2.9.07
Ausflugtipp:
Die Klosterruine Allerheiligen
Seit über 150 Jahren ziehen die steinernen
Überreste des einstigen Klosters Allerheiligen wanderfreudige und
naturliebende Besucherinnen und Besucher an. Die Klosterruine
liegt oberhalb von Wasserfällen in einem abgeschiedenen Hochtal
des Schwarzwalds. Hier, im Oberen Lierbachtal, sind Natur und
Ruinenromantik in einmaliger Schönheit ineinander verwoben: Der
Aufstieg zum ehemaligen Kloster führt entlang einer wilden
Schlucht, in der die tosenden Wasserfälle hinabstürzen. Es sind
die höchsten natürlichen Wasserfälle Deutschlands.
Die imposanten Ruinen der ehemaligen Prämonstratenserabtei zeugen
von einer bewegten Geschichte. Gegründet wurde das Kloster um
1196. Über sechs Jahrhunderte lang lebten hier Chorherren des
Prämonstratenserordens und bildeten das beherrschende religiöse
und kulturelle Zentrum dieser Schwarzwaldregion. 1802 wurde das
Kloster im Zuge der Säkularisation aufgelöst und die ehrwürdigen
Gebäude auf Abbruch versteigert. Für Allerheiligen war das Ende
zugleich ein Anfang, denn schon kurz danach entdeckte der
aufkommende Tourismus die Ruinen als lohnendes Ziel. Besonders die
Kombination aus historischem Zeugnis und romantischem
Naturerlebnis machten das ehemalige Kloster zu einem Pilgerort der
Ruinenromantiker. Berühmte Literaten haben in Stimmungsbildern den
Charme der Gegend und der Ruine festgehalten: Mark Twain hat
Allerheiligen besucht und ebenso auch Reinhold Schneider.
Heute werden in Allerheiligen 250 000 Besucher jährlich gezählt,
von denen ein Großteil den Fußweg entlang der Wasserfälle wählt.
Die Klosterruine ist aber auch direkt und bequem mit dem Auto zu
erreichen.
Der Ausflug lohnt sich auch in kulinarischer Hinsicht: Im
ehemaligen Abteigebäude ist ein Gasthaus untergebracht. Hier wird
den Ausflüglern regionale Küche angeboten. Die Gastwirtsfamilie
unterstützt die Schwarzwälder Landwirtschaft und die Speisekarte
setzt somit auf heimische Produkte. Als besondere Köstlichkeit
gilt das Damwild der Wirtin.
Erhalt und Pflege der Ruine liegen beim Land Baden-Württemberg.
Das heißt und hieß immer, die Ruine vor weiterem Verfall zu
schützen und gleichzeitig ihren romantischen Charme zu bewahren.
In diesem Jahr konnte ein vorläufig letzter Abschnitt der
Sanierung zum Abschluss gebracht werden. Mauerkronen und
Mittelwände der ehemaligen Kirche sind unter der Leitung des Amtes
Vermögen und Bau in Freiburg, Bauleitung Offenburg, mit einem
Aufwand von ca. 60 000 € instand gesetzt und gesichert worden. Die
fachliche Betreuung erfolgte durch ein Karlsruher Ingenieurbüro in
enger Abstimmung mit der Denkmalpflege des Regierungspräsidiums in
Freiburg. Man stoppte damit den weiteren Verfall. Insgesamt wurden
für die Sicherungsmaßnahmen zur Wiederherstellung der
Verkehrssicherheit in den letzten Jahren ca. 500 000 €
aufgewendet. Oberflächenwasser und Frostsprengungen hatten den
Mauern zugesetzt, Mauerschalen drohten abzustürzen. Auch Brücken
und Teiche mussten instand gesetzt werden. Jetzt konnten die
letzten Absperrungen entfernt werden. Die Ruine ist wieder
gänzlich begehbar und erlebbar.
Um die Ruine herum war in den letzten Jahren auch die
Landschaftspflege aktiv. Dabei wurde oberhalb der Ruine ein großes
Steinkreuz entdeckt, das jahrzehntelang zugewuchert verborgen lag.
Jetzt wieder freigelegt, wird über die Geschichte und die
Bedeutung dieses Steinkreuzes gerätselt. Da heißt es, gespannt
sein …
Öffnungszeiten:
Die Klosterruine ist frei zugänglich. Ein Informationszentrum mit
Dauerausstellung und Modell der Klosteranlage gibt Einblick in die
bewegte Geschichte des Klosters.
Anfahrt: Allerheiligen liegt ca.10km nördlich von Oppenau.
Zu erreichen mit dem PKW über die Bundesstrasse 28, dann K5370.
Die Gaststätte hat täglich 10-18 Uhr geöffnet, Tel: 07804 / 1200,
www.Klosterhof-Allerheiligen.de.
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