8.11.16
Landtag gegen Museum getauscht
MdL Bettina
Lisbach absolviert eintägiges Internship im Badischen Landesmuseum
(blm) Bettina Lisbach studierte Geo-Ökologie, absolvierte
eine Ausbildung als Softwareentwicklerin im Bereich Nahverkehrsplanung
und arbeitete auf einem Bio-Bauernhof – in ihrer beruflichen
Laufbahn hat die gewählte Abgeordnete im Landtag Baden-Württemberg
also schon viele Perspektivenwechsel erlebt. Beim Internship im
Badischen Landesmuseum lernte Bettina Lisbach einen ganz neuen
Beruf: den der „universalen Museumsmitarbeiterin“.
Einen Tag lang durchlief sie verschiedene Abteilungen im
Museumsbetriebs. Dabei schaute sie den Mitarbeitern nicht nur über
die Schulter, sondern packte tatkräftig mit an.
Lange vor der Öffnung des Badischen Landesmuseum am Freitag,
dem 4. November, begann Lisbachs Tag im Museum. Direktor Prof.
Dr. Eckart Köhne besprach den Ablauf und händigte ihr
den Dienstausweis aus. Mit diesem Ausweis gelangte sie nun auch
in Bereiche, zu denen sonst kein Besucher Zugang hat. Hoch über
Karlsruhe z.B., noch über der Besucherplattform, führt
eine Leiter auf den höchsten Punkt des Turmes. Hier hisste
sie zunächst die badische Landesflagge – ein nicht ganz
schwindelfreies Unterfangen. Gleich danach war es an der Zeit,
die Pforten des Museums für die Besucher zu öffnen. „Vor
10 Uhr gehört das Museum ganz allein den Mitarbeitern. Nichtsdestotrotz
wird viel vorbereitet, in den Büros ist jeder an seinem Platz
und in den Sammlungen wird geputzt und kontrolliert. Die Türen
eines Museum einmal von der anderen Seite aufzusperren, war schon
ein ganz besonderes Erlebnis“, so Lisbach.
Bettina Lisbach MdL in der Baustelle der kommenden Ramses-Ausstellung.
Foto: blm
Ihr Tag führte sie weiter in den Ausstellungsaufbau der großen
Sonderausstellung „Ramses – Göttlicher Herrscher
am Nil“. Noch befindet sich die Ausstellung im Aufbau. Erst
in knapp 3 Wochen ziehen die ersten Leihgaben in die Räumlichkeiten.
Jetzt werden aber schon Schreinerarbeiten erledigt oder Aufbauten
platziert, wie der Eingang des Tempels von Abu Simbel. Nach dem
Kontrollgang mit dem Technischen Dienst wurde Lisbach zur Helferin
in der Restaurierung. In den Restaurierungswerkstätten des
Badischen Landesmuseums arbeiten 10 feste Mitarbeiter mit den Fachrichtungen
Metall, Textil, Möbel, Gemälde und Skulptur, Papier und
Keramik. Um den Bereich Textil kümmerte sich an diesem Tag
Bettina Lisbach – in Schutzkleidung und mit Mundschutz werden
die ältesten
Textilbestände des Badischen Landesmuseums umgelagert. Zustandsprotokolle
dokumentieren deren Zustand. Bettina Lisbach brachte hier ihre
Nichte mit. Sie studiert Textilrestaurierung. Beide bereiten den
Leihvorgang – ein
Kleid aus den Zwanzigern – nach Freiburg vor.
„Der Tag im Landesmuseum hat mir die Vielfältigkeit
der Aufgaben im Museum einmal mehr vor Augen geführt. Ich
habe in der Restaurierung mitgearbeitet, den Besucher- und Buchungsservice
betreut, im Bereich Social Media der Abteilung Kommunikation mitgearbeitet
und vieles mehr. Solche Einblicke helfen dabei, sich eine neue
Sicht der Dinge zu eigen zu machen. Die Idee des Internship im
Museum kannte ich vorher noch nicht. Sie ist neu in Deutschland.
Ich habe das sog. „Internship“ als eine der Ersten
miterleben dürfen und freue mich über das Format für
die Politik“, resümierte Lisbach.
Die Idee des Internships wurde in den Niederlanden
vom dortigen Museumsbund bereits mehrfach erfolgreich durchgeführt.
In Deutschland ist das Konzept, Politiker einzuladen und sie einen
Tag lang mitarbeiten zu lassen, ein Novum. Das Badische Landesmuseum
setzt das Internship als erstes Museum in Deutschland um und sieht
darin eine Möglichkeit, den politischen Entscheidungsträgern
die Arbeitsabläufe im Museumsbetrieb zu vermitteln – denn
schließlich sind sie es, die die Arbeit ermöglichen.
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