10.11.16
Archäologie-Preis Baden-Württemberg 2016:
Preisträger aus den Landkreisen Heidenheim, Reutlingen und
dem Enzkreis
Ministerialdirektor Wicker: Schutz, Pflege, Erforschung
und Vermittlung des kulturellen Erbes kann nur gelingen, wenn sich
viele an dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe beteiligen
(rpf) „Baden-Württemberg hat mit seinen mehr als 60.000 archäologische
Denkmalen und 90.000 Denkmalen der Bau- und Kunstgeschichte ein
reiches Kulturerbe. Schutz, Pflege, Erforschung und Vermittlung
dieses Erbes kann nur gelingen, wenn sich viele an dieser gesamtgesellschaftlichen
Aufgabe beteiligen. Dabei leisten die Ehrenamtlichen der Denkmalpflege
mit ihrem persönlichen Einsatz einen wertvollen Beitrag für
das kulturelle Erbe Baden-Württembergs“, sagte der Amtschef
des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, Ministerialdirektor
Hubert Wicker am Mittwoch (9. November) anlässlich der Verleihung
des Archäologie-Preises Baden-Württemberg 2016.
Der Archäologiepreis wird seit 1981 alle zwei Jahre im Rahmen
einer Festveranstaltung durch das Landesamt für Denkmalpflege
im Regierungspräsidium Stuttgart, die Gesellschaft für
Archäologie in Württemberg und Hohenzollern e.V. und
den Förderkreis für Archäologie in Baden e.V. verliehen.
Unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Claus Wolf, dem Präsidenten
des Landesamtes für Denkmalpflege, entscheidet eine Jury über
die Vergabe des Preises. Die Wüstenrot Stiftung stiftet seit
dem Jahr 2000 den Archäologie-Preis Baden-Württemberg.
Wicker würdigte die Preisträger bei der Verleihung des
Preises im Weißen Saal des Neuen Schlosses vor über
300 Festgästen für ihr langjähriges Engagement zur
Erforschung des kulturellen Erbes ihrer Heimatregion, bei der Unterstützung
archäologischer Untersuchungen und für die lebendige
Vermittlung archäologischer Inhalte. Den mit 8.000 Euro dotierten
Hauptpreis erhielten Hermann Glatzle aus Herbrechtingen im Landkreis
Heidenheim und Ferdinand Pfannstiel aus Trochtelfingen im Landkreis
Reutlingen. Den mit 4.000 Euro dotierten und dem ehrenamtlichen
Nachwuchs gewidmeten Förderpreis überreichte die Wirtschaftsministerin
Jeff Klotz aus Remchingen im Enzkreis.
Weitere Informationen zu den Preisträgern
Hermann Glatzle sucht bereits seit Jahrzehnten in Flusstälern
der Schwäbischen Alb wie dem Lone- und dem Hürbetal nach
unbekannten Höhlen und Felsdächern mit steinzeitlichen
Siedlungsschichten. Mittlerweile hat er bei seinen Prospektionen
etwa 100 neue Fundplätze entdeckt und damit das Wissen über
alt- und mittelsteinzeitliche Jäger und Sammler in seiner
Heimatregion wesentlich vergrößert. Glatzle arbeitet
eng mit der Landesdenkmalpflege und dem Institut für Ur- und
Frühgeschichte der Universität Tübingen zusammen.
Die Ergebnisse seiner Forschungen haben zur UNESCO-Weltkulturerbe-Nominierung „Höhlen
der ältesten Eiszeitkunst“ auf der Schwäbischen
Alb beigetragen.
Ferdinand Pfannstiel ist seit Jahrzehnten als ehrenamtlicher Beauftragter
eng mit der Archäologischen Denkmalpflege verbunden ist. Systematisch
und flächendeckend führt er Feldbegehungen, Baubegleitungen
und Feldbeobachtungen weit über den Landkreis Reutlingen hinaus
durch. Seine Aufsehen erregenden Fundbeobachtungen haben mehrfach
Rettungsgrabungen der Denkmalpflege sowie zu Lehrgrabungen der
Universität Tübingen ausgelöst.
Jeff Klotz, Student der Klassischen Archäologie und der Ur-
und Frühgeschichte an der Universität Heidelberg, ist
seit 2011 als ehrenamtlich Beauftragter für die archäologische
Denkmalpflege im Enzkreis aktiv. Seine Verdienste liegen vor allem
in seinem Engagement für das Römermuseum Remchingen.
Bereits als 19-Jähriger hat Klotz die Konzeption des Museums
erstellt und ist weit über die Region durch mit seinen Führungen,
Vorträgen und von ihm geleiteten Bildungsreisen aktiv. Er
hat außerdem zahlreiche Sonderausstellungen, museumspädagogischen
Konzeptionen und Initiativen wie den Verband „Museumslandschaft
Nordschwarzwald“ initiiert. |