11.11.10
Ausstellung zur Siedlungsentwicklung von Karlsruhe
Stadtböden erzählen Geschichten
(rpk) „Welch eine superbe Anlage!“,
soll Kaiser Joseph II. von Österreich ausgerufen haben,
als er 1777 auf dem Schlossturm über die Stadt Karlsruhe
blickte. Die ursprüngliche Gestaltungsidee des zentralen
Residenzschlosses und fächerförmigen Straßennetzes
hinterlässt
bis heute auf den Karlsruher Stadtplänen ihre Spuren und
erzählt eine ganz eigene Geschichte.
Geschichten können auch die Stadtböden in den verschiedenen
Stadtteilen von Karlsruhe erzählen. Diese stehen im Mittelpunkt
des diesjährigen „Internationalen Tag des Bodens“,
der als zentrale Veranstaltung in Baden-Württemberg am 5.
Dezember in Karlsruhe gefeiert wird.
Die Geschichte der Karlsruher Stadtböden beginnt im August
1698, nachdem Durlach, die Hauptstadt der Markgrafschaft Baden-Durlach,
von den Franzosen durch einen Brand verwüstet wurde und
Markgraf Karl Wilhelm beschloss, seine Residenz in den Hartwald
zu verlegen. Die Grundsteinlegung des Schlosses am 17. Juni 1715 kann als Gründungsakt für Karlsruhe angesehen
werden.
Nach der Übersiedlung des Markgräflichen Hofes 1718
und dem Erlass des Stadtprivilegienbriefes 1722 wuchs die Residenzstadt
stetig an. Die Wiedervereinigung mit der Markgrafschaft Baden-Baden
1771 ließ Baden zu einem Mittelstaat werden. Spätestens
nach der Bildung des Großherzogtums musste über eine
erste Stadterweiterung nachgedacht werden.
In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts wuchs die Stadt
nach den Plänen des Architekten Friedrich Weinbrenner bis
zur heutigen Kriegsstraße. In der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts begann mit der aufkommenden Industrialisierung
eine Veränderungsphase, in welcher der fächerförmige
Stadtgrundriss nicht mehr weitergeführt wurde. Karlsruhe wurde im Jahr
1901 mit über 100.000 Einwohnern zur Großstadt, es
entwickelten sich unter anderem die Südstadt mit ihren engen
Straßen und Mietskasernen und im Westen der Stadt repräsentative
Stadtvillen des Bürgertums. Aber auch die Errichtung der
Gartenstadt fällt als eine Pionierleistung des genossenschaftlichen
Wohnungsbaus in diese Zeit.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden große Teile
der Stadt zerstört, besonders das Stadtzentrum ist davon
betroffen. Nach rascher Trümmerräumung begann bald
nach dem Krieg der Wiederaufbau auf der historischen Fächerstruktur.
Das Regierungspräsidium Karlsruhe zeigt im Rahmen des Internationalen
Tag des Bodens 2010 am 5. Dezember im Pavillon des Staatlichen
Museums für
Naturkunde in Karlsruhe in einer Ausstellung signifikante Stadtgrundrissentwicklungen
Karlsruhes.
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