Wehrgeschichtliches
Museum
Mit dem Bau
seiner neuen Residenz steht Ludwig Wilhelm am Anfang der Stadtentwicklung
Rastatts. Ist der Markgraf im badischen Landesteil als "Türkenlouis"
im Geschichtsbewußtsein der Bevölkerung präsent, so zählt er auf
nationaler Ebene zu den zu Unrecht vernachlässigten Persönlichkeiten.
Auch seitens der historischen Forschung bestehen noch erhebliche
Lücken. Dabei ist Ludwig Wilhelm von zentraler landesgeschichtlicher
Bedeutung, und in seinem Leben fokussieren sich die Problemfelder
deutscher Geschichte an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert.
Lange vor der Gründung des Landes Baden-Württemberg war es wesentlich
seinem Organisationstalent und seinem politischen, diplomatischen
und militärischem Geschick zu verdanken, daß die Reichsstände
des Südwestens durch eine verstärkte Zusammenarbeit in den Reichskreisen
Schwaben und Franken ihre kleinen Kräfte bündelten, und der deutsche
Südwesten eine eigenständige, politisch aktive Rolle im Konzert
der europäischen Großmächte spielen konnte.
Von europäischer Dimension ist auch der andere Wirkungsraum Ludwig
Wilhelms. In Ungarn und auf dem Balkan befehligte er die kaiserliche
Armee gegen das osmanische Heer. Mit dem Aufeinanderprallen zweier
Kulturen und einer starken religiösen Motivation auf beiden Seiten
weist dieser Krieg einen deutlichen Aktualitätsbezug auf. Schließlich
starb Ludwig Wilhelm 1707 in jenen Räumen, in denen heute das
WGM untergebracht ist.
Die Sonderausstellung "Zwischen Sonne und Halbmond" soll besonders
die militärischen Leistungen des Markgrafen würdigen und einer
breiten Öffentlichkeit vorstellen.
Informationen
Wehrgeschichtliches Museum Schloß Rastatt, Herrenstraße 18 76437
Rastatt
Tel. 0 72 22 / 3 42 44
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