14.6.08
Förderung seltener Tiere und Pflanzen an alten
Zisterzienser-Teichen
Von Juni bis November werden der Roßweiher und der
Füllmenbacher Hofbergsee "teilgesömmert"
(rpk) Das Regierungspräsidium Karlsruhe, Referat Naturschutz
und Landschaftspflege, führt in diesem Jahr ein Biotopmanagement
historischer Teichanlagen im Stromberggebiet durch. Dazu wird
der Wasserstand im Roßweiher und im Füllmenbacher Hofbergsee von
Mitte Juni bis November bis auf ein Drittel abgesenkt („teilgesömmert“).
Im Vorfeld dazu wurden im letzten Jahr keine Fische in den Roßweiher
eingesetzt.
In beiden Gewässern kommen europaweit geschützte Pflanzen wie
die Zypergrassegge und das Eiförmige Teichried vor, deren Samen
im Schlammgrund lagern und auf ihre Chance zur Keimung warten.
Ihr Vorkommen hängt zusammen mit einer Tradition aus der Zeit
der Zisterzienser-Mönche, von denen die Teiche regelmäßig im Sommer
abgelassen („gesömmert“) wurden. So wurde der Schlammbildung vorgebeugt
und die Qualität der Fischgewässer erhalten. Gleichzeitig werden
seltene Tierarten wie Watvögel gefördert, denn für diese ist das
Nahrungsangebot dann besonders günstig.
Mit den beiden Teichen wird die Reihe der Teichsömmerungen fortgesetzt,
nachdem an Aalkistensee, Hohenackersee und Reutsee das Wiederauftauchen
von lange verschollenen Tier- und Pflanzenarten alle Erwartungen
übertraf. Am Roßweiher wurde nach der letzten Teilsömmerung im
Jahre 2001 erstmals die Große Moosjungfer nachgewiesen, eine sehr
seltene Libellenart, für welche Baden-Württemberg europaweit besondere
Verantwortung trägt. Über viele Jahrzehnte nicht mehr beobachtete
Pflanzenarten wie der Strahlende Zweizahn wurden wiederentdeckt.
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