25.8.06
Ein
klassischer Ausflugstipp:
Die Klosterruine Allerheiligen - seit über 150 Jahren beliebtes
Reiseziel
(ssg) Umgeben
von den dunkelgrünen Berghängen des Schwarzwaldes, am Ende eines
Tales in fast mystischer Verborgenheit: das ist die einmalige landschaftliche
Situation der Klosterruine von Allerheiligen. Den besonderen Reiz
hat man schon vor Generationen erkannt. Seit mehr als 150 Jahren
ziehen die steinernen Überreste des einstmals mächtigen Klosters
Allerheiligen die Natur liebenden Besucherinnen und Besucher an.
Was die Wanderer und Schwarzwaldtouristen von Anfang an faszinierte,
war die wildromantische Verbindung aus Klosterruine und grandiosem
Naturschauspiel - auf dem Weg zum Kloster wandert man entlang Gischt
sprühender Wasserfälle. Für diese Saison lässt sich noch eine gute
Neuigkeit melden: Die Klosterwirtschaft in den ehemaligen Konventsgebäuden
hat ihre Tore wieder geöffnet für alle hungrigen und durstigen Wanderer
und Klosterbesucher.
Die imposanten Überreste der ehemaligen Prämonstratenserabtei
zeugen von einer bewegten Geschichte. Gegründet wurde das Kloster
um 1196. Über sechs Jahrhunderte lang lebten hier Chorherren des
Prämonstratenserordens und bildeten das beherrschende religiöse
und kulturelle Zentrum dieser Schwarzwaldregion. 1802 wurde das
Kloster im Zuge der Säkularisation aufgelöst und die ehrwürdigen
Gebäude auf Abbruch versteigert. Für Allerheiligen war das Ende
zugleich ein Anfang, denn schon kurz danach entdeckte der aufkommende
Tourismus die Ruinen als lohnendes Ziel. Besonders die Kombination
aus historischem Zeugnis und romantischem Naturerlebnis machten
das ehemalige Kloster zu einem Pilgerort der Ruinenromantiker.
Dies beweisen unzählige Darstellungen in Kunst und Literatur:
Stiche, Zeichnungen, Gemälde und Gedichte. In Folge des regen
Interesses entstand in der Nähe der Ruine das "Forstwirthschaftshaus"
der Familie Mittermeier, deren Gastlichkeit sich schnell herumsprach.
Spätestens K arl Baedeker, der Allerheiligen 1853 besuchte und
in seinen berühmten und weit verbreiteten Reiseführer aufnahm,
erteilte der Ruine den endgültigen Adelsschlag als touristisches
Top-Ziel. Viele berühmte Persönlichkeiten kamen jetzt nach Allerheiligen,
darunter die russische Zarenfamilie und der amerikanische Schriftsteller
Mark Twain. Von ihm stammt die berühmteste Schilderung - geschrieben
im Jahr 1880:
"Das enge Tal zu unseren Füßen - es hieß Allerheiligen - bot
am Ende seiner grasbewachsenen Sohle gerade Raum genug für ein
behagliches, wonnevolles Menschennest, an das die Welt mit ihren
Belästigungen nicht heranreichte [...]; und da standen die schmucken
braunen Ruinen ihrer Kirche und ihres Klosters als Zeugen dafür,
dass die Priester vor siebenhundert Jahren einen ebenso feinen
Instinkt hatten wie die Priester heutzutage, wenn es darum ging,
die erlesensten Winkel und Ecken des Landes aufzuspüren. Ein großes
Hotel verdrängt die Ruinen nun ein wenig und betreibt ein lebhaftes
Geschäft mit Sommerfrischlern. "
Für die heutigen Schwarzwälder "Sommerfrischler" ist seit diesem
Frühjahr eine neue Wirtin da: Gisela Schweiger, unterstützt von
ihrer Familie. Sie bietet gut bürgerliche Küche in familienfreundlicher
Atmosphäre. Wanderer, Klostertouristen oder Erholungssuchende
und - weil's nicht mehr die gute alte Zeit ist - natürlich auch
Biker: Die Wirtschaft versorgt alle mit bodenständiger Kost. Die
Gastwirtsfamilie hat sich zum Ziel erhoben, die Schwarzwälder
Landwirtschaft zu unterstützen: Die Speisekarte setzt auf heimische
Produkte. Dabei kommen auch Erzeugnissen vom eigenen großen Bauernhofes
im Lierbachtal auf den Tisch. So kann man sich jetzt wieder ohne
Angst vor Versorgungsengpässen in die luftigen Schwarzwaldhöhen
hinauf wagen. Und nicht jeder muss mehr zu Fuß den Weg am Wasserfall
entlang hochsteigen. Längst gibt es Straßen für die bequemere
Anreise mit Bus oder PKW, die in die Nähe der großartigen Klosterruine
führen.
Öffnungszeiten:
Die Klosterruine ist frei zugänglich. Ein Informationszentrum
mit Dauerausstellung und Modell der Klosteranlage gibt Einblick
in die bewegte Geschichte des Klosters.
Anfahrt: Allerheiligen liegt ca.10km nördlich von Oppenau. Zu
erreichen mit dem PKW über die Bundesstrasse 28, dann K5370.
Die Gaststätte hat täglich 10-18 Uhr geöffnet, Tel: 07804 / 1200,
www.Klosterhof-Allerheiligen.de.
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