Heidelberg Mannheim Schwetzingen Kurpfalz Schloss Ludwigsburg Garten Presse Nachrichten Hotel

Heidelberg Mannheim Schwetzingen Kurpfalz Schloss Garten Presse Nachrichten Hotel  Heidelberg Mannheim Hortus Palatinus Rekonstruktion Schwetzingen Schloss Garten Schlossgarten
Heidelberg Mannheim Schwetzingen Kurpfalz Hortus Palatinus Schloss Garten

14.10.09

Naturschutzgebiet Unteres Bühlertal (Landkreis Schwäbisch Hall) - Schmalzl: Eines der ursprünglichsten und schönsten Täler Baden-Württembergs

„Das Naturschutzgebiet 'Unteres Bühlertal’ schützt eines der ursprünglichsten und schönsten Flusstäler in Baden-Württemberg“, so der Stuttgarter Regierungspräsident Johannes Schmalzl anlässlich seiner gestrigen Begehung. „Um seine Schönheit zu erhalten, werden landschaftspflegerischen Maßnahmen, die von den betroffenen Gemeinden, Eigentümern und dem Land Baden-Württemberg gemeinschaftlich erbracht werden, auch in Zukunft nötig sein.“ Zwischen Eschenau bei Vellberg und der Bühlermündung in Braunsbach/Geislingen wurde der schlingenreiche, enge Talraum bereits 1985 wegen seiner herrlichen Landschaft und überdurchschnittlichen ökologischen Ausstattung und Artenvielfalt als Naturschutzgebiet unter Schutz gestellt. Der naturnahe Fluss, die Wiesenaue, artenreiche Laubwälder an den Talhängen, Magerrasenflächen, Hecken und eine hohe Artenvielfalt zeichnen dieses landschaftlich großartige Tal aus. „Damit wir diese Schönheit weiterhin genießen können bedarf es einer guten Zusammenarbeit aller Beteiligten“, so Schmalzl weiter. „Der Landschaftserhaltungsverband koordiniert und organisiert hier in vorbildlicher Weise und erhält somit vieles, was in den letzten Jahren mit Mühen auf den Weg gebracht wurde.“

Die Bühler ist im rund 306 ha großen Naturschutzgebiet ein ungebändigter Bach mit Steil- und Flachufern, Kiesbänken, Stromschnellen, Auskolkungen und Kleinwasserfällen. Von ein paar Stauwehren und Uferverbauungen abgesehen, gibt es kaum menschliche Eingriffe am Fluss. Rund 20 km des Flusslaufes liegen innerhalb des Naturschutzgebietes, die Wasserqualität ist in den letzten Jahren zunehmend besser geworden und wird heute mit Güteklasse 2 („nur mäßig belastet“) angegeben.

In der Bühler und an ihren zeitweiligen überfluteten Ufersäumen wurden 270 Käferarten festgestellt, von denen ein Viertel in unserem Land ziemlich selten sind. Zahlreiche Paare der Wasseramsel, des Eisvogels und der Gebirgsstelze brüten im Naturschutzgebiet. Die artenreichen Laubmischwälder haben je nach ihrer Ausrichtung zur Sonne eine unterschiedliche Zusammensetzung, sowohl hinsichtlich der Baumarten als auch der Krautschicht. Als Besonderheiten findet man das Leberblümchen, das Purpur-Knabenkraut, den Türkenbund sowie das Rote und das Weiße Waldvögelein. Wo Hecken und Feldgehölze die Acker- und Wiesenlandschaft gliedern, sind als besondere Brutvögel Wespenbussard, Schwarz- und Rotmilan, Mittel- und Schwarzspecht sowie Neuntöter bemerkenswert. Eine Vielzahl an Schmetterlingen wurde festgestellt, darunter der Kleine Feuerfalter und der Zwerg-Bläuling.

Das untere Bühlertal verdankt sein Aussehen und seine ökologische Bedeutung der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung. Über Jahrhunderte wurde und wird an den Hängen gewirtschaftet – in den letzten Jahren leider zunehmend weniger. Die Grundbesitzverhältnisse, die stellenweise schlechten Wegverhältnisse und die Bodenqualitäten machen eine Bewirtschaftung zunehmend uninteressant. Mit einem Flurneuordnungsverfahren wird derzeit versucht, die Bewirtschaftungsverhältnisse so zu verbessern, dass auch weiterhin eine wirtschaftliche Nutzung der Hanglagen möglich sein wird. Dies ist Voraussetzung dafür, dass das Untere Bühlertal auch weiterhin seinen Wert als landschaftliche Idylle und als ökologisch vielfältiges Naturschutzgebiet beibehält.

Ein Wanderweg des Schwäbischen Albvereins erschließt das Tal in seiner ganzen Länge; streckenweise führt auch ein Radweg durch die Talaue. Von diesen Wegen aus sind die Besonderheiten des Tales hervorragend zu erleben. Eine Wanderung oder ein Spaziergang lohnt sich!


Kurzinfo:

Das „Untere Bühlertal“ liegt im Landkreis Schwäbisch Hall und erstreckt sich auf Grundstücke der Gemeinde Obersontheim, Stadt Vellberg, Stadt Schwäbisch Hall, Stadt Ilshofen, Gemeinde Wolpertshausen, Gemeinde Braunsbach und wurde am 13. Juni 1985 unter Naturschutz gestellt.

Die Bühler entspringt bei Pommertsweiler (Gde. Obersontheim), durchfließt das Keuperbergland in nördliche Richtung und schneidet sich ab Obersontheim in den Muschelkalk der Haller Ebene ein.

Unterhalb von Vellberg steigen aus der engen Talsohle senkrechte Felswände empor. Nur über kurze Abschnitte verläuft ein Weg im mäanderreichen Tal. Bei Oberscheffach, wo das Tal vom Oberen Muschelkalk in den Mittleren Muschelkalk überwechselt, wird es breiter und offener. Oberhalb von Cröffelbach erreicht die Bühler den Unteren Muschelkalk, weshalb im untersten Talabschnitt die typische Dreigliederung der Muschelkalkhänge zu erkennen ist: Der markante Steilanstieg im Unteren Muschelkalk über der Talaue, die Hangverflachung im Mittleren Muschelkalk und darüber ein zweiter steiler Hanganstieg in den Schichten des Oberen Muschelkalks.

Bei Neunbronn – nomen est omen – befinden sich interessante Quellen: Das Wasser stammt aus der Jagst! Seit dem 18. Jahrhundert ist bei der Heldenmühle nördlich von Crailsheim eine Versickerungsstelle bekannt; schon damals wurde eine unterirdische Verbindung zur Bühler vermutet. Im Jahr 1972 stellte sich bei Wassermarkierungsversuche heraus, dass das Wasser der Neunbronner Quellen nicht nur von der Jagst, sondern sogar von Seitenbächen der Jagst, dem Weidenbach und dem Kreuzbach bei Crailsheim, stammt. Rund 20 km liegen diese Versickerungsstellen von Neunbronn entfernt. Es ist zu vermuten, dass das Karstwassersystem des Muschelkalks nicht nur unterirdische Bachläufe, sondern auch bis heute unbekannte Höhlensysteme enthält.

 

 

 

In Landeskunde online:

 
 

Einkaufen bei Landeskudne online

 

Startseite | Service | Aktuelles | ZUM
Texte der Veranstalter, ohne Gewähr © Landeskunde online 2009