27.7.07
Zeugen der Urzeit: 100 Jahre Homo heidelbergensis
Vor 100 Jahren wurde der berühmteste Unterkiefer
Südwestdeutschlands im Neckarsand bei Heidelberg gefunden. Das
Knochenstück vom „Homo heidelbergensis“ ist derzeit in einer
Jubiläumsausstellung in Mauer bei Heidelberg zu sehen – noch bis
zum 25. November.
Das Funddatum ist genau belegt: Am 21.10.1907 entdeckte der
Sandgräber Daniel Hartmann einen Unterkiefer in einer Sandgrube
bei der Stadt Mauer. Dieser Fund ging in die Geschichte ein. Unter
dem Namen „Homo heidelbergensis“ nahm man den Unterkiefer – wie
schon den Neandertaler – in die Ahnenreihe des Menschen auf. Durch
ihn war der Beweis erbracht, dass der Neckarraum bereits vor
600.000 Jahren ein äußerst beliebter Siedlungsraum war. Auch wenn
der Unterkiefer der einzige menschliche Überrest in der Sandgrube
Grafenrain blieb, so fand man noch über 5.000 weitere,
hauptsächlich tierische Fossilien. Die Funde liefern eine klare
Vorstellung von der einstigen Tier- und Pflanzenwelt des
urzeitlichen Neckargebiets. In dieser Gegend waren damals noch
exotische Tiere wie Hyänen und Waldnashörner zuhause. Die
Sonderausstellung in Mauer bietet allen Interessierten die
Gelegenheit auf den Spuren des Urmenschen zu wandeln. Der „Urahn“
hatte in seinem täglichen Leb en Gefahren zu meistern, die sich
heutige Bewohner des Rhein-Neckarraumes nicht mehr vorstellen
können. So ist ein keilförmiger Eckzahn ein beeindruckendes
Zeugnis dafür, dass vor 600.000 Jahren Säbelzahnkatzen durch die
Wälder des Neckarraumes streiften: eine tägliche Gefahr für die
damaligen Bewohner des Neckargebietes. Doch auch der Homo
heidelbergensis war ein erfolgreicher Jäger. Knochenfunde belegen,
dass Flusspferde ganz oben auf seinem Speiseplan standen.
In drei Stationen unterteilt, kann die diesjährige
Jubiläumsausstellung mit weiteren Highlights aufwarten. Das
Herzstück der Ausstellung ist natürlich der Unterkiefer des
Menschen von Mauer. Zudem sind die Werkzeuge des Urmenschen, mit
denen er seine Beute zerlegte, zu sehen. Und natürlich das
beeindruckende Symboltier der Ausstellung: der Waldelefant. Ein
Zeitpfad, auf dem alle Besucher 600.000 Jahre
Menschheitsgeschichte abgehen können, verbindet die Stationen.
Krönender Abschluss des Rundgangs ist die Sandgrube Grafenrain, in
der die Fossilien entdeckt wurden. Seit 1830 bis zur Stilllegung
der Grube 1962 fand man dort durchgängig tierische Überreste.
Ihren Höhepunkt hatte die Fundgeschichte jedoch mit der Entdeckung
des Arbeiters Daniel Hartmanns im Oktober 1907 und seinem
legendären Ausspruch: „Heit haw ich de Adam gfunne.“
Zur der Ausstellung gibt es ein umfangreiches
Begleitprogramm der Museen – an jedem Sonntag noch bis
zum 25.11.2007. Dabei kann man jeweils von 14.00-18.00 Näheres
über Steinzeitmusik, Mäusezähnchen oder Steinzeitschmuck erfahren
– und das Ganze im Rahmen des normalen Museumseintritts!
Passend zur Ausstellung erscheint die Broschüre
„Spuren im Sand. Der Urmensch und die Sande von Mauer“.
Der Band ist zum Preis von 6 € im Museum in Mauer erhältlich
oder im Versand beim Staatsanzeiger-Verlag:
Tel.: 07 11 - 6 66 01 44 oder E-Mail:
prospektservice@staatsanzeiger.de
„Vom Menschen der Urzeit. 100 Jahre Homo heidelbergensis“
Sonderausstellung
69256 Mauer bei Heidelberg
Geöffnet bis zum 25.11.2007
Mi-So 10-18 Uhr, Mo+Di geschlossen
Öffentliche Führungen jeweils sonntags um 11 Uhr und um 14 Uhr
Museumspädagogisches Begleitprogramm: sonntags von 14-18 Uhr
Nähere Informationen zur Ausstellung beim
Verein Homo heidelbergensis von Mauer e. V.
Tel: 06226/9719315
E-mail:
mensch@homoheidelbergensis.de
Oder im Internet:
www.100jahre.homoheidelbergensis.de
|