Das
Federseemuseum
Geologie
und Geschichte
Der
Federsee entstand durch die letzten zwei großen Eiszeiten:
die Riss- Eiszeit und die nachfolgende, weniger kalte Würm-
Eiszeit. Der Rheingletscher schob damals mit seiner Gletscherzunge
Schotter und Sand bis weit in die offene Tundrenlandschaft.
Die Moränen (Wälle aus Alpenschotter) markieren die Vorstöße
des Gletschers und bilden die nördlichen und südlichen Begrenzungen
des Federseebeckens. Nach der Erwärmung des Klima vor rund
15000 Jahren füllte sich dieses Becken mit Schmelzwasser.
Der Ur- Federsee war damals ein etwa 30 km² großer, flacher
See, der rasch natürlich verlandete. Der heutige Federsee
hat eine freie Wasserfläche von 1,4 km².
An
der Schussenquelle (südlich des Federseerieds) lagerten
vor rund 16 000 Jahren, also zum Ende der Altsteinzeit hin,
Rentierjäger. Rentierknochen und Feuersteinabschläge (=
Klingen) wurden an diesem Schlachtplatz gefunden. Die mobilen
Jäger lebten in Zelten, wärmten sich am Lagerfeuer, stellten
pasende Fell- und Lederbekleidung her und jagten mit der
Speerschleuder, einer genialen Erfindung des Homo sapiens.
Mittelsteinzeitliche
Lagerplätze zeigen als typisches Inventar sogenannte Mikrolithen,
also kleine Feuersteinabschläge, die geschäftet z.B. als
Harpune oder als Pfeil, aber auch als Messer mit Griff genutzt
werden konnten. Ein früher Beweis für den Fischfang am Federsee
ist eine Querangel (die noch im Köderfisch steckte, welcher
von einem Hecht verschluckt wurde). Da mit der Klimaerwärmung
bei uns eine dichte Bewaldung einsetzte hatte die Speerschleuder
ausgedient (sie wird auch heute noch in offenen Landschaften
oer auf dem Meer eingesetzt, z.B. von den Aborigines oder
den Inuit).
Nach
der "neolithischen Revolution" im Vorderen Orient breitet
sich die neue Lebensweise aus und erreicht auch (6000 Jahre
v.H, also relativ spät, da zunächst die fruchtbaren Lössböden
besiedelt wurden) das Federseegebiet. Mit dem Kulturpaket
"Tierzucht, Ackerbau, Hausbau, Keramikherstellung und Steinschliff
(z.B. der Beile)" beginnt auch am Federsee eine neue Epoche.
Hervorragend erhaltene Funde und rekonstruierte Häuser im
archäologischen Freigelände vermitteln die Zeit der "Pfahlbauern"
sehr anschaulich. Einzigartig sind sehr frühe Leintextilfunde
mit Hinweis auf Spezialisierung bereits am Ende der Jungsteinzeit
und Radfunde mit dem charakteristischen quadratischen Achsloch!
Die
Bronzezeit bringt mit dem neuen Werkstoff und den gesellschaftlichen
Veränderungen (Stratifizierung, Spezialisierung) größere
und befestigte Siedlungen am Federsee hervor, die Kontakte
bis zum Baltikum haben.
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