17.8.09
Internationales Netzwerk erforscht kulturelles
Erbe des Barock
Historiker der Universität Greifswald beteiligen sich ab
Oktober 2009 an dem internationalen Verbundforschungsprojekt
European Network for Baroque Cultural Heritage. Ziel ist der
Aufbau eines europäischen Netzwerkes zur Bewahrung des kulturellen
Erbes des Barocks.
An dem Projekt beteiligen sich acht wissenschaftliche Einrichtungen
aus sechs europäischen Ländern. Die Projektsumme beträgt
rund 3,5 Millionen Euro, von denen 260.694 Euro an den Lehrstuhl
für Allgemeine Geschichte der Neuzeit am Historischen Institut
der Universität Greifswald fließen. In den kommenden
Jahren wollen die Wissenschaftler Musterkonzeptionen zur Aufarbeitung
und Bewahrung des kulturellen Erbes der europäischen Barockzeit
entwickeln.
"Im 17. Jahrhundert, das heißt im Barockzeitalter,
bildete sich in vielen Staaten ein Bewusstsein für eine
europäische Identität. Diese ist bis heute vor allem
in Kunstwerken aber auch in Musik, Theater und Literatur greifbar",
so Professor Dr. Michael North, der das Projekt in Greifswald
betreut. Entsprechend können nur verschiedene Disziplinen
den Identitätsbildungsprozess und die diesem zugrunde liegenden
Faktoren analysieren. Zu diesem Ziel haben sich auf Anregung
der Universität Roma Sapienza Historiker, Kunsthistoriker,
Medizinhistoriker und Theaterwissenschaftler aus Barcelona, Paris,
Rom, Teramo, Greifswald, Dresden, Wien und Warschau zusammengeschlossen.
Das Greifswalder Team erforscht in Kooperation mit seinen Partnern
im Ostseeraum italienische und niederländische Einflüsse
in Architektur und Kunst sowie die damit einhergehenden kulturellen
Transfers. Damit soll die Konstitution von Kultur durch kulturellen
Austausch in das Bewusstsein der heutigen Gesellschaft gehoben
werden.
So fördert das Projekt ein verbessertes Verständnis
für das gemeinsame europäische kulturelle Erbe. Hier
geht es auch um moderne Formen der Vermittlung wie Ausstellungen,
Präsentationen in den elektronischen Medien oder in Form
von touristischen Angeboten, die sich auch speziell an junge
Leute richten. Letztendlich ist der Aufbau eines ständigen
Europäischen Instituts für das Kulturerbe des Barock
geplant, das sich der Förderung und Koordination aller Bestrebungen
zur Erforschung, Verbreitung und zum Schutz des barocken Kulturerbes
widmet.
Aus diesem Grund wird das Projekt von der europäischen
Bildung, Audiovisuelles und Kultur Exekutivagentur/Education,
Audiovisual and Culture Executive Agency (EACEA) der Europäischen
Kommission gefördert.
Jan Meßerschmidt,
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald |