Die Eröffnung
des Mannheimer Schlosses am 28. März 2007 rückt immer näher. Die
umfangreichen Baumaßnahmen sind fast vollständig abgeschlossen.
Die Architekten haben das Barockschloss in die Hände der zuständigen
Konservatoren und Restauratoren gelegt, damit die Prunkräume bald
in ihrer alten Pracht erstrahlen. Für die Staatlichen Schlösser
und Gärten Baden-Württemberg (SSG) beginnt damit die zweite Stufe
des Countdowns der Schlosseröffnung: die Arbeit vor Ort. Eine von
den SSG konzipierte Vortragsreihe bietet noch während dieser Phase
einen besonderen Blick hinter die Kulissen und stellt die Arbeit
der beteiligten Fachleute vor.
Die Reihe stößt auf lebhaftes Interesse: Das zeigte sich schon
bei ihrem Start am 4. Oktober 2006, mit dem Vortrag "In neuem
Glanz - die Wiedereinrichtung der Beletage des Mannheimer Schlosses"
von Dr. Wolfgang Wiese. Der Oberkonservator erläutert vor überfüllten
Reihen im Vortragssaal des Mannheimer Schloss die über viele Jahre
entwickelte Konzeption zur Neugestaltung der Prunkräume in der
Beletage im ersten Obergeschoss und zum Schloss-Museum im Erdgeschoss.
Seiner Arbeit liegen intensive kunsthistorische Recherchen mit
detektivischem Spürsinn zu Grunde.
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Ein gutes halbes Jahr vor der Wiedereröffnung der Prunkräume
des Mannheimer Barockschlosses steht die vor rund 10 Jahren begonnene
Konzeption zur Neugestaltung der Beletage kurz vor ihrem Abschluss.
Ab jetzt wird das Barockschloss eingerichtet. In kurzen Abständen,
Schlag auf Schlag, geht es los: Am 9. Oktober werden die ersten
Kronleuchter angeliefert und am darauf folgenden Tag aufgehängt.
Ein spektakulärer Transport von sechs Leuchtern steht dann am
11. Oktober bevor. Mit einem Kran werden die Lüster in die Prunkräume
gebracht und bis zum 13. Oktober montiert.
Nicht weniger spannend wird die Anlieferung von 40 Gemälden am
20. Oktober sein. Am darauf folgenden Montag, 23. Oktober, startet
die Einfügung der Ahnenbildnisse in die Stuckaturen des Rittersaals.
Ab Ende Oktober beginnen schließlich auch der Transport und die
aufwendige Aufhängung der 21 kostbaren Mannheimer Tapisserien,
die rund 70 Jahre als verschollen galten und jetzt endlich wieder
der Öffentlichkeit gezeigt werden.
Neben all diesen Tätigkeiten wird die Einrichtung des Mannheimer
Barockschlosses stetig vervollständigt. So konnte im Zuge einer
Versteigerung ein Kaffeeservice
aus der Empire-Zeit erworben werden, das im Blauen Salon präsentiert
wird. Das Service besteht aus Kaffee- und Untertassen, Kumme,
Milchkännchen, Zuckerdeckeldose, Mokkakännchen und Kaffeekanne.
In seinem blauen Fond sind im sog. Kameen-Dekor griechisch-römische
Gottheiten im Profil dargestellt.
Spannender noch ist eine Zeichnung,
die im britischen Kunsthandel auftauchte: Eine Ansicht der Burgruine
Hohenbaden in Baden-Baden, die Großherzogin Stéphanie eigenhändig
anfertigte. Ihre Signatur ist am rechten unteren Bildrand erkennbar.
Die Großherzogin schenkte das Blatt Sir Claudius Hunter (1775-1851),
dem späteren Lord Mayor, wie eine handschriftliche Beschreibung
unterhalb der Zeichnung erklärt. Wahrscheinlich erhielt der Lord
die Zeichnung bei einem Besuch in Mannheim. Mit dem Erwerb dieser
Originalzeichnung der Großherzogin bietet sich die Gelegenheit,
ihre außergewöhnliche künstlerische Begabung im Schloss-Museum
zu vermitteln. Sie ist ein weiteres "i-Tüpfelchen" in der Ausstellungskonzeption
des Mannheimer Barockschlosses.