18.10.06
Sanierungsarbeiten
an der Pfründhausruine im Kloster Maulbrinn abgeschlossen
Vom Maulbronner
Pfründhaus, einst einem mehrstöckigen Fachwerkbau in der weitläufigen
Klosteranlage von Maulbronn, steht seit über 100 Jahren nur noch
das Erdgeschoss. Damals - als Hermann Hesse Schüler in Maulbronn
war - brannte das mächtige Gebäude ab; erhalten haben sich die
Wände des Erdgeschosses aus Buntsandstein. Mit der Sanierung und
Sicherung der Ruine ist ein weiterer Schritt getan auf dem Weg
zur Präsentation des UNESCO-Klosters Maulbronn.
Kloster Maulbronn
war das erste Denkmal in Baden-Württemberg, das in die Welterbeliste
der UNESCO aufgenommen wurde: Seit dem Jahr 1993 steht das Land
daher als Eigentümer in besonderer Verantwortung gegenüber dem
Ensemble. Damals war ganz klar: Das Besondere an Maulbronn ist
nicht nur die historische und kunsthistorische Bedeutung von Kirche
und Klausur. Besonders beeindruckend und außergewöhnlich hier
im Tal der Salzach ist es, wie vollständig auch die Nebengebäude
des klösterlichen Organismus erhalten sind: die Wirtschaftsgebäude,
die Wehranlagen, ja sogar die umgebende Kulturlandschaft mit den
durchdachten Wassersystemen der Zisterzienser und die landwirtschaftlichen
Strukturen.
Jetzt wurde
die Ruine des Pfründhauses im Osten der Klosteranlage statisch
gesichert und an gefährdeten Stellen ergänzt - allerdings so,
dass die neuen Teile erkennbar bleiben. Für die Besucherinnen
und Besucher von Maulbronn sind diese Ruinen mit ihrem romantischen
Charme ein weiterer Anziehungspunkt. Sie bieten eine Aussichtsplattform:
Von hier aus öffnet sich der Blick auf die Staumauer, die den
Tiefen See beschließt. Der Tiefe See ist ein Teil der einzigartigen
Wasserversorgung des Zisterzienserklosters. Dr. Karin Stober,
Abteilungsleiterin Staatliche Schlösser und Gärten: "Wie diese
Wasserversorgung einst funktionierte und dass die durchdachte
Anlage der Zisterzienser in Teilen auch noch heute besteht - all
das erschließt sich dem Besucher vom Standort der Pfründhausruine
aus." Der geführte Rundweg der Staatlichen
Schlösser
und Gärten im Klostergelände wird daher nach der jetzt abgeschlossenen
Instandsetzung über den östlichen Klosterhof zur Ruine hin erweitert.
Nicht erst
seit der UNESCO-Auszeichnung ist sich das Land Baden-Württemberg
der Verpflichtung um einen angemessenen Umgang mit der Anlage
bewusst. Zuständig und verantwortlich für die Betreuung zeichnet
die Staatliche Vermögens- und Hochbauverwaltung. "Seit 1975 flossen
36 Mio. € in die Erhaltung der Anlage", so der Leitende Baudirektor
Godehard Sicheneder. Das Land Baden-Württemberg verfolgt damit
ein langfristig geplantes Nutzungs- und Restaurierungsprogramm.
Oberstes Ziel der Arbeit: das Weltkulturerbe für die kommenden
Generationen zu erhalten.
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