31.7.07
Erlesene Lustbarkeiten Sommerliche Sonderführungen in
Rastatter Schlössern
Die Rastatter Schlösser – sie stehen in
ihrer Pracht und Schönheit geradezu für sinnliche Genüsse aller
Art. Die barocken Schönheiten voller Geschichten sind viele
Besuche und Entdeckungen wert. Für die Staatlichen Schlösser und
Gärten ist der Reichtum der beiden Schlösser Anlass, sich mit
besonderen Führungen auf die Spuren barocken Lebens zu setzen.
Markgräfin Sibylla Augusta, die Witwe des
berühmten Türkenlouis, war es, die die Ausstattung der mächtigen
Barockresidenz in Rastatt vollenden ließ und dort prachtvoll
residierte. Bis heute haben sich die beeindruckenden Deckenbilder
und der überreiche Stuck erhalten; markgräfliche Prunkbetten und
kostbare Kleinodien zeugen davon, dass hier einst ein Zentrum
barocken Glanzes war. Für ihren persönlichen Aufenthalt errichtete
sich die junge Regentin in einem idyllischen Wiesengrund 1710 ein
Lustschloss. In diesem Favorite-Schlösschen verwirklichte die
Bauherrin ihre ganz persönlichen Vorstellungen. Mit
außergewöhnlichem Kunstsinn stattete sie es mit Kostbarkeiten aus.
Für jeden Raum wählte sie eine eigene Dekorationsform mit
ausgefallenen Techniken des Kunsthandwerks.
Berühmt ist die wertvolle Sammlung von frühem
Porzellan, die auf Markgräfin Sibylla Augusta zurückgeht.
Besonders beeindruckend: die Schauküche der Fürstin, in der sie
ihre ungewöhnlich reichen keramischen Schätze den Gästen vorführen
konnte. Sie ist seit diesem Sommer wieder zugänglich! Wozu man die
kostbaren Porzellane benutzte, wie sich das Leben im Barock
gestaltete, was man genoss – darum drehen sich viele der
besonderen Führungen der Staatlichen Schlösser und Gärten in den
beiden Rastatter Schlössern.
Der triumphale Siegeszug zweier
Genussmitteln, ohne die wir nicht mehr leben wollen, steht im
Mittelpunkt einer Führung am 5. August: Kaffee und Schokolade.
Geschichtchen und Kulturgeschichte – die Führung erfasst beide
Seiten des Themas. Das Porzellanschlösschen ist dafür der perfekte
Ort: Denn zum Genuss von Kaffee und Schokolade, das merkte nicht
nur die kunstsinnige Markgräfin schnell, gab es nichts Besseres
als feines Porzellan. Und Porzellan war damals das Neueste und
Kostbarste, was man sich vorstellen konnte! Die Sammlungen im
Porzellanschloss Favorite können davon einige ganz besonders
kostbare und rare Stücke zeigen. („Türkentrank und Florentiner
Schokolade“. Schloss Favorite, 5. August, 11 Uhr)
Ebenfalls um exotischen Luxus dreht es sich
am 12. August: Zitrusfrüchte waren im
18. Jahrhundert groß in Mode. Um die empfindlichen Pflanzen am
Leben zu erhalten, errichtete man Orangerien. Sie waren
mehr als nur Gewächshäuser; als repräsentatives Statussymbol
durften sie in keinem barocken Lustgarten fehlen. Die erste
Orangerie in Schloss Favorite entstand, als Sibylla Augusta einen
Ball- und Speisesaal errichten ließ. Und aus den Zitrusfrüchten
wurde in der Hofküche elegantes Zuckerwerk zubereitet.
(„Lustwandeln und saurer Luxus“. Schloss Favorite. 12. August, 11
Uhr)
Spieglein, Spieglein an der Wand …. sind
wahrhaft Erfindungen der Barockzeit. Ihrer Bedeutung widmet sich
eine Führung am 26. August. Eines der frühesten Spiegelkabinette
der Barockzeit entstand in Sibylla Augustas Lustschloss. 313
Spiegel, einer neben dem anderen, und jeder anders gestaltet,
zeugen von Reichtum: Spiegel waren kostbar! Neben der Liebe zum
Glanz hat das Spiegelkabinett auch eine tiefere, ja religiöse
Bedeutung: Der Blick in den Spiegel als Akt der Selbstbesinnung –
das mag ebenfalls eine Rolle gespielt haben. („Spieglein,
Spieglein an der Wand …“. Schloss Favorite. 26.8., 11 Uhr)
Der Anblick einer festlichen Tafel steigert
bekanntlich den Appetit. Die höfische Gesellschaft des Barocks
entwickelte aus der bloßen Nahrungsaufnahme ein raffiniertes
Tafelzeremoniell. In exakt festgelegter Reihenfolge wurden mehrere
Gänge mit verblüffenden Mengen an Vorspeisen, Zwischengerichten,
Hauptgängen und Desserts aufgetragen. Bei einer Führung am 26.
August dürfen die Teilnehmer an solch einer prunkvollen Tafel
Platz nehmen und den Prunk eines ganzen Zeitalters erleben.("Theatrum
Tavolae“. Schloss Rastatt, 26. August, 14.30 Uhr)
„Türkentrank und Florentiner Schokolade:
Das schwarze Gold der Osmanen, die braune Bohne der Azteken – ein
Privileg des Adels im Europa des 17. Jahrhunderts“
Schloss Favorite: Sonntag, 5. August 2007, 11 Uhr
„Lustwandeln und saurer Luxus – die
Bedeutung von Orangerien und Zitrusfrüchten in der Barockzeit“
Schloss Favorite: Sonntag, 12. August 2007, 11 Uhr
„Spieglein, Spieglein an der Wand …“
Schloss Favorite: Sonntag, 26. August 2007, 11 Uhr
"Theatrum
Tavolae - Wie aus Essen ein Schauspiel wurde“
Barockresidenz Schloss Rastatt: Sonntag, 26. August 2007, 14.30
Uhr
à Für diese Veranstaltungen ist eine
Anmeldung erforderlich:
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