18.8.06
Modellprojekt
Offenhaltung der Landschaft auf breite Basis gestellt
Zahlreiche
Landwirte im Ortenaukreis werden sich in den kommenden Monaten
aktiv beteiligen, um eine Strategie für die Offenhaltung der Grünlandflächen
im Ortenaukreis zu entwickeln. Bei einem Auftaktworkshop des Modellprojekts
"Offenhaltung der Landschaft in den Schwarzwaldtälern" fanden
sich kürzlich in Gengenbach über hundert Landwirte, Vertreter
von landwirtschaftlichen Verbänden sowie Erzeuger- und Weidegemeinschaften
zu acht Arbeitskreisen zusammen. Sie werden in den kommenden Monaten
die Bausteine der Strategie erarbeiten. Ziel ist vor allem eine
verbesserte gemeinsame Vermarktung regionaler Produkte. Mit dem
Modellprojekt wollen der Ortenaukreis und der Naturpark Schwarzwald
Mitte-Nord durch gemeinschaftliche Initiative eine dauerhafte
Offenhaltung der Schwarzwaldtäler erreichen.
Hinrtergrund
des Programms ist, dass durch den großen Preisdruck auf dem Fleischmarkt
und die schwierigen Bewirtschaftungsbedingungen der Schwarzwaldflächen
immer mehr Bauern die Viehhaltung aufgeben. Damit würden
diese Flächen jedoch innerhalb kürzester Zeit verwalden und das
vertraute Landschaftsbild sich nachhaltig und schwerwiegend verändern.
"Das Modellprojekt
zur Offenhaltung der Landschaft ist eine gute Chance, die Zukunft
von Landwirten im Ortenaukreis zu sichern und die Landschaft in den
Tälern auch für den Tourismus attraktiv zu halten. Der Auftaktworkshop war
ein erfolgreicher Teilschritt, um unser Ziel zu erreichen", betonte Landrat
Klaus Brodbeck nach der Veranstaltung. Erste Projektergebnisse
aus Expertengesprächen, einer Befragung von Landwirten und statistischen
Auswertungen stellte bei dem Workshop das Planungsbüro ECOZEPT
aus Freising vor, das mit der Betreuung und Entwicklung einer
regionalen Vermarktungsorganisation beauftragt ist. Danach ist
im Ortenaukreis ein ausreichendes Potential an Rindern, Metzgern und
bestehenden Initiativen vorhanden, um etwa eine eigene Vermarktung
von regionalem Fleisch aufzubauen. Insgesamt, so die Fachleute,
müssen acht Handlungsfelder bearbeitet werden, um die Vermarktung
regionaler Produkte zu verbessern. Die Teilnehmer des Workshops
bearbeiteten in Kleingruppen genau diese acht Handlungsfelder. Ein
Schwerpunkt dabei waren Fragen der Rinderhaltung und Rindfleischerzeugung.
Allein vier Arbeitskreise beschäftigen sich mit diesen Themen
unter verschiedenen Aspekten: "Qualitätsfleisch und Markenprogramm",
"Rindfleischerzeugung und Weidewirtschaft", "Teilstückverwertung
und Produktinnovation", "Milch und Käse". Dabei beschlossen die
Teilnehmer bereits das Ziel, die bestehenden Erzeugergemeinschaften
im Ortenaukreis unter einheitlichen Produktionsstandards zusammenzuführen.
Die Philosophie ist, Rindfleisch höchster Qualität zu erzeugen
und mit Transparenz und gutem Geschmack das Vertrauen der Kunden
zu gewinnen. Die Landwirte wollen dabei die gesamte Wertschöpfungskette
von der Erzeugung bis zum Vertrieb in der eigenen Hand behalten. Weitere
Schwerpunkte der Arbeitskreise sind die Themen: "Schafe und Ziegen",
"Streuobst und Alkoholerzeugung", "Region und Marke" sowie das Thema
"Alternative Grüngutverwertung". Alle Arbeitsgruppen konnten nach
der Veranstaltung ein positives Fazit ihrer ersten gemeinsamen
Tätigkeit ziehen. Vor allem betonten die Teilnehmer die Bereitschaft
zu einer stärkeren Zusammenarbeit. Bis in einem halben Jahr sollen
konkrete Maßnahmen zur verbesserten gemeinsamen Vermarktung umsetzungsreif
sein.
Mehr
dazu beim Naturpark
Schwarzwald Mitte/Nord
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