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21.6.16

Belchenhaus soll ein Fresh-up aus Vorarlberger Architektenhand erhalten

Einstimmiger Juryentscheid

(nps) Fünf Architekturbüros waren in einem internationalen Gestaltungswettbewerb eingeladen, Entwürfe für den Um- und Neubau das Belchenhaus auf Schwarzwalds schönstem Aussichtsberg zu entwickeln. Am Sonntag, 19. Juni 2016, wurde vor Ort die Entscheidung bekannt gegeben – der erste Preis geht an die ARGE Ludescher + Lutz Architekten aus Bregenz.

Das Belchenhaus, einst Hotelbetrieb und zwischenzeitlich reduziert auf den Restaurantbetrieb für die Besucherscharen, die sich Sommer wie Winter mit der Seilbahn, zu Fuß oder per Rad auf den zweithöchsten Berg der Region begeben, soll wieder zum Hotel und Restaurant werden.

Das denkmalgeschützte Haupthaus sollte in die Neukonzeptionierung einfließen, der baufällige Anbau aus den Dreißigerjahren dagegen durch einen Neubau ersetzt werden. Der Inhaber des Hauses, die Belchen Seilbahn GmbH, holte sich Hilfe bei der Gestaltungsberatung des Naturparks Südschwarzwald, als es darum ging, eine prägnante und passende Architektur zu finden. „Mir ist es wichtig, dass an diesem besonderen Ort ein Gebäude steht, das in die Landschaft passt und den Besuchern des Belchens gefällt, deshalb habe ich mich für die Durchführung eines Wettbewerbs entschieden“, so Klaus-Peter Rudiger, einer der Inhaber des Belchenhauses.
Durch die Kontakte der Naturpark-Gestaltungsberatung konnten fünf namhafte Büros für die attraktive Entwurfsaufgabe gefunden werden: zwei Büros aus Vorarlberg in Österreich, ein Büro aus Norwegen sowie zwei Planer aus dem Schwarzwald.

Siegerentwurf für das Belchenhaus, Außen- und Innenansicht mit Wellnessbereich. Foto: ARGE Ludescher + Lutz Architekten, A-6900 Bregenz, Österreich

Der Gestaltungswettbewerb wurde neben den Inhabern des Belchenhauses durch die Strukturförderung des Landkreises Lörrach und durch den Gemeindeverwaltungsverband Schönau unterstützt.

Unter Leitung des Basler Architekturprofessors Peter Fierz tagte am vergangenen Dienstag, 14. Juni, eine sechsköpfige Jury zu den fünf eingegangenen Entwürfen. Die Herangehensweise der Planungsbüros war sehr unterschiedlich – von flachgestreckten, teilweise in den Boden eingegrabenen Gebäuden bis hin zu veritablen Hochhausentwürfen war eine sehr heterogene Bandbreite zu vergleichen, und die Jury machte es sich nicht einfach. Erst am späten Nachmittag zeichnete sich nach mehreren abwägenden Durchgängen eine klare Entscheidung ab, die am Ende sogar einstimmig beschlossen wurde.

Der erste Preis ging an die ARGE Ludescher + Lutz Architekten aus Bregenz für einen langgestreckten Baukörper, der sich aus dem Belchenhaus und dessen Umriss entwickelt, und dessen Dach bis über die Seilbahnstation weiterspannt und die verschiedenen Funktionen somit ähnlich dem klassischen Schwarzwaldhaus „unter einem Dach“ vereint. Auch hinsichtlich der Materialien soll Traditionelles in der neuen Gestalt mitwirken: Das Gebäude kann in den meisten Teilbereichen in Holzbauweise ausgeführt werden, und Dach sowie Wand sollen mit demselben Material bekleidet werden; vorgeschlagen sind Lärchenschin-deln. Der Siegerentwurf überzeugte insbesondere durch die schlichte Eleganz des Baukör-pers und die gute Einfügung des Projektes in den Landschaftsraum. Auch die Einbindung der Seilbahn fand den Zuspruch der Jury, wird doch hiermit eine überzeugende Gestaltungsvorgabe für ein weiteres Projekt geliefert.

Der Verbandsvorsitzende des Gemeindesverwaltungsverbandes Schönau, Bürgermeister Peter Schelshorn, zeigte sich erfreut: „Mit dem Entwurf wird eine gestalterische Verbindung von der geplanten Talstation in Schönau bis hinauf auf den Belchen der für den regionalen Tourismus überaus wichtigen Seilbahnverlängerung ins Tal geliefert“. Neben dem Gemeindeverwaltungsverband Schönau engagiert sich auch das Landratsamt Lörrach aufgrund der besonderen Bedeutung des Gebäudes im Landschaftsraum beim Wettbewerb. Ulrich Hoehler, Erster Landesbeamter des Landkreises Lörrach, ist der Überzeugung, „dass in dem von der Jury empfohlenen Entwurf eine beispielhafte Weiterentwicklung der Schwarzwaldarchitektur deutlich wird, die dem Naturraum und dem Denkmalschutz am Belchenhaus hervorragend gerecht wird.“

Der zweite Preis ging an das Büro Snohetta aus Oslo/Innsbruck, das mit einem gewagten Hochhausentwurf die Jury ebenfalls begeistern konnte, im Detail aber funktionelle Schwächen erkennen ließ.

Angestoßen wurde der Gestaltungswettbewerb vom Naturpark Südschwarzwald. Dies ist nach dem Wettbewerb um das Eingangsportal zum Todtnauer Wasserfall bereits der zweite Wettbewerb dieser Art, dessen Resultat die Baukultur in der Region stärken soll. „Wir spüren bei dem Thema Gestaltung und Architektur eine rege Nachfrage aus den Gemeinden und von Eigentümern. Es spricht sich herum, dass gute Gestaltung die Aufenthaltsqualität im Raum für Bewohner wie Besucher erhöht und somit mehr als auszahlt“, so Roland Schöttle, Geschäftsführer.

Die Arbeiten werden im Belchenhaus vom 19.06. bis zum 26.6.2016 für die interessierte Öf-fentlichkeit ausgestellt. Der Belchengipfel ist autofrei. Die Fahrzeiten der Belchenseilbahn sind von 9.15 Uhr bis 17 Uhr täglich.

Siegerentwurf für das Belchenhaus, Außen- und Innenansicht mit Wellnessbereich. Foto: ARGE Ludescher + Lutz Architekten, A-6900 Bregenz, Österreich
Bilder: Siegerentwurf für das Belchenhaus, Außen- und Innenansicht mit Wellnessbereich. Foto: ARGE Ludescher + Lutz Architekten, A-6900 Bregenz, Österreich

 
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