Dem Rheingold auf der Spur

Franz-Josef Andorf kennt die Goldfundplätze der Ortenau

Franz-Josef Andorf hat ein Hobby, bei dem er sich regelmäßig nasse Füße holt. Mit einer Waschpfanne und einer Schleuse ausgerüstet schürft er am Rheinufer und im Baggerseen nach Gold.

Mit leeren Händen ist er noch nie heimgekehrt, behauptet der Journalist aus Titisee-Neustadt. Goldfilter, nur Bruchteile von Gramm leicht, findet man laut Andorf auf vielen Geröllbänken entlang des Rheins. Eine goldene Nase verdienen kann man sich damit aber nicht: Insgesamt 30 Gramm hat der 42jährige in all den Jahren, in denen er nach dem gelben Metall sucht, aufgestöbert. Und das bei einem Goldpreis von 20 Mark pro Gramm.

Aber Goldsucher sind Abenteurer, und so steht auch bei Andorf der Spaß im Vordergrund. In den 80er Jahren lebte er in der Ortenau, daher kennt er die Waschbänke im Raum Kehl/Neuried bestens. Bis ins vorige Jahrhundert waren dort Berufsgoldsucher aktiv. Sie gründeten einst den Ort Goldscheuer und suchten auf Geröllbänken im Rhein nach dem Edelmetall.

Die Rheinbegradigung hat die Goldsuche erschwert, erzählt Andorf. Dafür könne man in den Ufergründen von fast jedem Baggersee der Ortenau den unvergleichlichen Glanz von Goldflitter ausmachen. Vorausgesetzt man sucht an den richtigen Stellen. Also nicht am Sandufer, sondern im Kies und Geröll.

Andorf hat es schon des öfteren erlebt, daß Menschen sich an die Stirn tippen, wenn sie ihn gebückt im Wasser stehen sehen, die Wasserpfanne in der Hand kreisend. >>Die meisten denken, ich spinne, wenn sie hören, daß ich Gold suche<<, gibt der Schwarzwälder zu. >>Aber wer es selbst einmal versucht, kommt nicht mehr davon los.<<

Das Goldwaschen sei ein schönes Hobby, betont der Freizeit-Digger und erzählt von dem >>Glücksmoment, wenn man das Rheingold findet<<. Eine teure Ausrüstung brauche man dafür nicht, >>eine Bratpfanne, Vesper und Thermoskanne reichen schon.<< Nur die Schnaken vergällen ihm manchmal die Freude am Schürten. Auch die gebückte Haltung fordert Tribute: >>Nach drei Stunden Goldwaschen hat man Kreuzschmerzen, daß man nachts kein Auge zukriegt.<<

Andorf träumt davon, einmal in ganz großem Stil dem edlen Metall nachzuspüren, an berühmten Schürfstellen in Alaska und Australien. Bis es soweit ist, verbringt er so manchen Urlaub in der Zentralschweiz, wo die Ursprünge des Rheingoldes liegen. >>Im Gebirge zwischen Bern und Luzern findet man in jedem Bach Flitter und richtige Goldkörnle<<, schwärmt Andorf.

Der Familienvater hat ein Buch über seine Passion geschrieben. >>Goldschatzreport<< bietet eine Fülle von Informationen über Goldfundplätze in ganz Europa und nennt leicht zugängliche Stellen zwischen Waldshut und Karlsruhe, an denen jedermann nach Rheingold schürfen kann.

Mit freundlicher Genehmigung entnommen aus : Stadtanzeiger, Offenburg, vom 13.8.1997

Der hier angezeigte Titel läßt sich im Buchhandelskatalog leider nicht finden.


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