25.2.16
Karl May und Buffalo Bill – Zwei Wild West-Ikonen
wie Cowboy und Indianer
(blm) Karl May und Buffalo Bill … zwei Ikonen des Wild West-Booms
um 1900! Beide haben sie die populären Bilder von Cowboys
und Indianern in Deutschland geprägt. Zufälligerweise
fallen ihre Geburtstage fast auf dasselbe Datum: Karl May wurde
am 25. Februar 1842, William Frederick Cody genannt Buffalo Bill
nur einen Tag später, am 26. Februar 1846, geboren. Und: Die
beiden kannten sich, zumal die Show Buffalo Bills 1890 und 1906
mit großem Erfolg in Dresden gastierte, unweit von Karl Mays
Wohnung. Einer gemeinsamen Geburtstagsfeier hätte also nichts
entgegengestanden … wenn Sie sich gemocht hätten! Doch
Karl May hielt Distanz zum großen Entertainer. Posthume Berichte über
ein Treffen der beiden wirken unterkühlt bis konstruiert.
Ob Neid oder Unsicherheit: Der Showbetreiber war im realen Leben
und in seinem Spektakel das gewesen, was May nur in seiner literarischen
Phantasie war.
Postkarte: „Old Shatterhand – Dr. Karl May, Karl
May Postkarte No.1. Verlag v. Fr. Ernst Fehsenfeld, Freiburg i.
B.“, um 1898 © Hans Jürgen Vogt, Karlsruhe
Mit seinen Werken jedoch hat Karl May (gest. 1912) Geschichte
geschrieben. Bis heute ist er einer der meistgelesenen und übersetzten
deutschen Autoren: in 33 Sprachen. Seine Auflage wird auf weltweit
200 Millionen geschätzt. Seit 1878 war er als Schriftsteller
tätig und mit Fortsetzungsromanen und Jugenderzählungen
erfolgreich. May unterschied bald nicht mehr zwischen Realität
und Fiktion. Er behauptete sogar seine Geschichten selbst erlebt
zu haben. Kaum einer verschmolz seinen Ich-Erzähler so sehr
mit der eigenen Person wie er. Auch sah er sich als Erbe Winnetous.
Ein „Old Shatterhand“ aus Sachsen.
Buffalo Bill (gest. 1917) hingegen war von Anfang an ein waschechter
Lebemann. Bevor er in der US-Armee in den Indianerkriegen Bisonjäger
und Scout wurde, arbeitet er als Zugführer, Kutscher, Post-Reiter
und Goldsucher. Der New Yorker Journalist Ned Buntline begann nach
einer Begegnung mit Buffalo Bill, Geschichten über ihn zu
schreiben. 1872 schloss Bill sich dem Cody Ensemble an, die die über
ihn verfassten Szenen aufführten, wobei er sich als Schauspieler
schwertat. 1883 gründete er eine eigene „Wild West Show“.
Sie stellte etwa Büffeljagd, Postkutschenüberfall oder
Indianerkampf nach und tourte 30 Jahre durch die USA und Europa.
Buffalo Bill, Buchgrafik von Rudolf Cronau, 1880er Jahre © Badisches
Landesmuseum Karlsruhe Buffalo Bill und Karl May: Ihr Erbe und ihr Ruhm in der deutschen
Populärkultur haben die beiden so verschiedenen Charaktere
ohne ihr Zutun zueinander gerückt… und nun einmal
mehr: in der kommenden Sonderausstellung „Cowboy & Indianer – Made
in Germany“. Ab 19. März 2016 im Badischen Landesmuseum
Karlsruhe.
Bitte Vormerken:
Großes Museumsfest „Cowboy & Indianer“
Sa und So, 4. / 5. Juni 2016
Cowboy und Indianer – Made in Germany
19.3. – 3.10.2016
Badisches Landesmuseum, Schloss Karlsruhe
|