Archäologische Lehrgrabung in Theorie und Praxis:
Steinzeit und frühe Alemannen in Vörstetten
Eine einmalige Gelegenheit bietet sich Hobby-Archäologen und
historisch Interessierten in den kommenden Sommerferien.
In Kooperation mit dem Regierungspräsidium, Referat Denkmalpflege
und dem Museums- und Geschichtsverein Vörstetten führt die VHS
Nördlicher Breisgau in Vörstetten archäologische Lehrgrabungen in
Praxis und Theorie durch.
„Das allgemeine Interesse an gelebter und erlebter Geschichte hat
in der Bevölkerung in den letzten Jahren spürbar zugenommen. Das
zeigte auch die hohe Resonanz einer ähnlichen Veranstaltung, die
Anfang dieses Jahres in Eichstetten am Kaiserstuhl stattfand. Wir
sind daher überzeugt, auch mit diesem ungewöhnlichen Angebot
Erfolg zu haben, sagte Dr. Jutta Klug-Treppe, die zuständige
Denkmalpflege-Referentin des RP Freiburg.
Diese Lehrgrabungen finden an vier Terminen im August statt
(06.08.2007–10.08.2007, 13.08.2007–17.08.2007,
20.08.2007–24.08.2007, 27.08.2007–31.08.2007), und werden durch
ein Rahmenprogramm mit vier Vorträgen und zwei Exkursionen
begleitet. Diese Exkursionen werden exklusiv nur für die
Teilnehmer der Grabungen durchgeführt.
Die Gebühr für die Teilnahme an der archäologischen Lehrgrabung
beträgt 150,00 € die Woche. Die Regelteilnahme beträgt zwei
Wochen. In Ausnahmefällen ist eine einwöchige Teilnahme möglich.
Auswärtige Teilnehmer finden in Vörstetten bzw. der näheren
Umgebung gute Unterkunftsmöglichkeiten.
Die Vorträge sind für jedermann öffentlich (Gebühr 5,00 €, für
Kursteilnehmer unentgeltlich) und finden in Vörstetten, im Foyer
der Hein-Ritter-Halle, statt. Die Referenten sind allesamt
renommierte Fachleute.
Am 08.08.2007 wird Dr. Christel Bücker über das Thema „Frühe
Alamannen im Breisgau- Ländliche Siedlungen und Grabfunde“
referieren. Frau Bücker ist freiberufliche Archäologin. Sie war
leitende Mitarbeiterin bei den Landesausstellungen in Stuttgart
„Die Alamannen“ (1995–1997), „Imperium Romanum- Roms Provinzen an
Neckar, Rhein und Donau“ (2005–2006), Ausgrabungsleiterin der
frühalamannischen und steinzeitlichen Siedlung in Vörstetten
(1998–2000) und für die Archäologische Auswertung des
Fundmaterials vom Breisacher Münsterberg (2000–2005)
verantwortlich.
Am 15.08.2007 folgt der Vortrag von Dr.Michael Hoeper über
„Herrschaft der Höhe – Die Höhensiedlungen der frühen Alamannen am
Schwarzwaldrand“. Dr. Hoeper hat 1994 über „Alamannische
Siedlungsgeschichte im Breisgau“ promoviert. Seit 1994 ist er
wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ur- und
Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters der Universität
Freiburg im Rahmen der durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft
finanzierten Projekte zu den „Spätantiken Höhensiedlungen am
Oberrhein“.
Abschließend wird am 22.08.2007 Dr. Jutta Klug-Treppe über das
Thema „Das frühmittelalterliche Gräberfeld in Sasbach a. K.“
referieren. Sie ist Referentin im RP Freiburg, Referat
Denkmalpflege und dort im Fachbereich Archäologische Denkmalpflege
zuständig für die denkmalpflegerische Betreuung der Kreise
Emmendingen, Schwarzwald-Baar-Kreis, Tuttlingen, Stadtkreis
Freiburg, Kreis Lörrach und Ortenaukreis. Ihre wissenschaftliche
Arbeit gilt vornehmlich der Bearbeitung von vorgeschichtlicher
Siedlungskeramik (handgemachte Keramik) aus der bronze- und
Eisenzeit, den Bestattungsriten und -bräuchen sowie dem Sterben
und Tod in archäologischen Kulturen.
Der Ausgrabungskurs wird geleitet von Frau Dr. Christel Bücker,
die bereits in den Jahren 1998 und 2000 in Vörstetten Ausgrabungen
geleitet und dabei die Reste einer rund 1.600 Jahre alten Siedlung
der Alemannen freigelegt hat. Dabei wurden Spuren von Holzgebäuden
im Boden gefunden sowie Brunnen und Ofenanlagen ausgegraben.
Geomagnetische Messungen lassen weitere spannende Funde aus der
frühen Alemannenzeit erwarten. Diese zu bergen und aufzunehmen ist
eine Aufgabe des Projektes. Dazu werden die Projektteilnehmer
fachkundig von ihr angeleitet, wobei sie vor allem die
Grabungstechniken der Archäologen kennen lernen werden. Die
Ergebnisse dieser Grabungen werden dokumentiert und der
Öffentlichkeit bekannt und zugänglich gemacht.
Der große Aufwand solcher archäologischen Lehrgrabungen ist nur
mit Hilfe und Unterstützung regionaler Förderer zu bewältigen. In
diesem Fall haben sich Badenova und die Sparkasse
Freiburg-Nördlicher Breisgau bereit erklärt, die Veranstaltungen
zu fördern.