Adulf Peter Goop beschäftigte sich ein Leben lang mit den
außergewöhnlich qualitätvollen Gouachen von Johann
Ludwig Bleuler, die als Vorlagen für große Auflagen
an Stichen dienten. Die Drucke sind einer breiten Öffentlichkeit
bekannt; die 77 Gouachen hat bisher wohl nur ein kleiner Kreis
um den Sammler gesehen. Am 9. Juni 2010 unterzeichnete Adulf Peter
Goop den Schenkungsvertrag im Landtagssaal des Regierungsgebäudes
in Vaduz. Er übergab damit seine international bedeutende
und vielfältige Sammlung dem Land Liechtenstein. Die über
mehrere Jahrzehnte entstandene private Kollektion umfasst hervorragende
Gemälde, Zeichnungen und Grafikblätter von Johann Ludwig
Bleuler bis Eugen Zotow (1881-1953) sowie 3000 Ostereier aus aller
Welt. International bekannt sind aus der Sammlung Adulf Peter Goop
die Ostereier aus dem russischen Zarenreich, darunter das prachtvolle
"Apfelblüten-Ei" von Carl Fabergé und seinem
Werkmeister Michail Perchin aus dem Jahr 1901.
Adulf Peter Goop, 1921 in Schellenberg geboren, hat über
Jahrzehnte mit Leidenschaft und Sachverstand eine mehr als 4000
Objekte umfassende Sammlung aufgebaut. Der Ursprung seines Interesses
für Landschaftsansichten und für Ostereier ist mit Heimatverbundenheit
und Erinnerungen an die Kindheit und Jugend in Schellenberg zu
erklären. In dieser bäuerlichen Gemeinde Liechtensteins
aufgewachsen, lernte Adulf Peter Goop die weltlichen und kirchlichen
Bräuche kennen. Mit "Russland" kam Adulf Peter Goop ebenfalls
erstmals in Schellenberg in Berührung, als russische Wehrmachtsoldaten
1945 in den letzten Kriegstagen die Grenze nach Liechtenstein überschritten,
um Asyl zu erbitten. Goop war seinerzeit Pfadfinder und wurde beauftragt,
die Versorgung für die im Schellenberger Schulhaus untergebrachten
Russen zu organisieren.
Prägend waren auch die Begegnungen mit dem ukrainischen Künstler
Ivan Miassojedoff, der die Jahre 1938 bis 1953 als Professor Eugen
Zotow in Liechtenstein verbrachte. Adulf Peter Gopp hatte den Künstler
im Rahmen seiner Tätigkeit als Rechtsberater in einer Vaduzer
Anwaltskanzlei kennen gelernt. Daraus entstand eine Freundschaft,
die bis zum Tode des Künstlers im Jahre 1953 anhielt.
Adulf Peter Goop hat als begeisterter Sammler nicht nur Objekte
zusammengetragen, er hat neben finanziellen Mitteln vor allem auch
viel Zeit in die stetig wachsende Sammlung investiert, um die Objekte
zu bearbeiten, sie einzuordnen und zu archivieren. Er hatte ein
eigenes Depot eingerichtet und nach langjähriger Sammeltätigkeit
sich für die Schenkung an das Land Liechtenstein entschieden.
Ludwig Bleuler: Stolzenfels, aus der 80-teiligen Rheinserie
in Gouache (1827-42/43), Sammlung Adulf Peter Goop, Liechtensteinisches
Landesmuseum, Vaduz
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