durch die Heiligen Drei Könige. Den Klosterbrand 1697 überstand das Kunstwerk unbeschadet. Nach dem Abriss der Marienkapelle um 1705 verliert sich seine Spur. Bekannt ist nur, dass der Altar in mehrere Teile zerlegt worden war. Den Mittelteil hatten die badischen Markgrafen 1881 der „Alterthümersammlung“ in Karlsruhe geschenkt. Das spätere Badische Landesmuseum konnte dann 1995 die vier Altarflügel erwerben. Heute sind alle Teile wieder vereint im Klostermuseum von Salem zu sehen.

Ein Meisterwerk der deutschen Malerei
Bei geöffnetem Zustand zeigt der Marienaltar auf der linken Seite die Geburt Christi. Eine Besonderheit ist, dass die Szene bei Nacht dargestellt wird. Strigel hatte sich bei der Lichtführung von niederländischen Künstlern inspirieren lassen. Das Licht geht in seinem Werk vom Christuskind aus und erhellt die umstehenden Figuren. Mit dieser kunstvollen Szenerie schuf Bernhard Strigel das erste sehenswerte Nachtbild in der deutschen Malerei. Bernhard Strigel (1460–1528) war der Hofmaler Kaiser Maximilians I. Von ihm stammen mehrere Porträts des Kaisers. Die Werkstätten seiner Familie prägten im 15. und 16. Jahrhundert die Memminger Schule und waren bis nach Rom bekannt.

Marienalter im Klostermuseum Salem. Foto: ssg
Marienalter im Klostermuseum Salem. Foto: ssg

Die Heiligen Drei Könige in der Krippenausstellung in Schussenried
Die Heiligen Drei Könige spielen sie auch in der Krippenausstellung im Kloster Schussenried eine wichtige Rolle, die noch bis zum 31. Januar 2016 zu sehen ist. Unter dem Titel „Von geistlichem Spiel und kindlicher Freude“ werden lebensgroße Figuren, filigrane Kunstwerke aus Elfenbein und Perlmutt oder auch ganz einfache Krippen aus Pappe und Stroh aus unterschiedlichen Epochen und Kulturen gezeigt. All das ergibt eine vielfältige Mischung aus einfachen, naiv anmutenden Krippen, barocken Kunstwerken und raumfüllenden Krippenensembles. Die barocken Räume des einstigen Klosters in Schussenried bieten den idealen Rahmen für die zahlreichen historischen Exponate.

Höhepunkte der Krippenausstellung in Bad Schussenried
Höhepunkte der Ausstellung in Kloster Schussenried sind die mechanischen Krippen, deren Figuren sich bewegen. Ebenso faszinierend sind aber auch die üppige Neapolitanische Krippenlandschaft, die große Barockkrippe oder die einfache Krippe aus einer Gastwirtschaft, an der mehrere Generationen von Wirten liebevoll gearbeitet haben. Begleitend zur Ausstellung wird auch in diesem Winter ein vielfältiges Begleitprogramm angeboten: Unter anderem gibt es immer sonntags um 14 Uhr eine Führung durch die Ausstellung. Konzerte und Vorträge runden das Programm rund um die Sonderausstellung ab: Das Dreikönigskonzert mit dem Vokalensemble St. Magnus und dem Magnusorchester aus Bad Schussenried findet am 6. Januar um 17.00 Uhr statt; der Vortrag „Das Weihnachtsevangelium – Mythos oder Wahrheit“ am 10. Januar um 15.30 Uhr und die Finissage der Ausstellung am 31. Januar, ebenfalls um 15.30 Uhr. Eine Übersicht über alle Veranstaltungen ist im Internet unter www.kloster-schussenried.de zu finden.

Heilige Drei Könige aus der Krippenausstellung im ehem. Kloster Schussenried. Foto: ssg
Heilige Drei Könige aus der Krippenausstellung im ehem. Kloster Schussenried. Foto: ssg

Die Weisen aus dem Morgenland
Die Geschichte der Heiligen Drei Könige hat ihren Ursprung im christlichen Matthäus-Evangelium aus dem neuen Testament. Dort heißt es, dass drei Weise aus dem Morgenland – Kaspar, Melchior und Balthasar – nach Jerusalem kamen und sich nach dem „neugeborenen König der Juden“ erkundigten. Sie waren einem Stern gefolgt, um das neugeborene Jesuskind willkommen zu heißen. Anstatt – wie von König Herodes aufgetragen – Jesus zu finden um ihn töten zu lassen, entscheiden sich die drei Weisen jedoch dafür, das Kind anzubeten und zu beschenken. Über das weitere Leben der Könige berichten nur Legenden. Demnach sollen die drei von Apostel Thomas zu Bischöfen geweiht worden sein. Es heißt weiter, dass sie große missionarische Erfolge feierten und kurz nacheinander starben. Die Reliquie verehrt man heute im Kölner Dom.

Der Feiertag
Am 6. Januar wird das „Dreikönigsfest“ oder der „Dreikönigstag“ gefeiert. Die eigentliche Bezeichnung dieses Festes ist dagegen „Erscheinung des Herrn“ oder „Epiphanie“. Die Kirche feiert an diesem Tag das Sichtbarwerden der Göttlichkeit Jesu in der Anbetung durch die drei Weisen. Bis heute werden am Dreikönigstag Häuser gesegnet. Dem liegt die Überzeugung zugrunde, dass der Segen der Heiligen Drei Könige Wohnhaus und Hof vor Unheil bewahrt. Die sogenannten „Sternsinger“ ziehen noch heute am 6. Januar von Haus zu Haus, bitten um Gaben und schreiben an die Haustürrahmen die jeweilige Jahreszahl und die Anfangsbuchstaben des Segensspruches „Christus mansionem benedicat“, zu Deutsch: „Christus segne dieses Haus“. Diese Buchstaben werden auch häufig mit den Namen der Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar in Verbindung gebracht.

Kloster und Schloss Salem im Winter
Das Klostermuseum Salem ist an den Wochenenden (samstags und sonntags) sowie feiertags 11.00 – 16.00 Uhr geöffnet. Jeden Sonntag 15 Uhr wird eine Führung ("Weg durch die Jahrhunderte") durch das Münster und das Sommerrefektorium angeboten (keine Anmeldung erforderlich; Treffpunkt vor dem Münster).

 
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