Residenzschloss Rastatt


Zum Jubiläum des 300. Geburtstags der Prinzessin Augusta Maria Johanna

Rückkehr der Staatsporträts der Herzogin von Orléans und ihres Gemahls Louis von Orléans in die Rastatter Residenz

Die einzige Tochter des legendären Türkenlouis und seiner Gemahlin Sibylla Augusta von Baden-Baden wurde am 11. November 1704 in Aschaffenburg geboren. Anlass genug für die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg dieses Jubiläum mit einer Reihe von Veranstaltungen wie "Ein Fest für die Prinzessin" am 26. Juni zu begehen und Sonderführungen zu diesem Thema anzubieten. Zwei bedeutende Bildnisse können nun zum 300. Geburtstag der Prinzessin in der Beletage der Rastatter Residenz der Öffentlichkeit wieder präsentiert werden. Schon Prinzessin Augusta Maria Johanna dokumentierte mit diesen Gemälden das bedeutendste Ereignis in ihrem Leben und führte es den Gästen im Residenzschloss Rastatt vor Augen: Die Hochzeit 1724 mit dem Herzog Louis von Orléans, dem Sohn des Regenten von Frankreich.

Die beiden Staatsporträts der Herzogin und des Herzogs von Orléans sind nach umfangreichen Restaurierungen nun wieder im Rastatter Schloss zu besichtigen. Die großformatigen Gemälde, deren reich vergoldete Rahmen die Bourbonenlilie bekrönt, bezeugen eindrucksvoll die Verbindung, welche im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts als "eine der ganz großen Allianzen in Europa" gefeiert wurde.

Der Maler der Gemälde ist Simon Alexis Belle (Paris 1674-1784), der in Paris vornehmlich mit Bildnisaufträgen für den französischen und polnischen Hof gearbeitet hat. Im Mercure de France, der zeitgenössischen Pariser Zeitung, ist nachzulesen, dass seine beiden Porträts des Herzogs und der Herzogin von Orléans im Jahr 1725 bei der Jahresausstellung der französischen Akademie ausgestellt waren. Die Schau im Louvre war den besten zeitgenössischen Porträtisten gewidmet. Die charakteristischen Merkmale der höfischen Porträts, wie sie uns aus den Porträts seines Lehrers Francois Troy, aber auch von Hyacinthe Rigaud, dem Hofmaler des Sonnenkönigs und dem von den Orléans so geschätzten Nicolas de Largillière bekannt sind, zeichnen auch die beiden Rastatter Porträts aus. Die Darstellung des Rangs der Porträtierten ist das Hauptanliegen. Der blau samtene Mantel mit den goldbestickten Bourbonenlilien kennzeichnet die geborene markgräfliche Prinzessin als Mitglied der königlichen Familie genauso, wie wir es z. B. aus Bildnissen der Lieselotte von der Pfalz, der Großmutter ihres Gemahls, kennen. Die Vorstellung des Herzogs Louis als Feldherrn entspricht dem damaligen Bildtypus repräsentativer Fürstenporträts in der Zeit des Sonnenkönigs.

Die Bilder des herzoglichen Paares waren vermutlich ein Geschenk für Sibylla Augusta, um damit die glanzvolle Verbindung des Hauses Baden mit Frankreich den fürstlichen Schlossbesuchern zu vergegenwärtigen. Da am 13. Mai 1725 der erste Sohn des Herzogpaares geboren wurde, könnte das prächtige Geschenk aus Anlass der Geburt des ersten Erben des Hauses Orléans nach Rastatt gekommen sein. Auf eine solche Vorstellung verweist jedenfalls auch die Nachricht in einem Brief der jungen Herzogin, die Sibylla Augusta ein Bildnis ihres Sohns in die Heimat schicken wollte.

Die Präsentation der Prunkgemächer in der Beletage der Barockresidenz Rastatt wird mit der Rückkehr der Gemälde an ihren ursprünglichen Ort um eine bedeutende Attraktion reicher. Die Staatsporträts der Herzogin von Orléans und ihres Gemahls Louis von Orléans bringen ein historisches Ereignis von europäischer Tragweite in Erinnerung. Der prächtige Verweis auf Paris erinnert den Kunstfreund aber auch an die vielfältigen französischen Einflüsse, Anregungen, ja selbst Ankäufe, die zu der Gestaltung der Residenz Rastatt und dem dazugehörigen Lust- und Jagdschloss Favorite vom Türkenlouis und seiner Gemahlin Sibylla Augusta genutzt wurden.

Text: SSG

   

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