Die Hinterbauernhofkapelle
im Steinwasen-Park - eine besondere Sehenswürdigkeit
Der Steinwasen-Park
hat einen neuen Anziehungspunkt geschaffen und die Kapelle des
Hinterbauernhofs in Schluchsee-Aha nachgebaut. Er setzt damit
seinen Stil fort, den Schwarzwald nicht nur in seiner Landschaft,
sondern auch in der Geschichte und Tradition erlebbar zu machen.
Es sind viele Höfe, die im Schwarzwald ihre eigene Kapelle haben.
Zumeist sind sie innen aus Holz gestaltet oder weiß ausgekalkt.
In der Regel haben sie nur einen einfachen Altar mit geschnitztem
Kruzifixus oder einer gemalten Bildtafel. Sonst zieren die Wände
nur einzelne Bilder von Heiligen oder Darstellungen aus der Bibel.
Die Kapelle des Hinterbauernhofs in Schluchsee-Aha ist ganz anders.
Sie ist innen völlig in naiver barocker bäuerlicher Art ausgemalt
- einmalig in ihrer Art im Schwarzwald.
Die Kapelle gehört zu einem der größten Höfe weit und breit, der
auch heute noch mit seinem mächtigen Walmdach auffallt. Man sieht
ihm nicht an, dass seine Blütezeit schon 1833 zu Ende gegangen
ist. Als einer der Bruderhöfe des Klosters St. Blasien 1667 erbaut,
ging die Lebenskraft mit der Aufhebung des Klosters zurück, und
wohl auch durch eigenes Verschulden der Eigentümer mußte der Hof
wie andere in der Gegend an den Staat verkauft werden.
An die Blütezeit des Hofes erinnert die Kapelle, die um 1745 errichtet
wurde und die in einer Inschrift Johann Imberi als Erbauer ausweist.
Ob sie in privatem Besitz seither hätte erhalten werden können,
ist fraglich. Als sie 1930 wegen des Straßenbaus verlegt werden
sollte, war jedenfalls ihr Zustand so jämmerlich, dass sie zuvor
abgestützt werden musste, um nicht zusammenzufallen. Unter dem
feuchten Standort hatten die bemalten Wand- und Deckenplatten
besonders stark gelitten. Das Badische Finanzministerium bewilligte
1930 die Mittel für die Wiederherstellung der Kapelle, die im
gleichen Jahr auf trockenerem Standort neben dem Hinterbauernhof
vorgenommen wurde. Im Grundsatz war keine Erneuerung, sondern
die Erhaltung des Charakters der inneren Ausmalung vorgesehen.
Im Steinwasen-Park hat nun eine Nachbildung ihren Platz gefunden;
damit ist ein Juwel in den Blick der Öffentlichkeit gerückt, das
seinesgleichen sucht.
Im Nachbau wurden die äußeren und inneren Maße leicht vergrößert,
die Bildtafeln jedoch in der alten Größe nachgemalt. Mit Manfred
Schöne wurde ein Könner gewonnen, der die in ihrem Farbaufbau
gar nicht so naive Malerei subtil nachempfand. Die dargestellten
Heiligen lassen die ursprüngliche Gläubigkeit in jedem Detail
spüren. Die Inschriften verraten die bescheidenen Schriftkenntnisse
des Malers, dessen Namen unbekannt ist, und des Auftraggebers.
Im ganzen gibt der Raum der kleinen Kapelle den kindlichen Gottesglauben
und die Frömmigkeit der Menschen in der damaligen Zeit lebendig
wieder Hinterbauernhofkapelle ist nicht nur im Original, sondern
auch als Nachbildung im Steinwasen-Park eine wahre Sehenswürdigkeit.
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