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14.9.06

20 Jahre Naturschutzgebiet "Schilfsandsteinbruch beim Jägerhaus"
Ein naturkundlich und kulturhistorisch bedeutsames Kleinod vor den Toren Heilbronns

Östlich von Heilbronn, auf den bewaldeten Hochflächen, unmittelbar am Rande der Weinberge liegt das Naturschutzgebiet "Schilfsandsteinbruch beim Jägerhaus mit Umgebung". Es umfasst ein ehemaliges weitläufiges Steinbruchgelände und einen Großteil der alten Abraumhalden mit einer Fläche von 30 ha und wurde 1986 vom Regierungspräsidium Stuttgart als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
 

Die Steinbruchwände sind wichtige erdgeschichtliche Anschauungsobjekte, geben sie doch Einblicke in die Zeit von vor ca. 225 Millionen Jahren. Bild: RP Stuttgart

Längst hat sich der Laubwald die Flächen zurückerobert. Bemerkenswert ist, dass dies weitgehend ohne menschliches Zutun geschah. Unmittelbar über dem Steinbruch schließt ein Eichenmischwald an. Die Felswände sind für Algen, Flechten, Moose und Farne wichtige Ersatzlebensräume geworden. An den sonnigen Waldrändern oberhalb der Weinberge wachsen Besenheide und Prachtnelke. Typische Waldschmetterlinge, wie das Waldbrettspiel und der Blaue Eichen-Zipfelfalter, kann man besonders gut auf sonnigen Waldflecken beim Sonnenbad beobachten. Eine ganze Reihe von Vogelarten brütet im Gebiet oder sucht dieses zur Nahrungsaufnahme auf. Sperber und Habicht sind regelmäßige Jagdgäste. Ebenso ist der stark gefährdete Mittelspecht anzutreffen.

Als bedeutendster Steinbruch Württembergs lieferte er über ein halbes Jahrtausend wertvolles Baumaterial, das nicht nur in Heilbronn, sondern weit über die Stadtgrenzen hinaus hohe Wertschätzung genoss. Nach Aufgabe der Nutzung 1968 drohte dem Steinbruch wie vielen anderen die Verfüllung. Jedoch bereits 1972 wurde ein kleiner Teil als Naturschutzgebiet ausgewiesen und 1986, also vor nunmehr 20 Jahren, erfolgte die Erweiterung des Schutzgebietes durch das Regierungspräsidium Stuttgart auf seine heutige Größe von knapp 30 ha.

Das Naturschutzgebiet ist aber auch ein gerne besuchtes Naherholungsgebiet am Rande Heilbronns. Schon im 19.Jahrhundert war die Waldgaststätte Jägerhaus ein beliebtes Ausflugsziel. 1968, nachdem der Sandsteinabbau endgültig eingestellt worden war, berichtete die Tagespresse von einem "neuen, romantischen Spaziergelände". Dies hat bis heute Gültigkeit. Ein Rundweg lädt zum Durchwandern des gesamten Steinbruches ein. Allerdings ist zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt das Beklettern der Felsen, das Lagern, Zelten und Feuermachen verboten. Im Naturschutzgebiet sollte Erholung als das Erleben und Beobachten von Natur verstanden werden.

In einem Faltblatt des Regierungspräsidiums Stuttgart finden Sie eine Karte und weitere Informationen zum Naturschutzgebiet. Es ist kostenlos erhältlich bei der Stadt Heilbronn, Städtisches Planungs- und Baurechtsamt in der Abteilung Umwelt- und Arbeitsschutzrecht in der Cäcilienstr. 56, sowie bei der Stadtmarketing Heilbronn GmbH in der Kaiserstraße.

 

 

 
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