5.12.14
Vortrag im Generallandesarchiv Karlsruhe
Im Spannungsfeld von Kaiser, Territorien und Ortsherrschaft
Die Entstehung der jüdischen Landgemeinden in Südwestdeutschland
im 16. Jahrhundert
(agglk)
Begleitend zu der Ausstellung „Josel von Rosheim (1478-1554)
- Ein engagierter Jude im Europa seiner Zeit“ lädt das
Generallandesarchiv Karlsruhe am 11. Dezember 2014 um 18 Uhr zu
einem Vortrag über das Landjudentum in der Umbruchsphase des
16. Jahrhunderts am Oberrhein ein.
Josel von Rosheim wirkte in einer Zeit, in der das aschkenasische
Judentum einen massiven Umbruch erlebte. Nach der Austreibung aus
den meisten Städten und vielen Territorien fanden die Familien
neue Nischen vorwiegend in Dörfern, Marktsiedlungen und Kleinstädten
- das sogenannte Landjudentum entstand.
Die Rahmenbedingungen für die Existenz der sogenannten Landjuden
setzten dabei sehr unterschiedliche politische Kräfte, die
um den Judenschutz rangen. Nach wie vor spielte im Südwesten
des römisch-deutschen Reiches der Kaiser als oberster Schutzherr
eine wichtige Rolle, doch stand er in Konkurrenz mit den Territorialfürsten,
die in eigenen Ordnungen die Lebensbedingungen der Familien und
Gemeinden zu regeln suchten.
Selbst einzelne adlige Ortsherren in den vielfach noch offenen
Landesherrschaffen waren daran beteiligt. Nicht zuletzt wirkten
die antijüdischen Stereotype in verhängnisvoller Weise
weiter, sodass Ansiedlung und Vertreibung vielfach wechselten.
Der Vortrag versucht, dieses komplexe Gefüge an Beispielen
aus dem Südwesten zu veranschaulichen.
Professor Dr. Rolf Kießling ist emeritierter Professor
für bayerische und schwäbische Landesgeschichte an der
Universität Augsburg. Schwerpunkte seiner vielfältigen
Forschungen zur Geschichte des späten Mittelalters und der
frühen Neuzeit sind Stadt-Umland-Beziehungen.
Vortrag von Prof. Dr. Rolf Kießling, Augsburg
Ort: Generallandesarchiv Karlsruhe, Nördliche Hildapromenade
3, 76133 Karlsruhe
Termin: Donnerstag, 11. Dezember 2014,18 Uhr
Eintritt: frei |